The National Times - Auch Thunberg dabei: Israel schiebt weitere 171 Aktivisten der Gaza-Hilfsflotte ab

Auch Thunberg dabei: Israel schiebt weitere 171 Aktivisten der Gaza-Hilfsflotte ab


Auch Thunberg dabei: Israel schiebt weitere 171 Aktivisten der Gaza-Hilfsflotte ab
Auch Thunberg dabei: Israel schiebt weitere 171 Aktivisten der Gaza-Hilfsflotte ab / Foto: © AFP

Israel hat 171 weitere Aktivisten der gestoppten Hilfsflotte für den Gazastreifen abgeschoben, darunter auch deutsche Staatsbürger. 161 Menschen aus insgesamt 16 europäischen Ländern landeten am Montag in Athen, wie das griechische Außenministerium mitteilte. Zehn weitere Aktivisten wurden in die Slowakei gebracht. Unter den in Athen Gelandeten befand sich auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg. Sie und die französische Linkspolitikerin Rima Hassan berichteten von Gewalt von israelischer Seite.

Textgröße ändern:

Thunberg und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter wurden am internationalen Flughafen in Athen von pro-palästinensischen Aktivisten begrüßt. Die rund 45 Schiffe umfassende "Global Sumud Flotilla" sei der "bisher größte Versuch" gewesen, die "illegale und unmenschliche israelischen Blockade" des Gazastreifens auf dem Seeweg aufzubrechen, sagte die 22-jährige Schwedin. "Es ist eine Schande, dass diese Mission existieren muss", fügte sie hinzu. Regierungen weltweit würden "nicht einmal das Mindeste" tun, um den "Völkermord" an den Palästinensern zu verhindern.

Thunberg sagte zudem, Aktivisten hätten in der israelischen Haft "Misshandlungen" erlitten, ohne jedoch Details zu nennen. Hassan, französische Abgeordnete der Linksaußenpartei La France Insoumise (LFI), erhob bei der Ankunft in Athen hingegen konkrete Vorwürfe: "Ich wurde von zwei Polizisten geschlagen, als sie mich in den Polizeiwagen beförderten", sagte sie. Weitere Aktivisten seien ebenfalls geschlagen worden.

Zudem seien die Zustände in der Haft im Hochsicherheitsgefängnis in der Negev-Wüste unannehmbar gewesen. "Wir waren teilweise 13 bis 15 Menschen in einer Zelle", sagte Hassan. Dort habe es keine Betten, nur Matratzen auf dem Boden gegeben. "Es fehlte uns wirklich an allem", fügte die französische Politikerin hinzu.

Nach Angaben des slowakischen Außenministeriums wurden zehn Aktivisten in die Slowakei gebracht, darunter ein Slowake sowie Aktivisten aus den Niederlanden, Kanada und den USA.

Das israelische Außenministerium hatte zuvor im Onlinedienst X erklärt, 171 weitere "Provokateure" der Gaza-Flotte, "wurden heute von Israel nach Griechenland und in die Slowakei abgeschoben". Dazu veröffentlichte das Ministerium Fotos, auf denen Thunberg und zwei weitere Frauen auf dem südisraelischen Flughafen Ramon zu sehen sind. Alle drei Frauen tragen darauf die graue, in israelischer Haft übliche Gefängniskleidung.

Unter den Ausgewiesenen befinden sich nach den Angaben des israelischen Außenministeriums Staatsangehörige aus Deutschland, Bulgarien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Litauen, Luxemburg, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, Serbien, der Schweiz, Slowakei und den USA.

138 Aktivistinnen und Aktivisten der "Global Sumud Flotilla" befinden sich demnach weiterhin in Israel in Haft.

In Berlin teilte das Auswärtige Amt am Montag mit, dass 14 Teilnehmer der Flotte mit deutscher Staatsangehörigkeit in Israel in Gewahrsam seien. Diejenigen, die einer freiwilligen Ausreise nicht zugestimmt hätten, würden vermutlich abgeschoben, sagte ein Sprecher.

Bereits in den vergangenen Tagen hatte Israel Dutzende der Aktivisten abgeschoben. Die festgenommenen pro-palästinensischen Aktivisten hatten an der "Global Sumud Flotilla" teilgenommen, die im September mit rund 45 Schiffen aufgebrochen war, um nach eigenen Angaben Hilfsgüter in den Gazastreifen zu bringen.

Die israelische Marine hatte seit Mittwoch ein Schiff nach dem anderen auf See abgefangen. Die Boote mit insgesamt mehr als 400 Menschen an Bord wurden davon abgehalten, den Gazastreifen zu erreichen, die Aktivisten wurden festgenommen. In zahlreichen europäischen Städten fanden Demonstrationen gegen das Abfangen der Hilfsflotte statt.

Israel riegelt den Gazastreifen vom Meer aus strikt ab. Dies war 2007 nach der Machtübernahme der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas eingeführt worden und wird auch von Ägypten mitgetragen, das im Süden an den Küstenstreifen grenzt. Die Blockade dient auch dazu, Waffenlieferungen an die Hamas zu unterbinden.

W.Baxter--TNT

Empfohlen

Zweiter Jahrestag von Hamas-Angriff auf Israel: Merz ruft zur Solidarität mit jüdischer Gemeinschaft auf

Anlässlich des zweiten Jahrestages des Angriffs der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zur Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft aufgerufen. "Gehen Sie heute, gehen sie morgen und übermorgen auf unsere jüdischen Bürgerinnen und Bürger zu, wo immer es Ihnen möglich ist. Gehen Sie auf die jüdischen Gemeinden zu", hieß es in einem vorab veröffentlichten Text einer Videobotschaft von Merz vom Dienstag.

Trump: Hamas stimmt sehr wichtigen Punkten bei Gaza-Verhandlungen zu

US-Präsident Donald Trump hat sich optimistisch über die derzeit in Ägypten stattfindenden indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas über ein mögliches Ende des Krieges im Gazastreifen geäußert. "Ich denke die Hamas hat Dingen zugestimmt, die sehr wichtig sind", sagte Trump am Montag vor Journalisten im Oval Office. "Wir werden einen Gaza-Deal haben, da bin ich mir ziemlich sicher."

Proteste in Madagaskar: Präsident Rajoelina ernennt General als Regierungschef

Vor dem Hintergrund der seit Tagen anhaltenden Proteste gegen die Regierung in Madagaskar mit mindestens 22 Toten hat der Präsident des Landes, Andry Rajoelina, einen neuen Regierungschef nominiert. Er habe "mit Weisheit" den General Ruphin Fortunat Dimbisoa Zafisambo als Ministerpräsident ernannt, erklärte Rajoelina am Montagabend. Vergangene Woche hatte Rajoelina seine gesamte Regierung entlassen, womit sich die Protestbewegung jedoch nicht zufrieden gab.

Regierungskrise in Frankreich: Macron will sich "Verantwortung stellen"

Die Regierungskrise in Frankreich wird immer unübersichtlicher: Präsident Emmanuel Macron hat innerhalb von 24 Stunden eine neue Regierung ernannt, den Rücktritt von Premierminister Sébastien Lecornu angenommen und denselben dann mit einem letzten Verhandlungsversuch beauftragt. Zugleich erklärte Macron nach Angaben aus seinem Umfeld am Montag, sich seiner "Verantwortung zu stellen", sollte dieser Versuch scheitern.

Textgröße ändern: