The National Times - Wirtschaft schaut besorgt auf gescheiterte Kanzlerwahl und fordert Stabilität

Wirtschaft schaut besorgt auf gescheiterte Kanzlerwahl und fordert Stabilität


Wirtschaft schaut besorgt auf gescheiterte Kanzlerwahl und fordert Stabilität
Wirtschaft schaut besorgt auf gescheiterte Kanzlerwahl und fordert Stabilität / Foto: © AFP

Mehrere Wirtschaftsverbände haben besorgt auf die gescheiterte Wahl von Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) im ersten Wahlgang reagiert. "Das unerwartete Scheitern erhöht den Druck auf die neue Bundesregierung immens. Es gilt jetzt, die entstandene Unsicherheit schnellstmöglich zu bewältigen", erklärte der Präsident des Mittelstandsverbunds ZGV, Eckhard Schwarzer. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) forderte die Abgeordneten von Union und SPD auf, Verantwortung zu übernehmen.

Textgröße ändern:

Merz war am Vormittag überraschend bei der Kanzlerwahl im Bundestag gescheitert. Er erhielt nur 310 Stimmen und damit sechs weniger als nötig. Union und SPD haben zusammen im Bundestag eigentlich 328 Abgeordnete. Noch nie scheiterte ein Kanzlerkandidat zuvor in einem ersten Wahlgang.

"Das Handwerk blickt mit großer Sorge auf den ausgebliebenen Start der rot-schwarzen Koalition", erklärte ZDH-Präsident Jörg Dittrich. Betriebe und Beschäftigte erwarteten eine handlungsfähige Regierung, die notwendige "Weichen für Stabilität und Zukunft stellt". Die Mitglieder von Unions- und SPD-Fraktion forderte Dittrich auf, ihre Verantwortung "ernst" zu nehmen. "Die Zeit des Taktierens muss vorbei sein", erklärte er.

Auch Schwarzer vom Mittelstandsverbund forderte "Klarheit und Stabilität". Es sei wichtig, dass CDU/CSU und SPD sich nun schnell einigen.

Der Bundesvorsitzende des Jugendverandes der Familienunternehmer, Thomas Hoppe, sprach von einem "fatalen Signal". Auch die "Jungen Unternehmer" seien mit dem Koalitionsvertrag an vielen Stellen "nicht glücklich". Grundlegendes wie eine funktionierende Regierung, dürfe jedoch "nicht zum Spielball des politischen Tagesgeschäftes werden".

In eine ähnliche Richtung äußerte sich auch der Präsident des Digitalverbands Bitkom, Ralf Wintergerst. "In dieser Zeit tiefgreifender Umbrüche braucht unser Staat eine stabile, starke Regierung und Europa braucht Führung", erklärte er am Dienstag. Wintergerst sprach angesichts der gescheiterten Wahl von einem "Tiefpunkt in der Geschichte des Bundestags" und einem "massiven" Schaden für das Land.

Die Wahl im Bundestag ist geheim, es ist also unbekannt, wer aus welcher Fraktion nicht für Friedrich Merz abstimmte. Das Ergebnis sei jedoch ein Zeichen dafür, dass einige Abgeordnete der CDU/CSU wegen Merz' Kehrtwende bei der Schuldenbremse "murren" und einige SPD-Abgeordnete ihren Unmut über die Besetzung der Ministerposten äußern wollten, vermutete der ING-Analyst Carsten Brzeski. Die gescheiterte Abstimmung sei ein "Desaster" und einmalig in der Geschichte der Bundesrepublik.

N.Taylor--TNT

Empfohlen

Urteil: Nicht essbare Hülle gehört bei Leberwurst nicht zur Füllmenge

Das Gewicht von nicht essbaren Wursthüllen und Clips zum Verschließen darf nicht in die Füllmenge der Wurst eingerechnet werden. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig gab am Dienstag dem Land Nordrhein-Westfalen recht. Der dortige Landesbetrieb für Mess- und Eichwesen hatte 2019 die Etikettierung fertigverpackter Leberwürste eines örtlichen Herstellers beanstandet. (Az. 8 C 4.24)

EU-Kommission will Gaslieferungen aus Russland ab 2027 verbieten

Die EU-Kommission will Gaslieferungen aus Russland in den kommenden Jahren vollständig verbieten. Dafür will die Kommission nach eigenen Angaben vom Dienstag zwei Stufen vorschlagen: Zum Ende des laufenden Jahres will die Behörde kurzfristige Gaskäufe am sogenannten Spotmarkt verbieten, außerdem sollen Unternehmen keine neuen Verträge mehr schließen. Spätestens Ende 2027 soll gar kein Gas mehr aus Russland in die EU fließen.

Trump-Zölle: US-Defizit im Außenhandel im März auf neuem Höchststand

Das Außenhandelsdefizit der USA ist im März auf einen neuen Höchststand gestiegen. Wie das US-Handelsministerium am Dienstag in Washington mitteilte, überstieg der Wert der Importe den der Exporte um 140,5 Milliarden US-Dollar (rund 124 Milliarden Euro). Das ist der höchste Stand seit Beginn der Aufzeichnungen 1992.

Studie: Kartenzahlung im Einzelhandel legt weiter zu

Die Kartenzahlung im Einzelhandel ist weiter im Trend. Wie das Forschungsinstitut EHI in Köln am Dienstag mitteilte, wurden im vergangenen Jahr 63,5 Prozent des Umsatzes von 495 Milliarden Euro der Branche mit Karte gezahlt - das waren 1,7 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Der Anteil von Bargeld am Gesamtumsatz fiel um denselben Wert auf 33,8 Prozent. Der Rest verteilte sich auf Finanzierungs- und Rechnungskäufe sowie Gutscheine.

Textgröße ändern: