The National Times - 22.000 Beschäftigte in Kitas und sozialen Diensten im Warnstreik

22.000 Beschäftigte in Kitas und sozialen Diensten im Warnstreik


22.000 Beschäftigte in Kitas und sozialen Diensten im Warnstreik
22.000 Beschäftigte in Kitas und sozialen Diensten im Warnstreik

Im Tarifkonflikt der Beschäftigten in sozialen Berufen und der Erziehung sind am Dienstag tausende Beschäftigte einem Aufruf zum Warnstreik gefolgt. Kitas blieben geschlossen, an bundesweiten Kundgebungen und Demonstrationen beteiligten sich zahlreiche Beschäftigte. Wie eine Sprecherin der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sagte, beteiligten sich insgesamt 22.000 Beschäftigte an den Warnstreiks. Verdi hatte diese bewusst auf den Weltfrauentag gelegt, um auch auf die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern aufmerksam zu machen.

Textgröße ändern:

Wegen der Warnstreiks blieben zahlreiche Kitas vollständig geschlossen, teilweise konnte Ersatzbetreuung angeboten werden. Die Verdi-Sprecherin berichtete, dass die Elternschaft weitgehend mit Verständnis reagiert habe. So habe es auch von verschiedenen Elternbeiräten Unterstützungsbriefe gegeben.

Allein in Dortmund versammelten sich nach Verdi-Angaben 1300 Beschäftigte zu einer Kundgebung und Demonstration. Nordrhein-Westfalen war mit großen Protestveranstaltungen in zwölf Städten einer der Schwerpunkte der Warnstreikaktionen.

In Baden-Württemberg streikten laut Verdi mehr als 5000 Beschäftigte. Kundgebungen, die oft gemeinsam mit Frauenorganisationen und feministischen Gruppen stattfanden, gab es demnach dort in Mannheim, Stuttgart, Karlsruhe, Freiburg, Singen, Crailsheim, Heilbronn, Reutlingen und Tübingen.

Verdi-Landesbezirksleiter Martin Gross erklärte: "Der Frauentag ist dieses Jahr ein Frauenstreiktag." Weit über 80 Prozent der Beschäftigten in Kitas, Schulkindbetreuung, sozialen Diensten und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen seien Frauen. "Und in diesen Berufen wird im Jahr 2022 immer noch schlechter bezahlt als in vergleichbaren typischen Männerberufen - das wollen wir in dieser Tarifrunde endlich beenden."

Auch in den anderen Bundesländern fanden Proteste statt. So gab es in Niedersachsen elf große Protestaktionen, in Hessen acht, in Bayern fünf. Verdi nannte als Grund für den Warnstreik, dass die Arbeitgeber in der Auftaktrunde der Tarifverhandlungen Vorschläge zur Entlastung der Beschäftigten vor allem in den Kitas "rundweg abgelehnt" hätten. "Nach zwei Jahren besonderer Herausforderungen durch die Pandemie fühlen sie sich im Regen stehen gelassen", erklärte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle.

Verdi versuchte parallel zu den Warnstreiks auch darauf aufmerksam zu machen, dass es wichtig sei, eine Gleichstellung der sozialen Berufe mit männerdominierten Berufen zu erreichen. Verschiedene Aktionen zielten deshalb insbesondere auf das Ziel einer gleichen Entlohung für Frauen und Männer. Verdi in Schleswig-Holstein ehrte in fünf Städten Frauen als "Frau des Jahres", die stellvertretend für ihre Berufsgruppe für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne kämpfen, darunter vier Erzieherinnen und eine Sozialpädagogin.

Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hatte den Streikaufruf am Montag kritisiert. Die diesjährigen Tarifverhandlungen stünden erst am Anfang, teilten die Arbeitgeber mit. VKA-Präsidentin Karin Welge (SPD), die Oberbürgermeisterin von Gelsenkirchen, erklärte: "Die Gewerkschaften haben ihre umfangreichen Forderungen konkretisiert, und wir haben unsere Positionen dargelegt." Darauf solle in der nächsten Verhandlungsrunde "konstruktiv" aufgebaut werden.

B.Scott--TNT

Empfohlen

Trotz Israels Bedenken: Trump will Saudi-Arabien F-35-Kampfjets verkaufen

Trotz israelischer Bedenken will US-Präsident Donald Trump den Verkauf von F-35-Kampfjets an Saudi-Arabien genehmigen. "Wir werden F-35er verkaufen", sagte Trump am Montag in Washington mit Blick auf Saudi-Arabien. Der Golfstaat sei ein "großartiger Verbündeter". Israel ist bisher das einzige Land im Nahen Osten, das über F-35-Kampfflugzeuge aus US-Produktion verfügt.

Problem mit Treibstoffanzeige - USA-Flug von Landwirtschaftsminister Rainer abgebrochen

Die USA-Reise von Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) verzögert sich wegen eines technischen Problems seines Flugzeugs. Die Global 5000 der Flugbereitschaft des Verteidigungsministeriums sei zwei Stunden nach dem Start wieder umgekehrt, sagte ein Sprecher des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) der Nachrichtenagentur AFP am Montagabend. Als Grund habe der Pilot "ein Problem mit der Treibstoffanzeige" genannt. Dem Sprecher zufolge starteten Rainer und sein Mitarbeiterstab in Brüssel und landeten rund vier Stunden später wieder in Köln/Bonn.

Kontrolle über die eignen Daten: Schwarz-Gruppe baut KI-Rechenzentrum im Spreewald

Für Dienstag haben Deutschland und Frankreich zu einem Gipfeltreffen für "digitale Souveränität" geladen - am Montag zeigte bereits die Schwarz-Gruppe, was darunter zu verstehen ist: Der Konzern hinter Lidl und Kaufland baut im Spreewald auf rund 13 Hektar Fläche ein riesiges Rechenzentrum für elf Milliarden Euro. Sein Unternehmen wolle seine Daten "niemals in die Hände Dritter geben", sagte der Ko-Chef der Schwarz-Digitalsparte, Rolf Schumann. Deshalb brauche es eine eigene Dateninfrastruktur.

Höchststand: Über eine Million Menschen waren 2024 wohnungslos

Die Zahl der Wohnungslosen hat in Deutschland einen Höchststand erreicht: Über eine Million Menschen waren im vergangenen Jahr betroffen. Wie aus der am Montag veröffentlichten Hochrechnung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) hervorgeht, waren im Verlauf des Jahres 2024 mindestens 1.029.000 wohnungslos. Die Zahl stieg im Vergleich zum Vorjahr deutlich um elf Prozent an - 2023 gab es noch 928.000 Wohnungslose. Zum Stichtag 30. Juni 2024 waren 760.000 Menschen betroffen (2023: 681.000).

Textgröße ändern: