The National Times - Nach Stromausfall: Londoner Flughafen Heathrow nimmt Flugverkehr langsam wieder auf

Nach Stromausfall: Londoner Flughafen Heathrow nimmt Flugverkehr langsam wieder auf


Nach Stromausfall: Londoner Flughafen Heathrow nimmt Flugverkehr langsam wieder auf
Nach Stromausfall: Londoner Flughafen Heathrow nimmt Flugverkehr langsam wieder auf / Foto: © AFP

Ein Stromausfall infolge eines Feuers in einem Umspannwerk hat den Londoner Großflughafen Heathrow lahmgelegt und für Reisechaos für Passagiere weltweit gesorgt. Europas größter Flughafen wurde am Freitag dichtgemacht, zahlreiche Flüge mussten umgeleitet werden. Für Freitagabend kündigte der Betreiber dann eine langsame Wiederaufnahme des Flugverkehrs an. Der Vorfall löste eine Debatte über die Sicherheit des Flughafens aus, der jährlich von 83 Millionen Passagieren genutzt wird.

Textgröße ändern:

Grund für den Stromausfall war Behördenangaben zufolge ein größerer Brand im Westen Londons. Die Londoner Feuerwehr war nach eigenen Angaben am Donnerstagabend um kurz nach Mitternacht zu einem Feuer in einem Umspannwerk in Hayes im Bezirk Hillingdon des Großraums London gerufen worden. Demnach kämpften 70 Feuerwehrleute und zehn Löschfahrzeuge gegen den Brand. Rund 150 Menschen mussten aus umliegenden Häusern evakuiert werden, 100.000 Haushalte waren ohne Strom.

Rund 120 Flugzeuge waren laut der Website Flightradar24 gerade in der Luft, als die Schließung des Flughafens verkündet wurde. Der Londoner Flughafen Gatwick erklärte, einige der Flüge nach Heathrow zu übernehmen. Andere wurden zu den Flughäfen in Shannon im Südwesten Irlands, nach Frankfurt und Paris umgeleitet.

Der Betreiber von Heathrow erklärte zunächst, der Flughafen werde am Freitag den ganzen Tag bis Mitternacht geschlossen bleiben. Später erklärte der Flughafenbetreiber, erste Flüge könnten bereits am Freitagabend wieder starten. Die Hoffnung sei, den Flugverkehr am Samstag wieder auf sein übliches Niveau zurückzubringen.

Heathrow wird aus etwa 80 Ländern angeflogen, laut Flightradar24 waren für Freitag ursprünglich rund 1350 Starts und Landungen vorgesehen gewesen. Betroffene Fluggäste hatten Schwierigkeiten, eine Alternative zu finden.

Die 42-jährige Talia Fokaides hätte am Morgen von Heathrow nach Athen fliegen sollen. Als sie die Nachricht von der Schließung hörte, eilte sie stattdessen für den Kauf eines neuen Tickets direkt zum Flughafen Gatwick. Ihre Mutter habe später am Tag eine Operation am offenen Herzen, sagte sie. "Ich muss einfach da sein."

Der 28-jährige Muhammad Khalil sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe "so viel Geld" für einen Flug nach Pakistan ausgegeben, um seine Frau nach fünf Monaten wiederzusehen. "Sie können sich nicht vorstellen, wie stressig das jetzt für mich ist."

Die Londoner Metropolitan Police erklärte, ihre Anti-Terror-Einheit leite "in Anbetracht des Standorts des Umspannwerks und der Auswirkungen des Vorfalls auf die kritische nationale Infrastruktur" die Ermittlungen zum Feuer. Bislang gibt es aber laut Polizei keinen Hinweis auf Fremdeinwirkung. Auch die Feuerwehr erklärte, der Brand werde nach derzeitigen Kenntnissen als "unverdächtig" eingestuft.

Der Chef des Internationalen Luftfahrtverbands Iata, Willie Walsh, erhob schwere Vorwürfe gegen den Flughafen: "Wie kann es sein, dass kritische Infrastruktur - von nationaler und globaler Bedeutung - vollkommen abhängig ist von einer einzigen Stromquelle ohne Alternative?", fragte Walsh im Onlinedienst X. "Wenn das der Fall ist - wie es scheint - dann ist es ein klares Planungsversagen des Flughafens."

Der britische Energieminister Ed Miliband sagte dem Sender Sky News, es habe zwar einen Notstromgenerator gegeben, doch dieser sei ebenfalls vom Feuer in Mitleidenschaft gezogen worden. Im Sender ITV sagte der Minister, der Netzbetreiber National Grid habe ihm mitgeteilt, noch nie etwas in dieser Größenordnung gesehen zu haben. "Aber es lässt Heathrow ziemlich verwundbar aussehen, und deswegen müssen wir Lektionen lernen - nicht nur Heathrow, sondern wie wir unsere wichtige Infrastruktur schützen."

Der 1946 eröffnete Londoner Heathrow ist mit täglich rund 230.000 Passagieren der größte Flughafen Europas. Laut dem Flughafenbetreiber gibt es täglich rund 1300 Starts und Landungen. Heathrow liegt 25 Kilometer westlich des Londoner Stadtzentrums und bedient 200 Ziele in mehr als 80 Ländern. Zu den wichtigsten Flugzielen im vergangenen Jahr gehörten Dublin, Madrid, Los Angeles und New York.

T.F.Russell--TNT

Empfohlen

US-Ölkonzern Chevron sichert sich Zugang zu Ölfeld in Südamerika

Der US-Ölkonzern Chevron hat sich den Zugang zu einem riesigen Ölfeld im südamerikanischen Guyana gesichert. Chevron besiegelte nach Angaben vom Freitag die Übernahme der Förderfirma Hess für 53 Milliarden Dollar (fast 46 Milliarden Euro). Damit erhält Chevron nach jahrelangem Rechtsstreit mit dem Konkurrenten ExxonMobil Zugriff auf das Ölfeld Stabroek vor der Küste Guyanas.

EU will Kosten für geplante digitale Einreiseerlaubnis auf 20 Euro erhöhen

Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, den Preis für das geplante Europäische Reiseinformations- und Genehmigungsverfahren (Etias) auf 20 Euro zu erhöhen. Die Erhöhung von den im Jahr 2018 veranschlagten sieben Euro geschehe mit Blick auf die gestiegene Inflation und zusätzliche Betriebskosten, erklärte die Kommission am Freitag. Das digitale Einreisesystem für Menschen aus visumsbefreiten Drittländern soll voraussichtlich Ende 2026 in Kraft treten.

Merz stimmt Menschen auf größere Lasten bei Sozialversicherungen ein

Angesichts der Milliardendefizite in den sozialen Sicherungssystemen hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) die Menschen in Deutschland auf größere Lasten eingestimmt. "Die Bevölkerung muss wissen, dass für Altersversorgung, Vorsorge für die eigene Gesundheit, Gesundheitsversorgung und Pflegebedürftigkeit im Alter auch höhere Anstrengungen von uns allen unternommen werden müssen", sagte Merz am Freitag bei einer Pressekonferenz in Berlin. Dies sei "nicht alleine mit Geld vom Staat zu tun und zu leisten".

Merz zu Bürgergeld: Viele machen sich Möglichkeiten unseres Sozialstaats zunutze

Kanzler Friedrich Merz (CDU) hat die geplante Bürgergeldreform verteidigt und in diesem Zusammenhang auf die Ausnutzung von Transferleistungen verwiesen. Es gebe in Deutschland "viele, die sich die Möglichkeiten unseres Sozialstaates zunutze machen", sagte er am Freitag in Berlin vor der Hauptstadtpresse. Mit Blick auf die über fünf Millionen Bürgergeldempfängerinnen und -empfänger sagte er, es gebe "ganz offensichtlich ein Problem, die Menschen ausreichend in den Arbeitsmarkt zu integrieren".

Textgröße ändern: