The National Times - Warentester: Nahrungsergänzungsmittel für Kinder überflüssig - viele haben Mängel

Warentester: Nahrungsergänzungsmittel für Kinder überflüssig - viele haben Mängel


Warentester: Nahrungsergänzungsmittel für Kinder überflüssig - viele haben Mängel
Warentester: Nahrungsergänzungsmittel für Kinder überflüssig - viele haben Mängel / Foto: © AFP/Archiv

Nahrungsergänzungsmittel für Kinder sind verziert mit Tierbildern oder bunten Früchten, sollen beim Denken helfen und das Immunsystem stärken. Die Stiftung Warentest hält sie jedoch oft für überflüssig und rät in einigen Fällen stark von ihnen ab, wie sie am Mittwoch in Berlin mitteilte. In 17 von 18 Produkten fanden die Testenden Mängel, empfehlen würden sie keines.

Textgröße ändern:

Der Bereichsleiter Untersuchungen, Holger Brackemann, bezeichnete das Gesamtergebnis des Tests als "durchaus alarmierend". Die meisten Kinder in Deutschland seien ausreichend mit Nährstoffen versorgt und brauchten keine Nahrungsergänzungsmittel. Diese seien daher bestenfalls überflüssig, könnten aber auch negative Folgen haben.

Dem Test zufolge enthielten vier Produkte Vitamin A in Mengen, die sogar den empfohlenen Höchstwert von Erwachsenen überschritten. Kinder sollten jedoch überhaupt kein Vitamin A über solche Mittel einnehmen. Eine Überdosierung könne zu Kopfschmerzen, Übelkeit und langfristig zu Leberproblemen führen, erklärten die Warentester und rieten von der Einnahme daher ab. Ein weiteres Produkt in Form eines Autos enthielt den Angaben zufolge Kupfer und fiel deshalb durch den Test.

Weitere zehn Nahrungsergänzungsmittel überschritten die empfohlenen Mengen bei Inhaltsstoffen ebenfalls, allerdings in einem "weniger problematischen" Bereich, wie die Stiftung weiter mitteilte. Drei Produkte warben demnach mit Gesundheitsversprechen, die für Erwachsene erlaubt sind, für Jugendliche und Kinder jedoch nicht. Lediglich in einem Fall fanden die Warentesterinnen und -tester keine Mängel.

Die Hersteller machten ihr "Geschäft mit der Angst der Eltern", kritisierte Brackemann. Eltern würden für die Produkte bis zu 584 Euro pro Jahr bezahlen, dabei würden die Nahrungsergänzungsmittel "keinen Beitrag" zu einer gesunden Ernährung von Kindern leisten. Brackemann forderte eine strengere Regulierung der Produkte. Diese sei "längst überfällig".

"Immer wieder werben Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln mit fragwürdigen und nicht zugelassenen Gesundheitsversprechen", kritisierte auch die Lebensmittel-Expertin des Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), Sabrina Göddertz. Sie forderte verbindliche Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe, die Bedürfnisse von Kindern berücksichtigen. "Notwendig ist auch eine rechtliche Klarstellung, dass Nahrungsergänzungsmittel grundsätzlich nicht für Säuglinge und Kleinkinder geeignet sind", erklärte Göddertz.

Bei großen Sorgen vor einem Mangel sollten Eltern Rücksprache mit ihrem Kinderarzt halten und keine Mittel auf eigene Faust kaufen, hieß es. Bei veganer Ernährung oder zu wenig Sonne könne unter Umständen ein Mangel auftreten, erklärte die Stiftung Warentest

Eltern sollten mit Blick auf die gesunde Ernährung ihrer Kinder "entspannt bleiben" und keinen Druck ausüben. "Je vehementer Sie auf gesunde Ernährung bestehen, desto mäkliger werden die Kleinen", sagte Nicole Merbach, Ressortleiterin Ernährung und Gesundheit bei der Stiftung. Kinder könnten stattdessen stärker in die eigene Versorgung eingebunden werden.

A.Wood--TNT

Empfohlen

US-Ölkonzern Chevron sichert sich Zugang zu Ölfeld in Südamerika

Der US-Ölkonzern Chevron hat sich den Zugang zu einem riesigen Ölfeld im südamerikanischen Guyana gesichert. Chevron besiegelte nach Angaben vom Freitag die Übernahme der Förderfirma Hess für 53 Milliarden Dollar (fast 46 Milliarden Euro). Damit erhält Chevron nach jahrelangem Rechtsstreit mit dem Konkurrenten ExxonMobil Zugriff auf das Ölfeld Stabroek vor der Küste Guyanas.

EU will Kosten für geplante digitale Einreiseerlaubnis auf 20 Euro erhöhen

Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, den Preis für das geplante Europäische Reiseinformations- und Genehmigungsverfahren (Etias) auf 20 Euro zu erhöhen. Die Erhöhung von den im Jahr 2018 veranschlagten sieben Euro geschehe mit Blick auf die gestiegene Inflation und zusätzliche Betriebskosten, erklärte die Kommission am Freitag. Das digitale Einreisesystem für Menschen aus visumsbefreiten Drittländern soll voraussichtlich Ende 2026 in Kraft treten.

Merz stimmt Menschen auf größere Lasten bei Sozialversicherungen ein

Angesichts der Milliardendefizite in den sozialen Sicherungssystemen hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) die Menschen in Deutschland auf größere Lasten eingestimmt. "Die Bevölkerung muss wissen, dass für Altersversorgung, Vorsorge für die eigene Gesundheit, Gesundheitsversorgung und Pflegebedürftigkeit im Alter auch höhere Anstrengungen von uns allen unternommen werden müssen", sagte Merz am Freitag bei einer Pressekonferenz in Berlin. Dies sei "nicht alleine mit Geld vom Staat zu tun und zu leisten".

Merz zu Bürgergeld: Viele machen sich Möglichkeiten unseres Sozialstaats zunutze

Kanzler Friedrich Merz (CDU) hat die geplante Bürgergeldreform verteidigt und in diesem Zusammenhang auf die Ausnutzung von Transferleistungen verwiesen. Es gebe in Deutschland "viele, die sich die Möglichkeiten unseres Sozialstaates zunutze machen", sagte er am Freitag in Berlin vor der Hauptstadtpresse. Mit Blick auf die über fünf Millionen Bürgergeldempfängerinnen und -empfänger sagte er, es gebe "ganz offensichtlich ein Problem, die Menschen ausreichend in den Arbeitsmarkt zu integrieren".

Textgröße ändern: