The National Times - Grüne pochen auf Fortbestand von Informationsfreiheitsgesetz

Grüne pochen auf Fortbestand von Informationsfreiheitsgesetz


Grüne pochen auf Fortbestand von Informationsfreiheitsgesetz
Grüne pochen auf Fortbestand von Informationsfreiheitsgesetz / Foto: © AFP/Archiv

Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz hat Union und SPD aufgerufen, von Plänen der CDU/CSU zur Abschaffung des Informationsfreiheitsgesetzes umgehend Abstand zu nehmen. "Durch Transparenz entsteht Vertrauen in staatliches Handeln. Dies ist heute wichtiger denn je", sagte von Notz am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Er nannte das Vorhaben der Union, dem die SPD im Rahmen der Koalitionsverhandlungen offensichtlich bislang nicht zugestimmt hat, "hochalarmierend".

Textgröße ändern:

"Das Informationsfreiheitsgesetz ist seit vielen Jahren wesentlicher Bestandteil eines transparenten, modernen Staates", betonte von Notz. "Es ist auch und gerade für Journalistinnen und Journalisten essenziell, um Regierungshandeln zu kontrollieren." Statt einer Abschaffung sei es vielmehr überfällig, "das Informationsfreiheitsgesetz auszubauen" und die Informationsfreiheit weiterzuentwickeln.

Der Grünen-Politiker wies darauf hin, dass sich die Bundesregierung bereits vor Jahren auch international im Rahmen der Open Government Partnership (OGP) dazu verpflichtet habe, bestehende Transparenzgesetze auszubauen. "Was Teile der neuen Bundesregierung nun planen, ist das genaue Gegenteil dieser Selbstverpflichtung", kritisierte der Fraktionsvize.

Es sei jedoch wichtig, "die Informationsfreiheit weiterzuentwickeln und um den Gedanken von Open Data, also der proaktiven Veröffentlichung von Informationen durch die Verwaltung, zu ergänzen", forderte von Notz. Zudem müsse der bestehende "Flickenteppich" unterschiedlicher Informationsfreiheitsgesetze von Bund und Ländern angegangen werden.

"Die Pläne aus Reihen der Union sind absurd", sagte der Grünen-Politiker. "Sie offenbaren ein völlig überholtes Staatsverständnis" und "ein tiefes Misstrauen gegenüber dem Bürger als Souverän". Dass ausgerechnet eine Koalitions-Arbeitsgruppe, die den Namen "Staatsmodernisierung" im Titel trägt, über einen derartigen "massiven gesellschaftspolitischen Rollback" berate, zeige, dass unter einer neuen schwarz-roten Koalition innen- und digitalpolitisch "nicht nur Stillstand, sondern deutlicher Rückschritt droht".

Die frühere Ampel-Regierung hatte sich in ihrem Koalitionsvertrag zur Stärkung staatlicher Transparenz bekannt und dafür ein Bundestransparenzgesetz vorbereitet. Dieses war dann jedoch nicht mehr beschlossen worden.

Das Informationsfreiheitsgesetz (IFG) gilt bereits seit 2006 und gewährt Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu amtlichen Informationen und Dokumenten. Es wird insbesondere von Journalistinnen und Journalisten sowie Nichtregierungsorganisationen regelmäßig genutzt.

Im vorläufigen Abschlusspapier der Arbeitsgruppe "Bürokratierückbau, Staatsmodernisierung, Moderne Justiz" der aktuellen Koalitionsverhandlungen von Union und SPD steht als Forderung der CDU/CSU der Punkt "Abschaffung des Informationsfreiheitsgesetzes". Über die Papiere der insgesamt 17 Arbeitsgruppen wird nun auf Ebene der Hauptverhandlungsgruppe weiter beraten.

A.M.Owen--TNT

Empfohlen

EU will Kosten für geplante digitale Einreiseerlaubnis auf 20 Euro erhöhen

Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, den Preis für das geplante Europäische Reiseinformations- und Genehmigungsverfahren (Etias) auf 20 Euro zu erhöhen. Die Erhöhung von den im Jahr 2018 veranschlagten sieben Euro geschehe mit Blick auf die gestiegene Inflation und zusätzliche Betriebskosten, erklärte die Kommission am Freitag. Das digitale Einreisesystem für Menschen aus visumsbefreiten Drittländern soll voraussichtlich Ende 2026 in Kraft treten.

Merz stimmt Menschen auf größere Lasten bei Sozialversicherungen ein

Angesichts der Milliardendefizite in den sozialen Sicherungssystemen hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) die Menschen in Deutschland auf größere Lasten eingestimmt. "Die Bevölkerung muss wissen, dass für Altersversorgung, Vorsorge für die eigene Gesundheit, Gesundheitsversorgung und Pflegebedürftigkeit im Alter auch höhere Anstrengungen von uns allen unternommen werden müssen", sagte Merz am Freitag bei einer Pressekonferenz in Berlin. Dies sei "nicht alleine mit Geld vom Staat zu tun und zu leisten".

Merz zu Bürgergeld: Viele machen sich Möglichkeiten unseres Sozialstaats zunutze

Kanzler Friedrich Merz (CDU) hat die geplante Bürgergeldreform verteidigt und in diesem Zusammenhang auf die Ausnutzung von Transferleistungen verwiesen. Es gebe in Deutschland "viele, die sich die Möglichkeiten unseres Sozialstaates zunutze machen", sagte er am Freitag in Berlin vor der Hauptstadtpresse. Mit Blick auf die über fünf Millionen Bürgergeldempfängerinnen und -empfänger sagte er, es gebe "ganz offensichtlich ein Problem, die Menschen ausreichend in den Arbeitsmarkt zu integrieren".

Hohe Zölle: Export deutscher Autos in die USA im April und Mai eingebrochen

Seit Anfang April erheben die USA einen Zusatzzoll von 25 Prozent auf importierte Autos - in den beiden Monaten April und Mai sind die Exporte deutscher Pkw in die USA entsprechend eingebrochen. Ihre Zahl ging in den beiden Monaten um 23,5 Prozent im Vorjahresvergleich zurück, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Von Januar bis Mai schrumpfte der Export nur um 1,9 Prozent.

Textgröße ändern: