The National Times - Litauens Regierungschef Paluckas tritt nach Korruptionsvorwürfen zurück

Litauens Regierungschef Paluckas tritt nach Korruptionsvorwürfen zurück


Litauens Regierungschef Paluckas tritt nach Korruptionsvorwürfen zurück
Litauens Regierungschef Paluckas tritt nach Korruptionsvorwürfen zurück / Foto: © AFP/Archiv

Litauens Regierungschef Gintautas Paluckas hat nach Korruptionsvorwürfen seinen Rücktritt eingereicht. Er habe den Präsidenten Gitanas Nauseda über seine Entscheidung informiert, "von seinen Pflichten als Ministerpräsident zurückzutreten", teilte Paluckas am Donnerstag mit. Paluckas kündigte zudem an, sein Amt als Vorsitzender der sozialdemokratischen Partei niederzulegen. Gegen Paluckas wird wegen mutmaßlicher Finanzvergehen ermittelt, die Unternehmen von ihm betreffen.

Textgröße ändern:

Trotz seiner Entscheidung zurückzutreten, werde er weiterhin seine "Ehre und Würde" verteidigen, erklärte Paluckas. Er warte auf die Ergebnisse der Ermittlungen und sei sicher, dass diese "Fakten von Unterstellungen" trennen würden, betonte der 45-jährige Sozialdemokrat.

Litauische Medien hatten zuvor berichtet, dass der Litauische Ermittlungsdienst für Finanzverbrechen (FNTT) die Büros der Firma Dankora, einem Unternehmen von Paluckas' Schwägerin, durchsucht habe. Das Unternehmen hatte Fördergelder der EU genutzt, um Batteriesysteme der Firma Garnis zu kaufen, die wiederum teils dem nun zurückgetretenen Paluckas gehört.

Investigativjournalisten hatten im Mai aufgedeckt, dass die Firma Garnis staatlich geförderte Kredite erhielt, während Paluckas bereits Regierungschef war. Die litauischen Behörden leiteten daraufhin Ermittlungen ein, die noch immer andauern. Später deckten Journalisten weitere mutmaßliche Fälle von Korruption auf, zu denen nun teilweise ebenfalls ermittelt wird.

Es ist nicht das erste Mal, dass Paluckas sich mit Vorwürfen konfrontiert sieht. Wegen Amtsmissbrauchs während seiner Zeit als Leiter der Verwaltung der Hauptstadt Vilnius wurde er zu einer Geldstrafe verurteilt.

Paluckas hatte das Amt des Ministerpräsidenten erst vergangenen November nach dem Wahlsieg der Sozialdemokraten angetreten. Die sozialdemokratische Partei ging unter Paluckas eine Koalition mit der populistischen Partei Morgenröte von Nemunas und der Demokratischen Union im Namen Litauens ein.

Der Vorsitzende der Demokratischen Union im Namen Litauens, der ehemalige Ministerpräsident Saulius Skvernelis, hatte am Mittwoch gedroht, seine Partei werde die Koalition verlassen, sollte Paluckas im Amt bleiben. Litauens Präsident Nauseda hatte Paluckas bereits vor einer Woche aufgefordert, sich innerhalb von zwei Wochen zu den Korruptionsvorwürfen zu äußern oder zurückzutreten.

Nach Paluckas' Rücktritt kündigte Nauseda nun Gespräche der Sozialdemokraten zur Bildung eines neuen Kabinetts an. Er hoffe, dass die jetzigen Minister im Amt blieben.

Ein neuer Ministerpräsident muss laut Verfassung innerhalb von 60 Tagen ernannt werden. In der Zwischenzeit kann eine Ministerin oder ein Minister die Rolle des Regierungschefs vorübergehend übernehmen.

Paluckas' Regierungskoalition mit der populistischen Partei Morgenröte von Nemunas war umstritten. Vor der Wahl hatte es massive Proteste gegen die Beteiligung der Populisten gegeben.

Der EU- und Nato-Mitgliedstaat Litauen grenzt im Westen an Russlands Ostsee-Exklave Kaliningrad und im Osten an Belarus. Für Deutschland ist das Land ein wichtiger Partner bei der Unterstützung der Ukraine in ihrem Verteidigungskrieg gegen Russland. Deutschland führt bereits seit 2017 einen multinationalen Nato-Kampfverband in Litauen an. In den kommenden zwei Jahren sollen rund 4800 Bundeswehrsoldaten in dem baltischen stationiert werden, um zur Abschreckung gegen Russland an der Nato-Ostflanke beizutragen.

W.Baxter--TNT

Empfohlen

Indiens Regierungschef Modi reist Ende August erstmals seit 2018 nach China

Indiens Regierungschef Narendra Modi wird nach Angaben seines Sicherheitschefs Ende August erstmals seit 2018 nach China reisen. Modi werde am 31. August die Eröffnung des Gipfels der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit in Tianjin besuchen, verkündete Sicherheitschef Ajit Doval am Dienstag vor einem Treffen mit dem chinesischen Außenminister Wang Yi. Wang sagte, Peking messe dem Besuch Modis eine "große Bedeutung" bei.

CDU-Außenpolitiker Röttgen will nach Ukraine-Gipfel Druck auf Putin weiter erhöhen

Nach dem Ukraine-Gipfel in Washington muss der Druck auf Kreml-Chef Wladimir Putin nach Auffassung des CDU-Außenpolitikers Norbert Röttgen weiter erhöht werden. So könnten 250 Milliarden Dollar (rund 214 Milliarden Euro) an eingefrorenem russischen Notenbankvermögen eingezogen und genutzt werden, um die Ukraine zu unterstützen, sagte Röttgen am Dienstag dem ZDF-"Morgenmagazin". Das Treffen von europäischen Spitzenvertretern und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit US-Präsident Donald Trump sah er als Teilerfolg.

Selenskyj bezeichnet Ukraine-Gipfel als bislang "bestes Treffen" mit Trump

Nach dem Ukraine-Gipfel im Weißen Haus hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sein Zusammentreffen mit US-Präsident Donald Trump gelobt. "Das war das beste unserer Treffen", erklärte Selenskyj nach Angaben seines Büros am späten Montag (Ortszeit) im Anschluss an Gespräche mit Trump und europäischen Spitzenvertretern in Washington. "Ich konnte allen amerikanischen Kollegen einiges über die Lage auf dem Schlachtfeld zeigen, sogar auf der Karte", fügte er hinzu.

Linken-Chef van Aken fordert UN-Blauhelmmission für die Ukraine

Linken-Chef Jan van Aken hat eine Stationierung von Nato-Truppen in der Ukraine abgelehnt und stattdessen eine UN-Blauhelmmission ins Spiel gebracht. "Sich zu verengen auf Nato-Soldaten oder Nato-Sicherheitsgarantien, das ist zu wenig", sagte van Aken am Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin". Das mache den Krieg "nur größer und nicht kleiner". Stattdessen solle über die Stationierung von UN-Blauhelmsoldaten in der Ukraine nachgedacht werden.

Textgröße ändern: