The National Times - Furcht vor Handelskrieg: Trump kündigt 20-Prozent-Zölle für die EU an

Furcht vor Handelskrieg: Trump kündigt 20-Prozent-Zölle für die EU an


Furcht vor Handelskrieg: Trump kündigt 20-Prozent-Zölle für die EU an
Furcht vor Handelskrieg: Trump kündigt 20-Prozent-Zölle für die EU an / Foto: © AFP

US-Präsident Donald Trump hat neue Zölle von zehn bis 49 Prozent für Handelspartner weltweit angekündigt und damit die Furcht vor einem Handelskrieg genährt. Importe aus der Europäischen Union werden mit Aufschlägen von 20 Prozent belegt, wie Trump am Mittwoch in Washington sagte. Für Einfuhren aus China gilt ein Zoll von 34 Prozent. Deutsche Industrievertreter reagierten besorgt.

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Trump warf selbst engen Handelspartnern vor, die USA mit ihrer Zollpolitik "geplündert und vergewaltigt" zu haben. Über die Europäer sagte er erneut, sie zögen die USA "über den Tisch". Der Präsident behauptete, die Aufschläge würden Arbeitsplätze in die USA zurückholen und die eigene Wirtschaft ankurbeln. Er hatte einen nationalen "Befreiungstag" angekündigt.

Als "Mindestsatz" für die neuen US-Zölle nannte Trump zehn Prozent. Dies trifft nach einer Aufstellung des Weißen Hauses etwa Großbritannien, Brasilien und die Türkei. Der höchste Satz von 49 Prozent fällt für Kambodscha an.

Der Präsident äußerte sich im Rosengarten des Weißen Hauses vor ausgewählten Gästen, die ihm wiederholt applaudierten. Im Anschluss an seine fast einstündige Rede unterzeichnete er ein Dekret für die Zölle. Nach Angaben des Präsidentenbüros treten die zehnprozentigen Aufschläge am Samstag in Kraft, die höheren Zölle für die EU und andere kommende Woche Mittwoch.

Trump sprach von "reziproken Zöllen", also Zöllen in gleicher Höhe wie denen der Handelspartner. Das Motto sei "Was sie uns antun, tun wir ihnen an", betonte Trump. Allerdings bezifferte er etwa die EU-Zölle auf Einfuhren aus den USA nur auf gut zehn Prozent.

Zusammen mit anderen Handelsschranken, der Mehrwertsteuer und "Währungsmanipulationen" rechnet das Weiße Haus die EU-Aufschläge allerdings auf 39 Prozent hoch, wie aus der im Onlinedienst X veröffentlichten Liste hervorgeht. Trump sagte, die USA seien "nett" zu ihren Partnern und belegten etwa die Europäer nur mit rund der Hälfte der eigenen Aufschläge.

Erste Reaktionen aus Deutschland fielen besorgt aus. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) warnte vor einer "Eskalationsspirale", die den Schaden nur vergrößern würde. Alle Seiten müssten nun "einen kühlen Kopf" bewahren, forderte VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup.

Trumps Auftritt stand unter dem Motto "Mach Amerika wieder wohlhabend" (Make America Wealthy Again). Der Kurs des US-Dollars gab während seiner Ansprache gegenüber dem Euro zunächst nach, erholte sich dann aber wieder.

Seit seiner Amtseinführung im Januar hat Trump bereits zahlreiche Zölle verhängt oder angekündigt. So sollen am Donnerstag pauschale US-Zölle auf Auto-Importe in Höhe von 25 Prozent in Kraft treten.

S.Cooper--TNT

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