The National Times - Fotos von nordkoreanischen Kriegsgefangenen: Deutscher Presserat spricht Rüge aus

Fotos von nordkoreanischen Kriegsgefangenen: Deutscher Presserat spricht Rüge aus


Fotos von nordkoreanischen Kriegsgefangenen: Deutscher Presserat spricht Rüge aus
Fotos von nordkoreanischen Kriegsgefangenen: Deutscher Presserat spricht Rüge aus / Foto: © KCNA VIA KNS/AFP/Archiv

Der Deutsche Presserat hat einen Medienbericht über von der Ukraine gefangengenommene nordkoreanische Soldaten gerügt. Die verantwortliche Redaktion habe von der Ukraine veröffentlichte Bilder der verletzten beiden Kriegsgefangenen und eines russischen Armeeausweises samt Namen und persönlicher Angaben veröffentlicht, teilte der Presserat am Mittwoch in Berlin mit. Sie seien dadurch identifizierbar gewesen, was ein Verstoß gegen den Persönlichkeitsschutz sei.

Textgröße ändern:

"Die Kriegsgefangenen wurden mit ihren erkennbaren Verletzungen in Nahaufnahme gezeigt und zur Schau gestellt, erklärte der Presserat weiter. Es handle sich um einen Verstoß gegen journalistische Sorgfaltspflicht und einen "massiven Verstoß" gegen entsprechenden Bestimmungen im Pressekodex.

Der Presserat knüpft dabei an Regelungen der Genfer Konvention zum Schutz von Kriegsgefangenen von 1949 an: Diese verbieten es, Kriegsgefangene durch identifizierende Veröffentlichungen zum Objekt "öffentlicher Neugier" zu machen. Nach Angaben des Roten Kreuzes wird dies heute so verstanden, dass etwaige Bilder von Medien etwa nur verpixelt verbreitet werden sollten.

Der Presserat ist ein brancheneigenes Gremium, das die Einhaltung ethischer Standards in Print- und Onlinemedien überwacht. Er ist ein von Verleger- und Journalistenverbänden getragener Verein. Seine Beschwerdeausschüsse tagen viermal im Jahr, Beschwerden einreichen kann grundsätzlich jeder. Für Fernseh- und Radiosender und deren Onlineangebote ist er nicht zuständig.

Nach Angaben vom Mittwoch sprach der Presserat auf zwei Sitzungen im April insgesamt sechs öffentliche Rügen wegen Sorgfaltsverstößen aus. In anderen Fällen ging es unter anderem um einen Bericht mit unbelegten Behauptungen über einen Grünen-Bundestagsabgeordneten, unzureichende Unkenntlichmachung eines Beschuldigten in einem Strafverfahren sowie um eine vorverurteilende Berichterstattung über einen Angeklagten in einem Vergewaltigungsprozess.

S.Arnold--TNT

Empfohlen

UN-Experten: "Mangel an Rechtsstaatlichkeit" bei US-Abschiebungen von Migranten

Angesichts der Abschiebungen von 288 Migranten aus den USA nach El Salvador haben fast 20 UN-Rechtsexperten einen "Mangel an Rechtsstaatlichkeit" beklagt. "Der Mangel an Rechtsstaatlichkeit hat zu willkürlichen Entscheidungen über Abschiebungen geführt", erklärten am Mittwoch die unabhängigen Experten, die vom UN-Menschenrechtsrat beauftragt sind aber nicht für die UNO sprechen. Das Verhalten der US-Regierung stehe im Widerspruch mit dem Internationalen Menschenrecht.

Scholz von Macron zum Abschiedsessen in Paris empfangen

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den scheidenden Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch zu einem Abschiedsbesuch im Elysée-Palast empfangen. Macron wollte dabei nach Angaben des französischen Präsidialamts "die vierjährige Zusammenarbeit mit dem Kanzler würdigen, im Dienste einer stärkeren, unabhängigeren und souveräneren Europäischen Union". Geplant war ein gemeinsames Abendessen mit den jeweiligen Ehefrauen Brigitte Macron und Britta Ernst. Eine Pressebegegnung war nicht vorgesehen.

Gefechte nahe Damaskus: Syrische Regierung entsendet Sicherheitskräfte

Nach tödlichen Gefechten zwischen regierungsnahen Truppen und drusischen Kämpfern in Syrien droht die Lage zu eskalieren. Die syrische Regierung entsandte am Mittwoch Sicherheitskräfte in das Gebiet nahe der Hauptstadt Damaskus, um "die Ordnung wiederherzustellen." Die von Islamisten geführte Regierung sicherte zu, "alle Teile" der Gesellschaft und damit auch die Glaubensgemeinschaft der Drusen zu schützen. Israel warnte vor Angriffen auf die drusische Minderheit und griff Ziele nahe Damaskus an.

Schwedischer Journalisten wegen angeblicher Erdogan-Beleidigung verurteilt

Wegen des Vorwurfs der Beleidigung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ist ein schwedischer Journalist am Mittwoch in Ankara zu elf Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Joakim Medin war Ende März bei seiner Ankunft am Istanbuler Flughafen festgenommen worden, nachdem er zur Berichterstattung über die jüngsten regierungskritischen Massenproteste in der Türkei gereist war. Dem Reporter der Zeitung "Dagens ETC" wird neben Präsidentenbeleidigung auch Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vorgeworfen, er muss daher in Untersuchungshaft bleiben.

Textgröße ändern: