The National Times - Nagelsmann hat "keine Angst" - aber viel Druck

Nagelsmann hat "keine Angst" - aber viel Druck


Nagelsmann hat "keine Angst" - aber viel Druck
Nagelsmann hat "keine Angst" - aber viel Druck / Foto: © IMAGO/SID

Julian Nagelsmann blickte etwas verdutzt nach unten, schaltete sein Mikrofon ein und presste ein kleines Lachen hervor. Ob er im Falle einer weiteren Niederlage um seinen Job fürchte, hatte ein nordirischer Reporter sehr direkt gefragt. "Nein", antwortete der Bundestrainer auf Englisch, "Angst zu haben, ist niemals gut." Er sei "mutig genug" und wolle "immer noch jedes Spiel gewinnen".

Textgröße ändern:

Am Sonntag (20.45 Uhr/RTL) muss er es wohl sogar, denn sonst geht es mit dem nationalen Fußball-Selbstbild in Regionen, die kaum auszudenken sind. Nur 1930, als der DFB absagte, und 1950, als geächteter Kriegsverlierer, fuhr Deutschland nicht zur WM. Vier Niederlagen in Serie gab es zuletzt 1912/13! Eine weitere gegen Nordirland wäre verheerend, auch für Nagelsmann - trotz der sicheren zweiten Chance über den Umweg Play-offs.

Das Debakel in der Slowakei (0:2) am Donnerstag, die erste deutsche Auswärtsniederlage in einer WM-Qualifikation, hat den Glauben an den Weg des Bundestrainers erschüttert. Diese Mannschaft soll in neun Monaten Weltmeister werden? Nagelsmann hält stur an seinem Ziel fest.

Vor dem Duell mit den Nordiren, Nummer 71 der Weltrangliste und damit international allenfalls zweitklassig, waren das große Thema die Emotionen. Die Spieler haben sich ausgesprochen, Nagelsmann hat Einzelgespräche geführt, er hat potenzielle Lautsprecher motiviert, sich auf dem Platz in dieser Hinsicht mehr auszuleben. "Es geht an jeden Einzelnen, Trainer wie Spieler, die Körner bei sich zu sammeln, den Nebenmann anzuzünden", forderte der Bundestrainer. "Wenn du lauter bist, löst das auch beim Gegenüber was aus."

Die Kritik nach dem Slowakei-Spiel habe er "nicht gelesen", betonte Nagelsmann, er halte sich aber sehr wohl für "intelligent genug, mir vorstellen zu können, was in der Medienwelt geschrieben wird". Seine Mannschaft habe "sehr schlecht gespielt, ein sehr schlechtes Ergebnis erzielt, und da muss man sich auch Kritik gefallen lassen. Aber ich werde jetzt natürlich nicht jede Meinung übernehmen und auch nicht komplett meinen Spielstil ändern." Er sei schließlich nicht "der Trainer des Journalistenteams".

Doch er weiß, dass er in der Nationalmannschaft Anpassungen vornehmen muss. Diese werden wohl nicht strukturell, sondern eher personell ausfallen. Es werde "sicher ein bisschen was passieren", aber auch nicht zu viel, kündigte Nagelsmann an. "Und dann müssen wir ein besseres Spiel machen als das, was wir am Donnerstag abgeliefert haben."

Misslingt es, wird die Frage des nordirischen Reporters wohl intensiver diskutiert werden müssen.

F.Hughes--TNT

Empfohlen

NFL: St. Brown und Lions verlieren Auftakt

Der deutsch-amerikanische Football-Profi Amon-Ra St. Brown hat mit den Detroit Lions zum Auftakt in die neue NFL-Saison eine Niederlage kassiert. Die Lions verloren bei den Green Bay Packers um Star-Neuzugang Micah Parsons mit 13:27, St. Brown fing insgesamt vier Pässe für 45 Yards und erzielte keinen Tochdown.

Doncic fordert den Weltmeister: "Sie haben so viele Waffen"

Luka Doncic stellt sich im EM-Viertelfinale auf eine Mammutaufgabe ein, der Respekt vor Weltmeister Deutschland ist beim Basketballstar aus Slowenien enorm. "Sie spielen unglaublich", sagte der NBA-Profi von den Los Angeles Lakers mit Blick auf das Aufeinandertreffen bei MagentaSport: "Wir müssen eigentlich ein perfektes Spiel spielen, um sie zu schlagen."

Von Rostock zur Rose Bowl: U21 startet langen Weg

Der Start in Rostock, das Ziel in der Rose Bowl: Für die deutsche U21-Nationalmannschaft beginnt am Dienstag in der ehemaligen Heimat von Antonio Di Salvo der lange Weg zur EM 2027 - und damit auch zu den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles. "Unser erstes Ziel ist natürlich der Gruppensieg", sagt DFB-Trainer Di Salvo vor dem Start in die EM-Qualifikation gegen Lettland (20.30 Uhr/Sat.1).

Alcaraz auf dem Thron: "Auch euer Erfolg"

Carlos Alcaraz gab der glitzernden US-Open-Trophäe einen kräftigen Kuss und genoss seinen Triumph vor der Pyroshow inmitten des mächtigen Arthur Ashe Stadium. Nach seiner Gala-Vorstellung im Endspiel von New York gegen seinen Dauerrivalen Jannik Sinner bekam der Spanier das Lächeln kaum noch aus dem Gesicht - und dankte vor allem seiner Familie und seinem Team.

Textgröße ändern: