The National Times - Abschlussplenum bei Weltklimakonferenz in Belém angesetzt - EU offenbar isoliert

Abschlussplenum bei Weltklimakonferenz in Belém angesetzt - EU offenbar isoliert


Abschlussplenum bei Weltklimakonferenz in Belém angesetzt - EU offenbar isoliert
Abschlussplenum bei Weltklimakonferenz in Belém angesetzt - EU offenbar isoliert / Foto: © AFP

Bei der UN-Klimakonferenz im brasilianischen Belém ist für Samstag um 10.00 Uhr Ortszeit (14.00 Uhr MEZ) eine abschließende Plenumssitzung angesetzt worden. Wie die Beschlüsse der COP30 letztlich aussehen könnten, war nach einer weiteren Verhandlungsnacht am Morgen allerdings weiter unklar. Die EU streitet sich mit Ölländern und anderen Staaten darum, ob ein Fahrplan für eine globale Abkehr von fossilen Energieträgern beschlossen wird oder nicht.

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Die EU-Vertreter kamen am Samstagmorgen zu einer Koordinierungssitzung auf dem Konferenzgelände zusammen. Auf die Frage, wo die Verhandlungen mit den übrigen Staaten stünden, antwortete die französische Ministerin für ökologischen Wandel, Monique Barbut, bei ihrer Ankunft: "Nirgendwo."

Während auf dem Konferenzgelände schon Geräte und Wasserspender abgebaut wurden, gingen die Verhandlungen weiter. Die Plenumssitzung könnte sich entsprechend noch verschieben.

Die Europäer wollen nach den fast zweiwöchigen Verhandlungen in Belém dringend Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgas-Emissionen und ein grundsätzlichen Bekenntnis zur Abkehr von Kohle, Öl und Gas erreichen, da deren Verbrennung der Hauptverursacher des Klimawandels ist. Dagegen stellen sich unter anderem China, Indien und die Ölländer Saudi-Arabien und Russland.

Aber auch ärmere Entwicklungsländer lehnen den Fahrplan gegen fossile Energien ab. Sie argumentieren, dass sie derzeit nicht die Mittel für eine klimafreundliche Energiewende hätten. Nicht einmal für die Anpassung an die Folgen der Erderwärmung stehe ihnen genug Geld zur Verfügung, die Industrieländer müssten daher ihre Zahlungen deutlich aufstocken.

Die Idee eines Fahrplans zur Abkehr von den fossilen Energien hatte Brasiliens Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva kurz vor Beginn der UN-Klimakonferenz aufgebracht und damit eine Dynamik bei der COP30 entfacht. Bei UN-Klimakonferenzen müssen Beschlüsse allerdings im Konsens gefasst werden.

In dem Entwurf für eine übergreifenden Konferenzbeschluss, den die brasilianische COP-Präsidentschaft am Freitag veröffentlicht hatte, war die Roadmap nicht enthalten. Auf sieben Seiten enthielt die Vorlage kein einziges Mal das Wort "fossile".

EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra hatte deswegen von dem Risiko gesprochen, dass die COP30 ohne eine Einigung zu Ende gehen könnte. In ihrem Widerstand gegen den Beschlusstext stehe die Europäische Union aber mittlerweile allein da und werde als "Bösewicht" dargestellt, sagte das Mitglied der Delegation eines EU-Landes der Nachrichtenagentur AFP.

Sie befindet sich nun also in dem Dilemma, ob sie einen Beschluss mitträgt, der aus ihrer Sicht dem Ernst der Klimakrise nicht gerecht wird, oder den Text ablehnt und damit für das Scheitern der COP30 verantwortlich gemacht werden könnte. COP30-Präsident André Corrêa do Lago hatte am Freitag gewarnt, Gegner eines multilateralen Ansatzes zur Zusammenarbeit verschiedener Länder würden "absolut begeistert sein, wenn wir keine Einigung untereinander erzielen können".

T.Bennett--TNT

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Kleinster gemeinsamer Nenner: Weltklimakonferenz-Beschluss ohne Fahrplan gegen Fossile

Nach schwierigen Verhandlungen ist bei der Weltklimakonferenz in Belém beim Thema Abkehr von den fossilen Energien nur ein Minimalkonsens gelungen. Der am Samstag vom Konferenzplenum abgesegnete übergreifende Beschluss enthält keinen Fahrplan dazu, die brasilianische COP30-Präsidentschaft kündigte aber eine solche "Roadmap" auf freiwilliger Basis an. Die EU hatte bis zuletzt für den Fahrplan gekämpft, aber von Entwicklungs- und Schwellenländern nicht die notwendige Unterstützung bekommen.

Verhandlungen bei Weltklimakonferenz dauern an

Bei der Weltklimakonferenz im brasilianischen Belém dauern die Verhandlungen an. In der Nacht zum Samstag berieten die Delegierten weiter intensiv, um doch noch eine Einigung auf eine Abschlusserklärung zu ermöglichen. Wegen des Streits um den künftigen Umgang mit fossilen Energieträgern droht ein Scheitern des Gipfels. EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra schloss ein Konferenz-Ende ohne eine Abschlusserklärung nicht aus. Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) kritisierte den aktuellen Beschlussentwurf als "bei Weitem" nicht ausreichend.

Keine Einigung in Sicht: Weltklimakonferenz in Belém geht in die Verlängerung

Brasilien, der Gastgeber der Weltklimakonferenz COP30, hat seinen ambitionierten Zeitplan nicht einhalten können: Statt pünktlich am Freitag um 18.00 Uhr (Ortszeit, 22.00 Uhr MEZ) zu enden, gingen die Verhandlungen der rund 190 Teilnehmerstaaten in Belém in die Verlängerung. Seit 2003 war keine UN-Klimakonferenz mehr pünktlich zu Ende gegangen. Brasilien hatte zu Beginn der zweiten Konferenzwoche dennoch das Ziel ausgegeben, pünktlich zu einem Abschluss zu kommen.

COP30-Beschlussentwurf ohne Fahrplan zur Abkehr von Fossilen - harter Endspurt in Brasilien

Bei den den teils chaotischen Verhandlungen auf der Zielgeraden der Weltklimakonferenz in Brasilien ist zunächst keine Einigung beim Streit um die fossilen Energieträger in Sicht gewesen. Die COP30-Präsidentschaft legte am Freitag am Konferenzort Belém einen neuen Beschlussentwurf vor, der weder das Wort "fossile" noch den von vielen Staaten geforderten Fahrplan für eine Abkehr von fossilen Brennstoffen enthält. Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) erwartete "harte Verhandlungen". Am Vortag waren die Verhandlungen durch ein Feuer auf dem Konferenzgelände stundenlang unterbrochen worden.

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