
Weltmeister stürmt zum Gruppensieg - jetzt wartet Portugal

Mit blütenweißer Weste ist Weltmeister Deutschland bei der Basketball-EM zum Gruppensieg gestürmt und fordert damit im Achtelfinale Außenseiter Portugal. Durch das 91:61 (50:36) in Tampere gegen Gastgeber Finnland blieb das Team um Kapitän Dennis Schröder in fünf Vorrundenspielen ohne Niederlage, das war zuvor keiner deutschen Auswahl bei einer EuroBasket gelungen. Gegen die Portugiesen, die erstmals in einer EM-Finalrunde stehen, ist Deutschland am Samstag in Riga/Lettland haushoher Favorit.
Die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) war nach vier Siegen mit jeweils mehr als 100 erzielten Punkten vor dem Gruppenfinale in einer komfortablen Position. Da Litauen am Nachmittag Schweden schlug (74:71), hätte gegen die Finnen selbst eine Niederlage mit bis zu elf Punkten Unterschied für Platz eins gereicht. Doch groß rechnen wollte niemand, auch um mit einem guten Gefühl nach Riga umziehen zu können.
Nach der üblen Beleidigung gegen Schröder beim Spiel gegen Litauen zeigten vor dem Tip-off die Fans auf Initiative der FIBA Europe Rassismus die Rote Karte. "Stop Racism!" stand auf Pappschildern, die die 12.900 Zuschauer auf ihren Plätzen vorfanden und hoch hielten.
"Gegen die Finnen, die hier Heimvorteil haben, ist das nochmal eine gute Vorbereitung vor der K.o.-Phase", sagte Schröder zum wichtigen Duell, denn die deutsche Mannschaft spielte in der Tampere Deck Arena erstmals vor ausverkauftem Haus. Beeindrucken ließ sich der Favorit davon überhaupt nicht und machte wie gewohnt viel Tempo. Schröder lief sofort heiß, stand nach zweieinhalb Minuten bei sieben Punkten - leistete sich aber auch drei schnelle Ballverluste.
Offensiv fehlte es an Rhythmus, die Dreier fielen nicht, dadurch blieb es spannend - eine gute Prüfung mit Blick auf die Finalrunde. Finnland, das bei in der WM-Vorrunde 2023 gegen den späteren Goldmedaillengewinner Deutschland chancenlos gewesen war (75:101), hielt konsequent dagegen. Und das, obwohl Starspieler Lauri Markkanen vom NBA-Klub Utah Jazz anfangs nicht recht ins Spiel fand. Anders als auf der Gegenseite Franz Wagner, der immer wieder erfolgreich zum Korb zog. Das DBB-Team setzte sich zweistellig ab (38:27/16. Minute) und baute den Vorsprung bis zum Gang in die Kabine noch aus.
"Es war ein Kampf an Anfang, dann haben wir uns berappelt", sagte Scharfschütze Andreas Obst, der wie seine Teamkollegen ungewohnte Probleme an der Dreierlinie hatte, bei MagentaSport. Die Mannschaft von Interimsbundestrainer Alan Ibrahimagic ("waren wir ein bisschen nervös") konnte es verkraften, fand andere Wege, um erfolgreich zu sein. Defensiv glänzte besonders Isaac Bonga, der reihenweise Steals und Blocks verbuchte. Nicht alles gelang, doch die Kontrolle blieb, Finnland konnte dem deutschen Team um Topwerfer Wagner (23 Punkte) überhaupt nicht gefährlich werden.
Wie in den vorherigen vier Spielen vertrat Ibrahimagic Bundestrainer Àlex Mumbrú. Ob der Spanier nach einer Erkrankung zum Start in die Finalrunde wieder an der Seitenlinie stehen wird, ist noch offen. "Es geht alles in die richtige Richtung", so Ibrahimagic zu einer möglichen Rückkehr. Am Donnerstag zieht der DBB-Tross weiter nach Riga, nach der ersten zweitägigen Pause im Turnier wird es im Medaillenrennen ernst.
F.Hammond--TNT