The National Times - Erdogan schlägt Ukraine-Russland-Gipfel in der Türkei vor

Erdogan schlägt Ukraine-Russland-Gipfel in der Türkei vor


Erdogan schlägt Ukraine-Russland-Gipfel in der Türkei vor
Erdogan schlägt Ukraine-Russland-Gipfel in der Türkei vor

Trotz der verschärften Rhetorik in der Ukraine-Krise gehen die diplomatischen Bemühungen um eine Beilegung des Konflikts weiter. Bei einem Besuch in Kiew brachte sich am Donnerstag erneut der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ins Spiel. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kündigte eine baldige Reise nach Moskau an. Russland warf den USA derweil vor, mit der Entsendung tausender Soldaten nach Osteuropa die Spannungen auf dem Kontinent weiter anzuheizen.

Textgröße ändern:

Mit der Truppenentsendung ziele die US-Regierung "offensichtlich" nicht auf Deeskalation ab, kritisierte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. "Wir fordern unsere amerikanischen Partner ständig auf, die Spannungen auf dem europäischen Kontinent nicht weiter zu verschärfen", sagte er. "Leider tun die Amerikaner das weiterhin." Russlands Sorgen bezüglich einer möglichen Nato-Osterweiterung und der Stationierung von US-Truppen in der Region seien daher "vollkommen gerechtfertigt".

Das Pentagon hatte zuvor angekündigt, 1700 Soldaten nach Polen und 300 weitere nach Deutschland zu schicken. 1000 derzeit in Bayern stationierte US-Soldaten werden demnach nach Rumänien entsandt. "Die derzeitige Lage macht es erforderlich, dass wir die Abschreckungs- und Verteidigungshaltung an der Ostflanke der Nato stärken", erklärte das Pentagon.

Die Ukraine warnte zuletzt trotz der massiven Truppenbewegungen vor "Panik". Verteidigungsminister Oleksij Resnikow sagte am Donnerstag, er schätze die Gefahr einer "bedeutenden Eskalation" derzeit als "gering" ein. Zu befürchten sei eher eine von Russland geschürte "innere Destabilisierung".

Russland hat nach westlichen Angaben mehr als 100.000 Soldaten samt schwerem Gerät an der ukrainischen Grenze zusammengezogen. Der Westen befürchtet deshalb einen russischen Angriff auf das Nachbarland. Russland weist die Vorwürfe zurück und gibt zugleich an, sich von der Nato bedroht zu fühlen.

Putin hat dem Westen weitreichende Forderungen vorgelegt. Unter anderem verlangt er einen Verzicht auf eine weitere Nato-Osterweiterung und den Abzug von US-Truppen aus den Staaten der ehemaligen sowjetischen Einflusssphäre. Die USA und die Nato hatten Ende Januar schriftlich auf den russischen Forderungskatalog geantwortet. Putin beklagte am Mittwoch aber die "mangelnde Bereitschaft" der Nato, "angemessen" auf Russlands Sicherheitssorgen einzugehen.

Die Suche nach einer diplomatischen Beilegung der Krise wurde derweil fortgesetzt. Der türkische Präsident Erdogan schlug bei einem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj in Kiew am Donnerstag die Organisation eines Ukraine-Russland-Gipfels in der Türkei vor.

Erdogan hatte sich bereits in der Vergangenheit als Vermittler zwischen der Ukraine und Russland angeboten. Als Nato-Mitglied unterstützt die Türkei die Ukraine, Erdogan pflegt aber auch enge Beziehungen zu Putin. Moskau reagierte bislang zurückhaltend auf den türkischen Vorstoß. Unter anderem türkische Kampfdrohnen-Lieferungen an die Ukraine und die scharfe Kritik Erdogans an der Krim-Annexion 2014 sind dem Kreml ein Dorn im Auge.

Auch Frankreichs Präsident Macron bemüht sich intensiv um eine Entschärfung des Ukraine-Konflikts. Nach einem nächtlichen Telefonat mit US-Präsident Joe Biden standen am Donnerstag erneute Telefongespräche mit Putin und Selenskyj auf dem Programm. Macron hat zudem eine Reise nach Moskau ins Auge gefasst.

Bundeskanzler Scholz kündigte ebenfalls ein baldiges Treffen mit Putin an. Er "werde in Kürze in Moskau weitersprechen über die Fragen, die da notwendig sind", sagte er am Mittwochabend im ZDF. Am Montag reist Scholz zunächst zu US-Präsident Biden nach Washington. Wie die "Süddeutsche Zeitung" (Freitagsausgabe) berichtete, will sich Scholz anschließend am Dienstag mit Macron und Polens Präsident Andrzej Duda bei einem Gipfeltreffen in Berlin zum Vorgehen in der Ukraine-Krise abstimmen.

Insbesondere Polen plädiert im Rahmen von Nato und EU für deutliche Abschreckungssignale an Russland. Der Westen hat Russland für den Fall einer Invasion in die Ukraine mit harten Sanktionen gedroht. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen bekräftigte am Donnerstag bei einem Besuch in Finnland, dass "jegliche weitere militärische Aggression gegen die Ukraine finanzielle und wirtschaftliche Sanktionen" für Russland bedeuten werde. Russland stelle die "europäische Sicherheitsarchitektur in Frage", sagte sie. "Dies ist natürlich ein Angriff auf uns alle, alle 27 Mitgliedstaaten."

N.Taylor--TNT

Empfohlen

Trump: Selenskyj hat Ukraine-Plan noch nicht gelesen - US-Präsident "ein wenig enttäuscht"

US-Präsident Donald Trump hat dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj vorgeworfen, sich nicht mit dem Ukraine-Plan der USA vertraut gemacht zu haben. "Ich muss sagen, dass ich ein wenig enttäuscht bin, dass Präsident Selenskyj den Vorschlag noch nicht gelesen hat", sagte Trump am Sonntag am Rande einer Gala im Kennedy Center.

Präsident: Lage nach Putschversuch in Benin "unter Kontrolle"

Nach dem gescheiterten Putschversuch im westafrikanischen Benin hat sich die Situation in dem Land nach Behördenangaben beruhigt. "Ich möchte Ihnen versichern, dass die Lage vollständig unter Kontrolle ist", sagte Präsident Patrice Talon am Sonntagabend im Staatsfernsehen. Eine Gruppe von Militärs hatte am frühen Morgen die Absetzung Talons verkündet. Der Putschversuch wurde mit Unterstützung der nigerianischen Armee vereitelt. Rund ein Dutzend Soldaten seien verhaftet worden, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Militär- und Sicherheitskreisen.

Nach Entführung aus Internat in Nigeria: 100 Schulkinder freigekommen

Nach der Entführung von mehr als 300 Schülerinnen und Schülern aus einem katholischen Internat in Nigeria sind nach Angaben der UNO und lokaler Medien 100 Kinder freigekommen. Die Schulkinder seien in der Hauptstadt Abuja eingetroffen und sollten am Montag Vertretern der Regionalregierung im Bundesstaat Niger übergeben werden, hieß es am Sonntag aus UN-Kreisen in Nigeria. Örtliche Medien berichteten ebenfalls, die Kinder seien frei. Unklar blieb dabei, ob sie von den Entführern freigelassen oder mit militärischer Gewalt befreit wurden.

UNO drängt Taliban zu Aufhebung von Frauen-Zutrittsverbot in ihren Büros

Die Vereinten Nationen haben die in Afghanistan herrschenden islamistischen Taliban aufgerufen, ein Zutrittsverbot für afghanische Mitarbeiterinnen in UN-Büros aufzuheben. Das seit September geltende Verbot gefährde "lebensrettende Dienste" von UN-Organisationen in dem Land, erklärte Susan Ferguson von der UN-Behörde für Frauen in Afghanistan am Sonntag. Zudem verstoße es gegen die Menschenrechte und Gleichheitsgrundsätze.

Textgröße ändern: