The National Times - Brüssel will Autobauer bei CO2-Vorgaben entlasten und E-Auto-Nachfrage steigern

Brüssel will Autobauer bei CO2-Vorgaben entlasten und E-Auto-Nachfrage steigern


Brüssel will Autobauer bei CO2-Vorgaben entlasten und E-Auto-Nachfrage steigern
Brüssel will Autobauer bei CO2-Vorgaben entlasten und E-Auto-Nachfrage steigern / Foto: © AFP/Archiv

Unter dem Druck drohender US-Zölle und der billigeren Konkurrenz aus China will die EU-Kommission europäische Autobauer bei den CO2-Vorgaben entlasten - und zugleich die Nachfrage nach Elektroautos ankurbeln. Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas stellte am Mittwoch in Brüssel entsprechende Pläne für die Auto- und Batteriebranche vor. Unter anderem will die Kommission den Herstellern mehr Zeit geben, um verschärfte CO2-Grenzwerte zu erfüllen.

Textgröße ändern:

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte einen solchen Schritt bereits als "Atempause" für die Unternehmen in Aussicht gestellt. Um drohende Bußgelder zu vermeiden, sollen die Autobauer den CO2-Ausstoß ihrer Neuwagen aus dem laufenden Jahr mit den Werten der kommenden zwei Jahre verrechnen können. Wer die Grenzwerte in diesem Jahr verfehlt, könnte das also 2026 und 2027 noch ausgleichen.

Dafür will die Kommission in den kommenden Wochen eine Gesetzesänderung vorschlagen, die im Anschluss das Europaparlament und der Rat der 27 EU-Mitgliedsländer aushandeln müssen. Die Verhandlungsführer könnten theoretisch weitere Änderungen an den Grenzwerten und sogar am Verbrenner-Aus für 2035 einbringen. Die Kommission rief alle Beteiligten aber auf, den Vorschlag "unverzüglich" zu beschließen.

Die EU macht den Herstellern Vorgaben, wie viel Kohlendioxid die von ihnen abgesetzten Neuwagen im Schnitt höchstens ausstoßen dürfen. Für die Unternehmen gelten individuelle Werte, die in diesem Jahr gesunken sind und ab 2035 bei Null liegen sollen - das ist das faktische Aus für neue Verbrenner-Pkw. Elektroautos gelten als emissionsfrei und helfen den Autobauern deshalb, ihren Durchschnittswert zu senken.

Konzerne wie Volkswagen und Renault haben Probleme, die verschärften Abgasvorgaben zu erreichen. Sie hatten in Brüssel mehr Flexibilität gefordert, denn bei einem Verfehlen der EU-Ziele drohen ihnen hohe Bußgelder. Der Verband der Deutschen Autoindustrie (VDA) setzt sich etwa dafür ein, die CO2-Grenzwerte schrittweise einzuführen und für die kommenden Jahre abzuschwächen.

Die EU-Kommission will stattdessen die Nachfrage nach Elektroautos ankurbeln. Brüssel setzt insbesondere bei den Dienstwagenflotten großer Firmen an, die nach Kommissionsangaben rund 60 Prozent der Neuzulassungen ausmachen. Demnach sind in Brüssel Vorgaben für einen verbindlichen Elektro-Anteil an großen Dienstwagenflotten in Arbeit. Außerdem empfiehlt die Kommission den EU-Staaten, vergünstigte Leasing-Programme für Privatkunden anzubieten.

Im Wettbewerb mit den USA und China will die Kommission dafür sorgen, dass die EU bei der Batterieherstellung aufholt - unter anderem mit 1,8 Milliarden Euro aus einem EU-Innovationsfonds. Weitere 350 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt sollen bis 2027 an die Elektroauto-Industrie fließen.

Nach eigenen Angaben arbeitet die Kommission zudem an Vorgaben für einen Pflichtanteil europäischer Komponenten an Batterien und Elektroautos, die auf den EU-Markt kommen. Eine solche Regelung hatten Auto-Zulieferer gefordert, deren Geschäftsmodell von der Umstellung von Verbrennern auf Elektroautos stark betroffen ist.

P.Murphy--TNT

Empfohlen

Ozean-Konferenz in Nizza: Weltmeere sollen "nicht zum Wilden Westen werden"

Mit einem dringenden Appell von UN-Generalsekretär António Guterres, die Weltmeere nicht zum "Wilden Westen" verkommen zu lassen, hat die internationale Ozeankonferenz in Nizza begonnen. Sie wird überschattet von der Entscheidung von US-Präsidenten Donald Trump, Tiefsee-Bergbau in internationalen Gewässern voranzutreiben. Gut 30 Staaten forderten zum Auftakt der Konferenz am Montag, "zumindest eine vorsorgliche Pause" bei dieser Art der Meeresausbeutung durchzusetzen.

Ozean-Konferenz in Nizza: Macron fordert Moratorium für Tiefsee-Bergbau

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat zum Auftakt der UN-Ozeankonferenz die baldige Ratifizierung des Hochseeabkommens ins Aussicht gestellt und ein Moratorium für Tiefsee-Bergbau gefordert. "Das Abkommen wird umgesetzt werden, das ist geschafft", sagte Macron am Montag in Nizza. Etwa 15 weitere Länder hätten sich verpflichtet, das Abkommen bis Ende des Jahres zu ratifizieren. Damit werde die Schwelle von 60 Ländern erreicht, so dass die Vereinbarung in Kraft treten könne.

Umweltminister Schneider will mit Extremsegler Herrmann für Meeresschutz werben

Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) will zum Auftakt der UN-Ozeankonferenz in Nizza gemeinsam mit dem Extremsegler Boris Herrmann für mehr Meeresschutz werben. Schneider nehme gemeinsam mit Herrmann an der Jungfernfahrt des Forschungsschiffs "Malizia Explorer" am Sonntag teil, sagte eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums am Freitag in Berlin. Ziel sei es, "gemeinsam auf das wichtige Thema Ozeanschutz und Meeeresforschung aufmerksam zu machen".

Rund 3000 Hitzetote in Sommern 2023 und 2024 in Deutschland

n den Sommern 2023 und 2024 hat es in Deutschland jeweils rund 3000 Hitzetote gegeben. Ältere Menschen über 75 Jahren mit Vorerkrankungen wie Demenz oder Herzkreislauferkrankungen sind deutlich häufiger betroffen, wie das Umweltbundesamt (UBA) am Dienstag in Dessau auf Basis einer vom Bundesumweltministerium in Auftrag gegebenen Studie mitteilte.

Textgröße ändern: