The National Times - Rückschlag für Trump: US-Gericht blockiert Zölle - Regierung legt Berufung ein

Rückschlag für Trump: US-Gericht blockiert Zölle - Regierung legt Berufung ein


Rückschlag für Trump: US-Gericht blockiert Zölle - Regierung legt Berufung ein
Rückschlag für Trump: US-Gericht blockiert Zölle - Regierung legt Berufung ein / Foto: © AFP/Archiv

Rückschlag für Donald Trump: Das Gericht für internationalen Handel in New York hat die Zollpolitik des US-Präsidenten für rechtswidrig erklärt und die meisten von ihm verhängten Aufschläge blockiert. An der New Yorker Wall Street stiegen am Donnerstag teils die Aktienkurse, bei Wirtschaftsexperten fiel die Entscheidung auf ein gemischtes Echo. Die Trump-Regierung sprach von einem "Justizputsch" und will das Urteil anfechten.

Textgröße ändern:

Der US-Ökonom Paul Krugman, Träger des sogenannten Wirtschaftsnobelpreises, nannte das Urteil einen heilsamen "Schock", mit dem er fast nicht mehr gerechnet habe. Die US-Börsen reagierten teils mit Kursgewinnen. Der technologielastige Nasdaq legte zeitweise um 1,3 Prozent zu, der breiter gefasste S&P 500 gewann 0,7 Prozent. Zu den Kursgewinnen trugen auch andere positive Wirtschaftsdaten teil.

Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln), Michael Hüther, sieht dagegen noch keine Entspannung. "Gewiss ist, dass die Ungewissheit hoch bleibt", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Es sei zu erwarten, dass Trump nun "andere Spielfelder eröffnet".

In dem Urteil des US-Handelsgerichts hieß es, Trump habe mit der Berufung auf ein Notstandsgesetz (International Emergency Economic Powers Act) von 1977 seine Befugnisse überschritten. Für den Außenhandel sei der Kongress zuständig, betonten die drei Richter. Jede Auslegung des Gesetzes, "die eine unbegrenzte Übertragung von Zollbefugnissen" auf den Präsidenten vorsehe, sei deshalb "verfassungswidrig". Das Gericht gab dem Weißen Haus zehn Tage Zeit, um das Verfahren zur Aufhebung der verhängten Zölle abzuschließen.

Damit erklärte das Gericht fast alle Zölle für nichtig, die Trump seit seinem Amtsantritt vor gut vier Monaten gegen Handelspartner weltweit verhängt hatte. Dazu zählen unter anderem Aufschläge gegen die EU und gegen China, Mexiko und Kanada. Branchenspezifische Aufschläge von 25 Prozent etwa für Autos, Aluminium und Stahl bleiben dagegen vorerst bestehen, da die Regierung sie nicht mit dem Notstandsgesetz begründet hat.

Die Trump-Regierung will das Urteil vor dem US-Berufungsgericht anfechten, wie Anwälte mitteilten. Trump-Berater Stephen Miller sprach in Onlinenetzwerken von einem "Justizputsch", der "außer Kontrolle" geraten sei. Geklagt hatten fünf kleinere US-Unternehmen, die etwa Wein, Fahrräder und Elektronik-Bausätze importieren und sich durch die Zölle wirtschaftlich bedroht sehen. Auch zwölf US-Bundesstaaten sind vor Gericht gezogen, sie werfen Trump einen Verfassungsbruch vor.

Trump hatte den 2. April zum "Befreiungstag" ausgerufen und hohe Zusatzzölle gegen zahlreiche Staaten verhängt. Kurze Zeit später reduzierte er die Aufschläge für 90 Tage auf einen Mindestsatz von zehn Prozent, um Verhandlungen zu ermöglichen.

Am vergangenen Freitag drohte Trump zudem der Europäischen Union mit Zöllen in Höhe von 50 Prozent ab dem 1. Juni. Nach einem Telefonat mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gewährte er einen Aufschub bis zum 9. Juli. Von der Leyen begrüßte dies, erneuerte aber zugleich ihre Drohung mit Gegenzöllen, sollten die Verhandlungen scheitern.

Japans Minister für wirtschaftliche Wiederbelebung, Ryosei Akazawa, kündigte an, die Gerichtsentscheidung zu prüfen. Er reiste für eine vierte Gesprächsrunde über ein mögliches Handelsabkommen nach Washington.

S.Cooper--TNT

Empfohlen

Studie: Klimabilanz von E-Autos wegen mehr Grünstrom deutlich verbessert

Mit dem Ausbau der Erneuerbaren im europäischen Strommix verbessert sich auch die Klimabilanz von Elektroautos. Zu diesem Schluss kommt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie der Organisation International Council on Clean Transportation (ICCT). Heute verkaufte vollelektrische Fahrzeuge stoßen demnach über den gesamten Lebenszyklus 73 Prozent weniger Treibhausgasemissionen aus als vergleichbare Benziner. Gegenüber Berechnungen aus dem Jahr 2021 sei das eine Verbesserung um 24 Prozentpunkte.

Trump deutet möglichen "Deal" mit EU im Zollstreit an

US-Präsident Donald Trump hat eine mögliche Einigung im Zollkonflikt mit der Europäischen Union angedeutet, aber auch neue Aufschläge nicht ausgeschlossen. "Wir sind wahrscheinlich zwei Tage davon entfernt, ihnen einen Brief zu schicken", sagte Trump am Dienstag in Washington über die EU. "Ein Brief bedeutet einen Deal", betonte der Präsident. Bisher hatte Trump solche Briefe genutzt, um Strafzölle gegen Handelspartner zu verkünden.

Boeing: Auslieferungen im zweiten Quartal auf Sieben-Jahres-Hoch

Der US-Flugzeugbauer Boeing scheint wieder im Aufwind: Der Konzern lieferte nach eigenen Angaben vom Dienstag zwischen April und Juni 150 Verkehrsflugzeuge aus. Das waren so viele wie seit sieben Jahren nicht mehr in einem zweiten Quartal, und 58 mehr als im Vergleichszeitraum 2024.

Daimler Truck will rund 5000 Stellen abbauen - Betriebsrat zeigt sich "überrascht"

Der Lkw-Hersteller Daimler Truck will in den kommenden Jahren tausende Stellen in Deutschland streichen. In einem am Dienstag veröffentlichten Strategieplan für die kommenden Jahre kündigte der Konzern den Abbau von rund 5000 Stellen in Deutschland bis 2030 an. Der Gesamtbetriebsrat zeigte sich "überrascht" und widersprach der Darstellung, die Zahl gehe aus einer entsprechenden Vereinbarung mit der Geschäftsführung hervor.

Textgröße ändern: