The National Times - Wetterdienst: Gravierende Folgen für Deutschland durch beschleunigte Erwärmung

Wetterdienst: Gravierende Folgen für Deutschland durch beschleunigte Erwärmung


Wetterdienst: Gravierende Folgen für Deutschland durch beschleunigte Erwärmung
Wetterdienst: Gravierende Folgen für Deutschland durch beschleunigte Erwärmung / Foto: © AFP/Archiv

Die beschleunigte Erwärmung durch den Klimawandel hat nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts (DWD) bereits gravierende Folgen für Deutschland. Seit den 60er Jahren war jede Zehnjahresperiode wärmer als die vorherige, wie der Wetterdienst am Dienstag in Berlin bei seiner Klimapressekonferenz mitteilte. Er beschreibt diese schnellere Erwärmung mit einer neuen Methode, die den Anstieg besser abbildet.

Textgröße ändern:

Demnach hat sich Deutschland im Vergleich zur frühindustriellen Zeit bereits um zweieinhalb Grad Celsius erwärmt. Bisher wurde die Temperaturveränderung mit einem linearen Trend dargestellt. Dazu wurden die Mittelwerte der Jahre seit 1881 berücksichtigt. Demnach lag der Temperaturanstieg bei 1,9 Grad.

Allerdings wurde damit die schnellere Erwärmung nicht angemessen dargestellt, wie der Wetterdienst erklärte. In den ersten Jahrzehnten des Gesamtzeitraums habe es auch immer wieder zu kühle Phasen gegeben. Seit den 70er Jahren allerdings lag der Temperaturanstieg pro Dekade bei 0,41 Grad. Der Wetterdienst spricht von einer "warmen Welle" der vergangenen 50 Jahre.

Die neue Klimatrendlinie bilde das besser ab, so der Wetterdienst. Vorstand Klima und Umwelt Tobias Fuchs erklärte: "Der DWD hat nicht neu gemessen, die Welt ist dieselbe wie vorher." Allerdings werde die Realität nun besser beschrieben.

Was zwischen 1881 und 1990 extrem gewesen sei, sei heute normal, erklärte Fuchs. Die Wechsel zwischen überdurchschnittlich nassen und sehr trockenen Jahren seien immer ausgeprägter. Deutschland werde mit mehr Hitzewellen konfrontiert, was heute schon vulnerable Menschen gerade in Großstädten und Ballungsräumen gefährde.

Extreme Wetterereignisse wie Starkregen und Dürren würden häufiger. In den vergangenen zwei Jahren seien außerdem extreme marine Hitzewellen in den Ozeanen beobachtet worden. "Warme Ozeane verdunsten in eine wärmere Atmosphäre bedeutend mehr Wasserdampf", erklärte Fuchs. Das führe zu katastrophalen Stark- und Dauerniederschlägen.

Schon Ende Dezember hatte der Wetterdienst bekanntgegeben, dass 2024 nach ersten Auswertungen wieder ein Wärme-Rekordjahr für Deutschland war. Das wurde nun bestätigt. Mit im Mittel 10,9 Grad Celsius war 2024 demnach das bisher wärmste Jahr seit Messbeginn. "Erschreckend ist vor allem, dass der alte Rekord aus 2023 gleich um 0,3 Grad übertroffen wurde", erklärte Andreas Becker, Leiter Klimaüberwachung des DWD.

Deutschlandweit wurden der Auswertung zufolge 2024 im Mittel 52 Sommertage mit einer Maximumtemperatur von mehr als 25 Grad und zwölf heiße Tage mit mehr als 30 Grad verzeichnet. Das waren laut DWD fast doppelt so viele Sommertage und fast dreimal so viele heiße Tage wie üblich. Der Wetterdienst hat in Deutschland rund 2000 Messstationen.

W.Phillips--TNT

Empfohlen

Halb so viel Niederschlag wie üblich: Trockenheit in Deutschland hält im April an

Die wochenlang anhaltende Trockenheit in Deutschland hat sich im April zunächst fortgesetzt. Im Monatsverlauf fiel nach vorläufigen Daten mit im Schnitt 31 Litern je Quadratmeter nur etwa die Hälfte der üblichen Regenmenge, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Dienstag in Offenbach mitteilte. In der zweiten Aprilhälfte vermehrt einsetzender Niederschlag änderte die Lage demnach wenig.

Wetterdienst warnt vor Dauerregen in der Mitte Deutschlands

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor Dauerregen in der Mitte Deutschlands. In Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Ostsachsen wird am Donnerstag teils kräftiger und lang anhaltender Regen erwartet, wie der DWD in Offenbach mitteilte. Auch Gewitter sind nicht ausgeschlossen. In den betroffenen Gebieten sind innerhalb von 24 Stunden Niederschläge bis zu 50 Liter pro Quadratmeter möglich.

Sandsturm im Irak: Mehr als 3700 Menschen wegen Atembeschwerden behandelt

Wegen eines Sandsturms sind im Irak mehr als 3700 Menschen mit Atembeschwerden medizinisch versorgt worden. Seit Montag seien 3747 Fälle von Atemnot gezählt worden, erklärte der Sprecher des irakischen Gesundheitsministeriums, Saif al-Badr, am Dienstag. Es sei aber niemand auf die Intensivstation gebracht worden. Am Montag waren die Flughäfen in Basra und Nadschaf aufgrund der geringen Sichtweite vorübergehend geschlossen worden.

Grünen-Fraktionschefin Haßelmann kritisiert Rückschritt für Klimaschutz im Koalitionsvertrag

Grünen-Fraktionsvorsitzende Britta Haßelmann hat die Positionen zum Klimaschutz im Koalitionsvertrag von Union und SPD als Rückschritt bezeichnet. Bei der Grundgesetzänderung für das Milliarden-Finanzpaket habe es noch eine klare Position zur Klimaneutralität gegeben, "aber jetzt schleifen wir die Klimaziele und bauen Umweltrechte und Schutzstandards für Bürgerinnen und Bürger ab", sagte sie am Donnerstag im ARD-"Morgenmagazin".

Textgröße ändern: