The National Times - Skandal um Cambridge Analytica: Meta-Chef Zuckerberg schließt Vergleich

Skandal um Cambridge Analytica: Meta-Chef Zuckerberg schließt Vergleich


Skandal um Cambridge Analytica: Meta-Chef Zuckerberg schließt Vergleich

Gut sieben Jahre nach dem Cambridge-Analytica-Skandal um mutmaßliche Wahlmanipulation mit Facebook-Nutzerdaten hat die Chefetage der Facebook-Mutter Meta einem Vergleich zugestimmt. Der Meta-Vorsitzende Mark Zuckerberg und andere Vorstandsmitglieder beendeten damit ein von Aktionären angestrengtes Verfahren, wie die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag aus mit dem Fall vertrauten Kreisen erfuhr. Nähere Angaben zu den finanziellen Bedingungen lagen zunächst nicht vor.

Textgröße ändern:

Der Prozess hatte am Mittwoch in Wilmington im Bundesstaat Delaware begonnen. Meta-Aktionäre warfen Zuckerberg und anderen Vorstandsmitgliedern vor, 2019 im Zuge einer Einigung mit der US-Regierung mehr gezahlt zu haben als eigentlich nötig und damit dem Konzern geschadet zu haben. Damit hätten sie sicherstellen wollen, dass Zuckerberg nicht persönlich für ein Fehlverhalten in dem Skandal verantwortlich gemacht werde.

Im Zentrum der Affäre stand die britische Beratungsfirma Cambridge Analytica, die mittlerweile nicht mehr existiert. Medien aus Großbritannien und den USA hatten im März 2018 mit Hilfe des Hinweisgebers Christopher Wylie enthüllt, dass die Firma die Daten von rund 87 Millionen Facebook-Nutzern ausgewertet hatte, ohne deren Zustimmung einzuholen. Die Daten sollen unter anderem von Politikberatern genutzt worden sein, um die Präsidentschaftswahl 2016 in den USA und das Brexit-Referendum im selben Jahr in Großbritannien zu beeinflussen.

Der Cambridge-Analytica-Skandal wird in den USA heute vor allem mit dem ersten Wahlsieg von Donald Trump in Verbindung gebracht. Aber auch andere Politiker der Republikanischen Partei sollen im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur von den Daten profitiert haben.

Die US-Verbraucherschutzbehörde FTC warf Facebook nach Bekanntwerden des Skandals vor, gegen Datenschutzregeln verstoßen zu haben, indem es Cambridge Analytica Zugang zu den Nutzerdaten gab. Im Jahr 2019 zahlte der Konzern deshalb eine Geldbuße von fünf Milliarden Dollar.

Beobachter hatten gehofft, dass der neue Prozess mehr Licht in den Skandal bringen würde. Am Donnerstag und in den folgenden Tagen hätten hochrangige Facebook-Manager und namhafte Investoren wie Sheryl Sandberg, Marc Andreessen und Peter Thiel vor Gericht aussagen sollen. Zuckerberg selbst wurde am Montag im Gerichtssaal erwartet.

Diese Auftritte entfallen nun durch den Vergleich mit der Meta-Spitze. Der Chef des US-Digitalverbands DCN, Jason Kint, sprach von einer "verpassten Gelegenheit", öffentlich Rechenschaft ablegen zu müssen.

Zuckerberg war durch den Cambridge-Analytica-Skandal in den USA und in Europa massiv unter Druck aus der Politik geraten. Zeitweise stand der Verdacht im Raum, dass Russland und andere Akteure Facebook als Waffe einsetzten, um bei wichtigen Wahlen im Westen Chaos zu stiften.

T.Allen--TNT

Empfohlen

EZB verlängert Zinspause

Bei der Geldpolitik im Euroraum hält die Europäische Zentralbank (EZB) an ihrem abwartenden Kurs vorerst fest. Wie die Zentralbank am Donnerstag in Frankfurt am Main nach der Sitzung des EZB-Rates mitteilte, bleibt der zentrale Leitzins bei unverändert 2,0 Prozent. Bereits bei ihrer vorangegangenen Zinsentscheidung im Juli hatte die EZB eine Pause bei der Absenkung der Zinsen eingelegt.

Äthiopien: Großer Förderer von E-Autos in Afrika

Äthiopien hat sich in Afrika zu einem der wichtigsten Förderer von E-Autos entwickelt - schon jetzt sind mehr als 100.000 Fahrer auf Elektroantrieb umgestiegen. Bei rund 1,6 Millionen Autos im Land mache dies bereits sieben Prozent des Gesamtvolumens aus, sagte der zuständige Staatsminister Bareo Hassen Bareo der Nachrichtenagentur AFP. Einer der wichtigsten Gründe: Als erstes Land der Welt hat Äthiopien den Import von Autos mit Verbrennungsmotoren verboten.

Auftrag an russischen Konzern: EuGH kippt Subventionen für ungarisches Atomkraftwerk

Im langjährigen Streit um den Ausbau eines ungarischen Atomkraftwerks mit russischer Hilfe hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) die Genehmigung von Subventionen gekippt. Die EU-Kommission hätte prüfen müssen, ob die Direktvergabe an ein russisches Unternehmen ohne öffentliche Ausschreibung mit den EU-Vorschriften vereinbar war, wie der EuGH am Donnerstag in Luxemburg entschied. (Az. C-59/23 P)

Linke Fraktion reicht Misstrauensantrag gegen von der Leyen im EU-Parlament ein

Zwei Monate, nachdem ein Misstrauensantrag gegen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im EU-Parlament gescheitert ist, hat die Fraktion der Linken erneut einen solchen Antrag gegen die EU-Kommission eingereicht. Die Fraktion wolle damit "einen progressiven Politikwechsel herbeiführen", begründete der Ko-Vorsitzende der Linkenfraktion im Europaparlament, Martin Schirdewan, den Schritt. Die Politik der Kommission habe "schwere soziale und wirtschaftliche Folgen für die EU", hieß es in einer Erklärung.

Textgröße ändern: