The National Times - "Verbrechen": Steinmeier bekennt sich zu deutscher "Schuld" bei Guernica-Angriff

"Verbrechen": Steinmeier bekennt sich zu deutscher "Schuld" bei Guernica-Angriff


"Verbrechen": Steinmeier bekennt sich zu deutscher "Schuld" bei Guernica-Angriff
"Verbrechen": Steinmeier bekennt sich zu deutscher "Schuld" bei Guernica-Angriff / Foto: © AFP

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich bei seinem Staatsbesuch in Spanien zur deutschen Schuld beim Luftangriff auf die baskische Stadt Guernica 1937 während des Spanischen Bürgerkriegs bekannt und von einem "Verbrechen" gesprochen. "In Guernica haben Deutsche schwere Schuld auf sich geladen", sagte Steinmeier am Mittwochabend bei einem vom spanischen König Felipe IV. ausgerichteten Staatsbankett im Königlichen Palast in Madrid. "Dieses Verbrechen haben Deutsche begangen."

Textgröße ändern:

Der deutsche Luftwaffenverband "Legion Condor" habe in der Stadt im Norden Spaniens eine "Trümmerlandschaft" hinterlassen, sagte Steinmeier am ersten Tag seines dreitägigen Staatsbesuchs in Spanien weiter. "Hunderte wehrlose Kinder, Frauen und Männer verloren auf grausame, qualvolle Weise ihr Leben. Das Grauen, der Schmerz, die Trauer, sie leben bis heute in vielen baskischen Familien fort."

Die Deutschen dürften nicht vergessen, was damals in Guernica passiert sei, betonte Steinmeier. "Guernica ist eine Mahnung - eine Mahnung, für Frieden, Freiheit und die Wahrung der Menschenrechte einzutreten. Dem wollen wir gerecht werden. Jetzt und in Zukunft."

Die "Legion Condor" hatte Guernica am 26. April 1937 in Schutt und Asche gelegt, bei dem Luftangriff im Spanischen Bürgerkrieg wurden hunderte Menschen getötet. Adolf Hitler hatte die Jagdflugzeuge und Bomber zur Unterstützung des rechten Putsch-Generals und späteren Diktators Francisco Franco nach Spanien geschickt.

Der Angriff auf Guernica (baskisch: Gernika) sorgte international für Entsetzen und wurde zum Symbol für eine grausame und gegen die Zivilbevölkerung gerichtete Kriegsführung. Der Maler Pablo Picasso hielt das Grauen in seinem berühmten Werk "Guernica" für die Ewigkeit fest. Steinmeier und seine Ehefrau Elke Büdenbender ließen sich das ikonische Anti-Kriegs-Gemälde am Mittwoch im Museum Reina Sofía in Madrid zeigen.

Der Bundespräsident wird die Stadt Guernica am Freitag als erstes deutsches Staatsoberhaupt der Geschichte besuchen. "Dieser Besuch liegt mir ganz besonders am Herzen", sagte Steinmeier am Mittwochabend beim Staatsbankett im Königspalast.

Er "freue sich sehr darüber", dass König Felipe VI. und Königin Letizia ihn dabei begleiten werden. "Dass ich diesen Ort an Ihrer Seite besuchen darf, ich finde, das zeigt, welch langen Weg wir seitdem gemeinsam gegangen sind. Ein Weg, der über Erinnerung und Versöhnung in eine gemeinsame Zukunft führt."

Erst zum 60. Jahrestag der Bombardierung Guernicas hatte sich 1997 der damalige Bundespräsident Roman Herzog zu einer "schuldhaften Verstrickung deutscher Flieger" bekannt und die Bewohner von Guernica um "Versöhnung" gebeten.

I.Paterson--TNT

Empfohlen

Trump: Südafrika zu G20-Gipfel in Miami im nächsten Jahr nicht eingeladen

Die USA werden Südafrika nach Angaben von US-Präsident Donald Trump nicht zu dem G20-Gipfel in Miami im US-Bundesstaat Florida im nächsten Jahr einladen. Trump begründete die Entscheidung am Mittwoch in seinem Onlinedienst Truth Social mit angeblichen "entsetzlichen Menschenrechtsverletzungen" gegen weiße Südafrikaner. Zu dem G20-Gipfel in Johannesburg in Südafrika am vergangenen Wochenende hatte Washington keine Regierungsvertreter entsandt.

Britische Regierung plant höhere Steuern und Ausgaben

Die britische Regierung von Labour-Premierminister Keir Starmer plant im kommenden Haushaltsjahr mit Steuererhöhungen und Einschnitten für viele Bürger - aber auch mit höheren Staatsausgaben. Wie aus dem am Mittwoch von Finanzministerin Rachel Reeves im Londoner Unterhaus vorgestellten Haushaltsentwurf hervorgeht, sollen unter anderem die Steuersätze bei der Einkommensteuer eingefroren und Rentenzahlungen begrenzt werden. Zugleich soll unter anderem das Kindergeld ausgeweitet werden. Die Anleger an den Finanzmärkten reagierten positiv auf die Ankündigungen.

Guinea-Bissau: Militär übernimmt Kontrolle und nimmt Präsidenten fest

Drei Tage nach der Wahl in Guinea-Bissau hat das Militär nach eigenen Angaben die Kontrolle über das westafrikanische Land übernommen und den Präsidenten Umaro Sissoco Embaló festgesetzt. Der General Denis N'Canha verkündete am Mittwoch, die Armee habe "bis auf Weiteres" die Kontrolle über das Land übernommen, den Wahlprozess "ausgesetzt" und alle Grenzen geschlossen. Präsident Embaló sei festgenommen worden und werde "gut behandelt", erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Militärkreisen.

Designierter tschechischer Regierungschef Babis stellt Kabinettsliste vor

Knapp zwei Monate nach seinem Sieg bei der Parlamentswahl in Tschechien hat der designierte Regierungschef Andrej Babis seine Kabinettsliste vorgestellt. Darunter ist auch der wegen des Vorwurfs der sexuellen Gewalt kritisierte Politiker Filip Turek von der rechtsgerichteten Autofahrerpartei. Turek soll nach Babis' Wunsch Umweltminister werden.

Textgröße ändern: