The National Times - Inselstaat Nauru verkauft Pässe zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen

Inselstaat Nauru verkauft Pässe zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen


Inselstaat Nauru verkauft Pässe zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen
Inselstaat Nauru verkauft Pässe zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen / Foto: © AFP/Archiv

Ein Pass für 90.000 Euro: Der pazifische Inselstaat Nauru hat seine Staatsbürgerschaft zum Erwerb angeboten, um Klimaschutzmaßnahmen zu finanzieren. Seit Februar habe das Land zwar erst sechs Anträge genehmigt - die von zwei Familien und die von vier Einzelpersonen, sagte der Leiter des Passprogramms, Edward Clark, am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Das Interesse an den Pässen für je 105.000 Dollar (90.000 Euro) sei jedoch deutlich größer.

Textgröße ändern:

"Wir haben von Anfang an seriöse Anfragen erhalten, konnten aber nicht sofort mit der Bearbeitung beginnen", sagte Clark. Mit dem Fortschritt des Programms sei er jedoch "sehr zufrieden", da der Inselstaat eine steigende Nachfrage nach der käuflichen Staatsbürgerschaft verzeichne.

"Wir heißen unsere neuen Staatsbürger willkommen, deren Investitionen Nauru dabei helfen werden, eine nachhaltige und gedeihende Zukunft für zukünftige Generationen zu ermöglichen", erklärte Präsident David Adeang gegenüber AFP.

Die Regierung Naurus hoffe, im ersten Jahr des Passprogramms mit dem Verkauf von 66 "goldenen Pässen" mehr als fünf Millionen Dollar einzunehmen. Langfristig werde mit Einnahmen von 43 Millionen Dollar gerechnet, was rund 500 erfolgreiche Passverkäufe voraussetzen würde. Diese Summe würde fast 20 Prozent der Staatseinnahmen ausmachen.

Zu den ersten neuen Staatsbürgern Naurus gehöre eine namentlich nicht genannte vierköpfige deutsche Familie, die in Dubai lebt. "Sie suchten nach einer zweiten Staatsbürgerschaft angesichts der gegenwärtigen weltweiten politischen Instabilität", sagte Clark.

Der Pass von Nauru ermöglicht die visumsfreie Einreise in über 80 Länder. Auch weitere Pazifikstaaten, wie Vanuatu, Samoa und Tonga hatten bereits mit dem Verkauf von Pässen experimentiert. Wiederholt wurden jedoch Bedenken laut, dass diese Programme anfällig für Missbrauch seien.

Ein erster Versuch Naurus, Pässe zu verkaufen, endete 2003 in einer Katastrophe: Beamte hatten die Staatsbürgerschaft an Mitglieder des Terrornetzwerks Al-Kaida verkauft, die später in Asien verhaftet wurden. Nauru habe die Prozesse nun überarbeitet, "um den Ruf Naurus und die Integrität des Passes zu schützen", sagte Clark.

Der kleine Inselstaat Nauru liegt auf einem Atoll aus Phosphatgestein im dünn besiedelten Südpazifik. Mit einer Gesamtfläche von 21 Quadratkilometern ist er einer der kleinsten Staaten der Welt.

Ungewöhnlich reine Phosphatvorkommen hatten Nauru gemessen am Pro-Kopf-Einkommen zu einem der reichsten Länder der Welt gemacht. Doch die Vorkommen des für Düngemittel benötigten Rohstoffs Phosphat sind längst erschöpft. Nach Angaben von Wissenschaftlern sind 80 Prozent von Nauru durch den Bergbau unbewohnbar geworden.

Das wenige Land, das Nauru noch bleibt, ist durch den Meeresspiegelanstieg infolge des menschengemachten Klimawandels massiv bedroht.

F.Morgan--TNT

Empfohlen

Anklage fordert lebenslange Haft für tödlichen Messerangriff in Mannheim

Im Prozess um den tödlichen Messerangriff auf einen Polizisten in Mannheim vor dem Oberlandesgericht Stuttgart hat die Bundesanwaltschaft lebenslange Haft für den Angeklagten gefordert. Sie beantragte in ihrem Plädoyer am Donnerstag zudem die Feststellung einer besonderen Schwere der Schuld, wie ein Gerichtssprecher am Donnerstag auf Anfrage sagte. Sollte das Gericht dem folgen, wäre eine vorzeitige Haftentlassung nahezu ausgeschlossen.

Emirate weisen sudanesische Angaben zu zerstörtem Söldner-Flugzeug zurück

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben Berichte aus dem Sudan über ein mutmaßlich zerstörtes Militärflugzeug aus den Emiraten mit kolumbianischen Söldnern an Bord zurückgewiesen. "Diese unbegründeten Anschuldigungen (...) sind völlig falsch und entbehren jeglicher Beweisgrundlage", sagte ein Vertreter der Emirate am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Die sudanesische Militärführung wirft den Emiraten seit Langem vor, sich aufseiten der RSF-Miliz in die Kämpfe im Sudan einzumischen.

Verfassungsgericht: Brosius-Gersdorf zieht Kandidatur zurück - Klingbeil rügt Union

Die von der SPD vorgeschlagene Bewerberin für das Bundesverfassungsgericht, Frauke Brosius-Gersdorf, zieht ihre Kandidatur zurück. Sie stehe "für die Wahl als Richterin des Bundesverfassungsgerichts nicht mehr zur Verfügung", schreibt sie in einer Erklärung, die der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag vorlag. Die Unions-Fraktion habe ihr "in den letzten Wochen und Tagen sehr deutlich signalisiert, dass meine Wahl ausgeschlossen ist". Die SPD bedauerte den Schritt und kündigte einen neuen Vorschlag an.

Wilders-Wahlwerbung löst Beschwerdeflut bei niederländischer Antidiskriminierungs-Stelle aus

Der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders hat mit einer Wahlwerbung eine wahre Beschwerdeflut bei einer Hotline gegen Diskriminierung ausgelöst. Wie ein Sprecher der Website Discriminatie.nl am Donnerstag mitteilte, gingen wegen des Bildes mehr als 2500 Beschwerden ein. Dabei seien Begriffe wie "geschmacklos", "hasserfüllt" und "rassistisch" gefallen. Die Zahl der Beschwerden gehöre zu den höchsten, die jemals für einen einzelnen Vorfall bei der Hotline gemeldet worden seien, sagte der Sprecher.

Textgröße ändern: