The National Times - Klingbeil warnt vor Scheitern von Entlastungen für Gastronomie und Pendler

Klingbeil warnt vor Scheitern von Entlastungen für Gastronomie und Pendler


Klingbeil warnt vor Scheitern von Entlastungen für Gastronomie und Pendler
Klingbeil warnt vor Scheitern von Entlastungen für Gastronomie und Pendler / Foto: © AFP/Archiv

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat vor einem Scheitern der geplanten Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie und der Erhöhung der Pendlerpauschale gewarnt. Gegenüber der "Bild" vom Mittwoch lehnte Klingbeil den von den Bundesländern geforderten Milliarden-Ausgleich für die erwarteten Steuerausfälle kategorisch ab. "Sehr klar ist: Es wird keine Kompensation des Bundes geben", sagte der Vizekanzler. Dies ist laut einem Sprecher auch die Haltung der gesamten Bundesregierung.

Textgröße ändern:

"Wenn einige unionsgeführte Länder das nicht wollen, gefährden sie die Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie, die Entlastung von Pendlern und die Stärkung des Ehrenamts", warnte Klingbeil. "Ich glaube nicht, dass sie das riskieren wollen." Sollte es keine Einigung zwischen Bund und Ländern geben, könnte das Paket, das auch eine Erhöhung der Ehrenamtspauschale vorsieht, im Bundesrat scheitern und nicht wie geplant zum 1. Januar in Kraft treten.

Der Bundesrat hatte Mitte Oktober in einer Stellungnahme zu dem dazu auf den Weg gebrachten Steueränderungsgesetz Kompensationen für "erhebliche Steuerausfälle" gefordert. Demnach müssten die Länder bis 2030 auf Steuereinnahmen in Höhe von rund 11,2 Milliarden Euro verzichten, die Gemeinden auf etwa 1,4 Milliarden Euro.

Entlastungen seien "im Interesse aller", sagte der stellvertretende Regierungssprecher Sebastian Hille. "Der Wunsch und die Hoffnung" der Bundesregierung sei deshalb, "dass das im Gesamtstaat (...) von allen Ebenen mitgetragen wird".

Unionsfraktionschef Jens Spahn (CDU) reagierte aber verärgert auf Klingbeils öffentliche Warnung. Es sei eine "Unart (...), dass wir immer öffentlich die Dinge miteinander austragen, anstatt sie mal zuerst intern gemeinsam zu besprechen", sagte Spahn den Sendern RTL und ntv. Klingbeil müsse nun mit den Ländern sprechen. Wenn der Finanzminister "sich weniger öffentlich beklagt und etwas mehr darum kümmert, dass dieses Gesetz eine Mehrheit hat, dann gelingt es auch".

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) sah anders als sein Parteikollege Klingbeil den Bund in der Pflicht, die Steuerausfälle zu kompensieren. Wenn der Bund Steuererleichterungen plane, müsse er auch dafür zahlen, sagte Schweitzer im Deutschlandfunk. Dass gerade die Kommunen so hoch verschuldet seien, lasse sich "mit Bundesgesetzgebung erklären". Schweitzer warnte vor den politischen Folgen, sollten die Kommunen wegen der hohen Schuldenlast handlungsunfähig werden.

Rückendeckung bekam Klingbeil von der CSU-geführten Landesregierung in Bayern. Landesfinanzminister Albert Füracker (CSU) appellierte an seine Länder-Kollegen, die Erhöhung der Pendlerpauschale und die Absenkung der Gastro-Mehrwertsteuer mitzutragen. "Steuerliche Entlastungen sind für den Staat zwangsläufig zunächst mit Steuerausfällen verbunden", sagte Füracker der Mediengruppe Bayern. "Wenn die Wirtschaft wieder anzieht, fließen auch wieder mehr Steuereinnahmen." Davon würden dann auch Länder und Kommunen profitieren.

Eine Einigung ist bis zur Bundesratssitzung am 20. Dezember nötig, damit das Gesetz zum 1. Januar in Kraft treten kann. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband warnte eindringlich davor, die versprochene Mehrwertsteuersenkung in der Gastronomie scheitern zu lassen. Die Senkung sei "für die gastronomischen Betriebe die wichtigste Maßnahme für die Existenz- und Zukunftssicherung", sagte Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges den Zeitungen den Funke Zeitungen.

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, forderte, dass der Bund die Finanzierung der Steuerausfälle durch die Senkung der Gastro-Mehrwertsteuer und der Erhöhung der Pendlerpauschale ab 2026 komplett übernimmt. "Beide Maßnahmen sind reine Klientelpolitik ohne Vorteile für die deutsche Wirtschaft", sagte Fratzscher der "Rheinischen Post". Es gebe keinen Grund, dass Länder und Kommunen "die Klientelpolitik der Bundesregierung mit finanzieren sollten".

E.Reid--TNT

Empfohlen

Ukraine könnte bis zu 150 Gripen-Jagdbomber von Schweden kaufen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei einem Besuch in Schweden ein Grundsatzabkommen zur militärischen Zusammenarbeit geschlossen, wonach sein Land bis zu 150 schwedische Gripen-Jagdbomber kaufen könnte. Das dafür unterzeichnete Dokument schaffe die Voraussetzungen für einen möglichen "sehr großen Rüstungsdeal", sagte der schwedische Regierungschef Ulf Kristersson am Mittwoch. Es gehe um "wahrscheinlich zwischen 100 und 150 Kampfflugzeuge des Modells Gripen E, deren Produktion derzeit beginnt".

Zeitgleich zu Nato-Übung: Russland hält Atomwaffen-Manöver ab

Während die Nato ihr jährliches Atomwaffen-Manöver abhält, hat Russland am Mittwoch ähnliche Atomwaffenübungen abgehalten. "Heute führen wir eine geplante, ich möchte betonen, geplante, Übung der Nuklearstreitkräfte durch", sagte der russische Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen mit Generälen. Am Montag vergangener Woche hatte die Nato mit einer ähnlichen Übung begonnen.

IGH: Israel darf "Aushungern der Zivilbevölkerung nicht als Kriegsmethode nutzen"

Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hat Israel am Mittwoch aufgefordert, für die Abdeckung der Grundbedürfnisse der Palästinenser im Gazastreifen zu sorgen. Israel dürfe "das Aushungern der Zivilbevölkerung nicht als Kriegsmethode nutzen", erklärte IGH-Präsident Yuji Iwasawa am Mittwoch in Den Haag. "Als Besatzungsmacht ist Israel verpflichtet, die Grundbedürfnisse der örtlichen Bevölkerung zu sichern, einschließlich der für ihr Überleben notwendigen Versorgung."

US-Vizepräsident: Umsetzung von Trumps Gaza-Plan "sehr, sehr schwierige Aufgabe"

US-Vizepräsident JD Vance hat bei einem Besuch in Jerusalem auf die weitere Umsetzung des Gaza-Friedensplans gedrängt - zugleich aber von einer "sehr, sehr schwierigen Aufgabe" gesprochen. Es gehe bei den nächsten Schritten darum, "die Hamas zu entwaffnen und den Gazastreifen wieder aufzubauen", sagte er am Mittwoch nach Gesprächen mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu. Israel überstellte derweil die Leichen von 30 Palästinensern an die radikalislamische Hamas, die zuvor zwei getötete israelische Geiseln übergeben hatte.

Textgröße ändern: