The National Times - "Sommermärchen"-Prozess: Rasches Ende möglich

"Sommermärchen"-Prozess: Rasches Ende möglich


"Sommermärchen"-Prozess: Rasches Ende möglich
"Sommermärchen"-Prozess: Rasches Ende möglich / Foto: © SID

Der "Sommermärchen"-Prozess steht vor einem raschen und unspektakulären Ende: Die zuständige Kammer des Landgerichts Frankfurt/Main hat am Montag die Einstellung des Verfahrens gegen den einzig verbliebenen Angeklagten Theo Zwanziger für eine geringe Geldbuße in Höhe von 5000 Euro vorgeschlagen. Die Staatsanwaltschaft wie die Verteidigung wollen sich zu dem Vorschlag bis zum nächsten Prozesstag am 3. April eine Meinung bilden.

Textgröße ändern:

"Ich entscheide das ganz alleine. Ich werde mich mit meinem Anwalt und meiner Familie beraten", sagte Zwanziger. Der seit März 2024 laufende Prozess unter dem Vorsitz von Richterin Eva-Marie Distler beschäftigt sich mit den dubiosen Zahlungsflüssen rund um die Fußball-WM 2006. Dabei geht es vor allem um die ominösen 6,7 Millionen Euro, die vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) als Betriebsausgabe für eine Gala deklariert wurden.

Das Geld wurde 2005 vom WM-Organisationskomitee über den Weltverband FIFA mutmaßlich an den früheren adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus überwiesen. Exakt diese Summe war drei Jahre zuvor offenkundig in Form von Vorleistungen des deutschen WM-Chefs Franz Beckenbauer und Louis-Dreyfus an den ehemaligen FIFA-Skandalfunktionär Mohamed bin Hammam nach Katar geflossen.

Der DFB verbuchte dies im Jahr 2006 unter dem damaligen Präsidenten Zwanziger als Betriebsausgabe für eine WM-Gala, die abgesagt wurde. Die Staatsanwaltschaft wertet dies als Steuerhinterziehung in Höhe von 13,7 Millionen Euro. In der Folge wurde dem Verband rückwirkend die Gemeinnützigkeit aberkannt, 22 Millionen Euro musste der DFB an Steuern nachzahlen.

Wofür die 6,7 Millionen Euro verwendet wurden, ist nach Ansicht des Gerichts klar: Demnach handelt es sich um eine von Beckenbauer im Dienste des DFB geleistete Schmiergeldzahlung an einen oder mehrere Mitglieder der damaligen FIFA-Finanzkommission um bin Hammam, um den am Ende gewährten WM-Zuschuss der FIFA in Höhe von 170 Millionen Euro zu erhalten. Einen nachträglich geleisteten Stimmenkauf für die WM-Vergabe im Jahr 2000 sieht das Gericht dagegen als unwahrscheinlich.

Auf der Anklagebank in Frankfurt/Main sitzt nur noch Zwanziger. Ursprünglich mussten sich auch der frühere DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und der ehemalige Generalsekretär Horst R. Schmidt verantworten. Das Trio weist die Vorwürfe zurück. Das Verfahren gegen Niersbach war gegen eine Zahlung von 25.000 Euro an gemeinnützige Einrichtungen eingestellt worden. Schmidt bekommt wegen gesundheitlicher Probleme ein abgetrenntes Verfahren.

V.Allen--TNT

Empfohlen

Volleyball-WM: Deutschland mit Pflichtsieg gegen Chile

Die deutschen Volleyballer haben bei der WM auf den Philippinen ihre Chance auf das Achtelfinale gewahrt. Das Team um Kapitän Georg Grozer setzte sich am Montag im zweiten Gruppenspiel gegen Chile mit 3:0 (25:17, 25:23, 25:21) durch, steht nach der Auftaktniederlage gegen Bulgarien aber weiter unter Zugzwang.

UEFA-Report: Dortmund und Bayern im Fan-Ranking vorne

Von wegen "Farmers' League"! Die nach einem schwierigen Transfersommer mitunter kritisch beäugte Fußball-Bundesliga hat die Konkurrenz zumindest in der Fangunst abgehängt. Borussia Dortmund führt die Zuschauerrangliste mit dem höchsten Besucherschnitt in Ligaspielen in der Saison 2024/25 von 81.321 Fans vor dem FC Bayern (75.000) an. Die beiden Top-Klubs kommen auf eine Stadionauslastung von 100 Prozent.

"Happy Birthday" und Dusche für Geburtstagskind Schröder

Dennis Schröder ahnte schon, was kommen würde. Der Kapitän der frischgebackenen Basketball-Europameister saß gerade bei der Siegerpressekonferenz in Riga mit seinem Sohn auf dem Schoß, auf dem Kopf die Mütze mit der Aufschrift "MVP", als er geistesgegenwärtig die Skibrille über die Augen zog. Momente später stürmten Daniel Theis, Justus Hollatz sowie Tristan und Oscar da Silva herein. Sie sangen "Happy Birthday" für ihren Anführer, als sie ihn von Kopf bis Fuß mit Wasser übergossen.

Franz Wagner zu Bruder Moritz: "Holen dieses Ding nochmal"

Moritz Wagner war tausende Kilometer von seinem Bruder entfernt, doch in diesem goldenen Moment war er ihm dann doch irgendwie ganz nah. Als Franz Wagner zum Siegerinterview nach dem Gewinn des EM-Titels bereitstand, trug er das Trikot seines verletzten Bruders. Auch ihm, der aus Kalifornien live zugeschaltet war, widmete der NBA-Jungstar die nächste Goldmedaille der deutschen Basketballer.

Textgröße ändern: