The National Times - Seoul: Nordkorea feuert mehrere ballistische Raketen ab

Seoul: Nordkorea feuert mehrere ballistische Raketen ab


Seoul: Nordkorea feuert mehrere ballistische Raketen ab
Seoul: Nordkorea feuert mehrere ballistische Raketen ab / Foto: © KCNA VIA KNS/AFP

Nordkorea hat nach südkoreanischen Angaben am Donnerstagmorgen mehrere ballistische Raketen abgefeuert. Der Generalstab in Seoul erklärte, es sei der Start von "mehreren Arten ballistischer Kurzstrecken-Raketen" festgestellt worden. Die Geschosse seien in etwa "zwischen 08.10 Uhr (Ortszeit, 01.10 Uhr MESZ) und 9.20 Uhr aus dem Gebiet Wonsan in Nordkorea abgefeuert worden". Unterdessen äußerten die USA im UN-Sicherheitsrat scharfe Kritik an Russland wegen dessen Unterstützung für Nordkorea.

Textgröße ändern:

Zu dem jüngsten Raketenabschuss erklärte der südkoreanische Generalstab weiter, die Geschosse seien in Richtung Ostmeer abgefeuert worden und in die Gewässer östlich der koreanischen Halbinsel ins Meer gestürzt. Ostmeer ist der in Südkorea gebräuchliche Begriff für das Nebenmeer des Pazifiks, das auch als Japanisches Meer bezeichnet wird.

Der Generalstab in Seoul erklärte, es handle sich um einen "eindeutigen Akt der Provokation", der eine "ernsthafte Bedrohung für Frieden und Stabilität" darstelle. Das südkoreanische Militär beobachte gemeinsam mit den im Land stationierten US-Kräften "aufmerksam verschiedene Aktivitäten Nordkoreas, um Fehlentscheidungen (durch Nordkorea) zu verhindern", hieß es weiter.

Nach Angaben des japanischen Verteidigungsministeriums hatte der Abschuss der Geschosse keine Auswirkungen auf das Land.

Die Führung in Pjöngjang hatte Ende April ein neues Kriegsschiff vorgestellt, das mit Atomwaffen bestückt werden kann. Der 5000 Tonnen schwerer Zerstörer "Choe Hyon" kann Beobachtern zufolge zwei taktische Kurzstrecken-Atomraketen tragen.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Nordkorea eine Reihe von ballistischen Raketen abgefeuert und so gegen die vom UN-Sicherheitsrat gegen das Land verhängten Sanktionen verstoßen.

Der UN-Sicherheitsrat kann bereits seit Jahren keine Resolutionen mehr gegen Nordkorea verabschieden, da die ständigen Sicherheitsratsmitglieder China und Russland Pjöngjang unterstützen. Gegen eine für 2022 geplante Resolution zu neuen Sanktionen gegen Nordkorea wegen der laufenden Raketentests hatten Peking und Moskau ihr Veto eingelegt.

Im März 2024 hatte Russland mit seinem Veto im UN-Sicherheitsrat faktisch das System zur Überwachung der Einhaltung der UN-Sanktionen gegen Nordkorea beendet. Den hierfür zuständigen Ausschuss gibt es mittlerweile nicht mehr.

Die USA übten vor diesem Hintergrund am Mittwoch (Ortszeit) scharfe Kritik an Russland. Es sei angesichts der vorgelegten Beweise "klar", dass Russland die Umsetzung der UN-Sanktionen gegen Nordkorea "zynisch behindert, um sich der Kritik an seinen eigenen Verstößen zu entziehen", sagte die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Dorothy Shea.

Nordkorea verstoße "weiterhin unverhohlen gegen die Resolutionen des Sicherheitsrats", indem es Kohle und Eisenerz nach China exportiere und so direkt seine "illegalen Programme für Massenvernichtungswaffen und ballistische Raketen" finanziere, sagte Shea weiter.

Die US-Botschafterin verwies zudem auf massive Waffenexporte aus Nordkorea nach Russland. Pjöngjang habe seit September 2023 "über 24.000 Container mit Munition und munitionsbezogenem Material sowie weit über 100 ballistische Raketen" nach Russland geliefert, damit sie dort gegen die Ukraine eingesetzt werden könnten.

Nordkorea hatte seine Beziehung zu Russland in den vergangenen Jahren deutlich gestärkt. Im April bestätigte Pjöngjang erstmals die Entsendung von Truppen nach Russland. Nach Angaben aus Moskau und Pjöngjang begannen beide Staaten kürzlich mit dem Bau der ersten Grenzbrücke zwischen den Ländern.

Der südkoreanische Forscher Yang Moo Jin von der Universität für Nordkorea-Studien in Seoul sieht in den Raketenabschüssen vom Donnerstag ein mögliches Signal in Richtung Moskau. Offenbar wolle Pjöngjang "an seinen Beitrag und sein Interesse" an Russlands Versuch erinnern, den Gedenktag zum Sieg über Nazi-Deutschland als "Triumph über die Ukraine" zu inszenieren, sagte Yang der Nachrichtenagentur AFP.

Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea befinden sich derzeit auf einem Tiefpunkt. Anfang April hatte die südkoreanische Armee nach eigenen Angaben Warnschüsse abgegeben, da zehn nordkoreanische Soldaten kurzzeitig die militärisch befestigte Grenze zwischen beiden Staaten überquert hätten.

Südkorea und Nordkorea sind über sieben Jahrzehnte nach dem Ende des Korea-Kriegs im Jahre 1953 formell weiterhin im Kriegszustand. Die USA haben zehntausende Soldaten in Südkorea stationiert, unter anderem zum Schutz Südkoreas.

D.Cook--TNT

Empfohlen

US-Medien: Hegseth durch Untersuchung zu Chat-Affäre belastet

Gut acht Monate nach Enthüllung der sogenannten Chatgruppenaffäre in den USA hat eine Pentagon-Untersuchung Verteidigungsminister Pete Hegseth offenbar schwer belastet. Hegseth hätte US-Soldaten in Gefahr bringen können, indem er den Messengerdienst Signal für vertrauliche Nachrichten genutzt habe, berichteten US-Medien aus dem bisher unveröffentlichten Bericht, der dem Kongress vorliegt. Der Druck auf Hegseth, der sich inzwischen "Kriegsminister" nennt, dürfte dadurch steigen.

US-Regierung entsendet Einwanderungsbehörde ICE nach New Orleans

Die US-Regierung hat Sicherheitskräfte der Einwanderungsbehörde ICE in die Südstaaten-Metropole New Orleans entsandt. Dies gab Heimatschutzministerin Kristi Noem am Mittwoch bekannt und fügte an, die ICE-Mitarbeiter würden "die Schlimmsten der Schlimmsten" aus der Stadt "entfernen", nachdem örtliche Politiker "Recht und Gesetz ignoriert" hätten.

Erstes Treffen seit Jahrzehnten: Israel und Libanon führen direkte offizielle Gespräche

Ein Jahr nach Inkrafttreten der Waffenruhe mit der Hisbollah sind erstmals seit Jahrzehnten Regierungsvertreter Israels und des Libanon zu offiziellen Gesprächen zusammengekommen. Die Gespräche fanden am Mittwoch im Hauptquartier der UN-Friedensmission für den Libanon (Unifil) in Nakura im Südlibanon an der Grenze zu Israel statt. Der Regierungschef des Libanon, Nawaf Salam, stellte die Entwaffnung der Hisbollah-Miliz im Grenzgebiet zu Israel bis zum Jahresende in Aussicht.

Präsidentenwahl in Honduras: Rechtsgerichteter Moderator baut knappen Vorsprung aus

Nach der Präsidentschaftswahl in Honduras hat der rechtsgerichtete Kandidat Salvador Nasralla seinen knappen Vorsprung Teilergebnissen zufolge weiter ausgebaut. Wie die Wahlbehörde am Mittwoch mitteilte, lag der Fernsehmoderator Nasralla nach Auszählung von fast 80 Prozent der Stimmen mit 40,34 Prozent in Führung - dicht gefolgt von dem ebenfalls rechtsgerichteten Unternehmer Nasry Asfura, der auf 39,57 Prozent kam. US-Präsident Donald Trump hatte vor dem Urnengang am Sonntag zur Wahl von Asfura aufgerufen.

Textgröße ändern: