The National Times - Tierschützer: Missstände in der Schweinehaltung auch in Betrieben mit Tierwohllabel

Tierschützer: Missstände in der Schweinehaltung auch in Betrieben mit Tierwohllabel


Tierschützer: Missstände in der Schweinehaltung auch in Betrieben mit Tierwohllabel
Tierschützer: Missstände in der Schweinehaltung auch in Betrieben mit Tierwohllabel / Foto: © AFP/Archiv

Die Tierschutzorganisation Animal Rights Watch (Ariwa) hat häufige Missstände in der Schweinehaltung auch in Betrieben angeprangert, die mit artgerechter Tierhaltung für ihre Produkte werben. Die Aktivisten veröffentlichten am Freitag verdeckt gedrehte Videos aus Ställen einer Reihe von Betrieben, die auch nach Einschätzung von Experten verschiedene Verstöße gegen das Tierschutzgesetz zeigen.

Textgröße ändern:

"Die über mehr als sechs Monate gesammelten Beweise zeigen verletzt und unbehandelt am Boden liegende Schweine, gewaltsames Treiben mit Schlägen und verdreckte Ställe, in denen Tiere teils zentimetertief in ihren Exkrementen stehen", erklärte Anna Schubert von Ariwa. Offene Verletzungen etwa, die nicht behandelt würden, seien ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, fügte die von Ariwa beauftragte Tierärztin Sophie-Madlin Langner hinzu.

Die Aktivisten erstellten nach eigenen Angaben verdeckte Aufnahmen in 21 zufällig ausgewählten Betrieben. Die Ställe waren demnach in den Haltungsformen drei und vier kategorisiert. Fünf ist die beste Haltungsform. Das Fleisch der Betriebe wird in Supermärkten wie Rewe, Edeka und Aldi verkauft. In zwölf der 21 Betriebe seien Gesetzesverstöße festgestellt und zur Anzeige gebracht worden, erklärte Ariwa.

Die untersuchten Betriebe "stehen exemplarisch für die ganze Branche", führten die Aktivisten aus. Die auf den Videos erkennbaren Missstände seien "typische Probleme" der Schweinehaltung, sagte auch Langner. Die Ariwa-Recherchen zeigten vor allem, dass die Haltungsform "nichts Grundlegendes an der Realität der Schweine" ändere. Das Leid der Tiere "wird weiterhin mit eingeplant".

Kritisch sei auch, dass der Umbau der Ställe politisch "extrem" gefördert werde, sagte Schubert. Das Tierwohl werde als politische Priorität hervorgehoben, nicht zuletzt vom neuen Bundeslandwirtschaftsminister Alois Reiner (CSU). Doch die Realität in diesen Ställen sehe dann häufig ganz anders aus als in den Werbevideos. "Das Prinzip Tierwohl funktioniert einfach nicht", befand Schubert. Ariwa fordert deshalb den gänzlichen Ausstieg aus der industriellen Tierhaltung.

T.Ward--TNT

Empfohlen

Verbraucherzentrale: Lebensmittelhersteller sparen bei Zutaten und Qualität

Die Verbraucherzentrale Hamburg wirft Lebensmittelherstellern "Verbrauchertäuschung" durch neue Rezepturen mit weniger hochwertigen Zutaten vor. Immer wieder meldeten Verbraucherinnen und Verbraucher ihnen Beispiele, bei denen hochwertige Zutaten verringert würden, dies aber nicht sofort ersichtlich werde, erklärte der Verein am Mittwoch. Ein aktuelles Beispiel sei die Knorr Zitronen-Butter-Sauce des Konzerns Unilever: Hier sei der Butteranteil von 25 auf 10 Prozent gesenkt worden, in der Zubereitungsanleitung stehe nun, dass fünf Gramm Butter hinzugegeben werden sollten.

Werbung für nicht überall vorhandene Produkte: Lidl in Frankreich verurteilt

Weil sie für Produkte geworben hat, die nicht überall verfügbar waren, ist die deutsche Supermarktkette Lidl in Frankreich zu einer Zahlung in Höhe von 43 Millionen Euro an den Konkurrenten Intermarché verurteilt worden. Lidl habe sich irreführender Geschäftspraktiken schuldig gemacht, urteilten die Richter des Berufungsgericht in einer Entscheidung, die der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch vorlag.

Befüllung der Gasspeicher läuft nur schleppend - sehr kalter Winter wäre Problem

Die Befüllung der deutschen Gasspeicher läuft weiterhin nur schleppend. "Derzeit sind rund 70 Prozent der deutschen Gasspeicherkapazitäten durch Marktakteure gebucht - entsprechend können sie zu diesem Anteil befüllt werden", erklärte die Initiative Energien Speichern (Ines) am Mittwoch in ihrem Juli-Update zur Gasversorgungslage. "Für eine sichere Versorgung auch bei sehr kalten Temperaturen reicht ein Füllstand von 70 Prozent jedoch nicht aus."

E-Autoabsatz deutscher Hersteller steigt besonders stark

Die Neuzulassungen von E-Autos haben im ersten Halbjahr stark zugelegt und deutsche Hersteller haben von diesem Aufschwung besonders stark profitiert. Ihr Marktanteil stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 56 auf 64 Prozent, wie die Beratungsfirma EY am Mittwoch mitteilte. Mengenmäßig steigerten die Hersteller ihren Absatz an E-Autos um 56 Prozent, besonders gut schnitt Volkswagen ab.

Textgröße ändern: