The National Times - Gefechte nahe Damaskus: Syrische Regierung entsendet Sicherheitskräfte

Gefechte nahe Damaskus: Syrische Regierung entsendet Sicherheitskräfte


Gefechte nahe Damaskus: Syrische Regierung entsendet Sicherheitskräfte
Gefechte nahe Damaskus: Syrische Regierung entsendet Sicherheitskräfte / Foto: © AFP

Nach tödlichen Gefechten zwischen regierungsnahen Truppen und drusischen Kämpfern in Syrien droht die Lage zu eskalieren. Die syrische Regierung entsandte am Mittwoch Sicherheitskräfte in das Gebiet nahe der Hauptstadt Damaskus, um "die Ordnung wiederherzustellen." Die von Islamisten geführte Regierung sicherte zu, "alle Teile" der Gesellschaft und damit auch die Glaubensgemeinschaft der Drusen zu schützen. Israel warnte vor Angriffen auf die drusische Minderheit und griff Ziele nahe Damaskus an.

Textgröße ändern:

Staatsmedien und Aktivisten zufolge wurden bei Gefechten zwischen regierungsnahen Kräften und Drusen nahe der Hauptstadt binnen zwei Tagen fast 40 Menschen getötet. Die Kämpfe hatten in der Nacht zum Dienstag im Vorort Dscharamana begonnen, nachdem Aktivisten zufolge in Online-Netzwerken eine islamfeindliche, "einem Drusen zugeschriebene" Audioaufnahme veröffentlicht wurde.

Der UN-Syriengesandte Geir Pedersen verurteilte die "inakzeptable" Gewalt und warnte vor einer möglichen "weiteren Eskalation einer extrem zerbrechlichen Situation".

Israel griff nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Mittwoch als "Warnung" Ziele nahe dem Ort Sahnaja an, in dem es in der Nacht Kämpfe gegeben hatte. Die Angriffe hätten sich gegen eine "extremistische Gruppe" gerichtet, die die drusische Bevölkerung der Stadt attackieren wollte, erklärte Netanjahus Büro. Die israelische Armee erklärte, ihre Truppen seien zum Angriff auf Ziele der syrischen Regierung bereit, "falls die Gewalt gegen drusische Gemeinden anhält".

Schon in der Vergangenheit hatte Israel die islamistische Regierung in Damaskus mehrfach vor Angriffen auf Drusen gewarnt. Die Glaubensgemeinschaft ist auch in Israel und im Libanon vertreten.

Die Regierung entsandte laut der Nachrichtenagentur Sana am Mittwoch Sicherheitstruppen nach Sahnaja, um dort "Sicherheit und Stabilität" wiederherzustellen. Die Regierung in Damaskus erklärte zudem ihre Entschlossenheit, "alle Teile des syrischen Volkes, ohne Ausnahme und einschließlich der Mitglieder der drusischen Gemeinde, die schon immer ein fester Bestandteil des syrischen Nationalgefüges waren und bleiben", zu schützen.

Der höchste muslimische Geistliche Syriens, Großmufti Osama al-Rifai, warnte vor einem Zerwürfnis zwischen den Glaubensrichtungen des Landes. "Sollte die Zwietracht in unserem Land ausbrechen werden wir alle verlieren", sagte al-Rifai in einer Fernsehansprache.

Das geistliche Oberhaupt der Gemeinschaft der Drusen im Libanon, Walid Dschumblat, kritisierte derweil das Vorgehen Israels. Die israelische Regierung wolle "die Drusen in einen endlosen Krieg gegen die Muslime hineinziehen", sagte er. Dies müssten die syrischen Drusen ablehnen.

In Syrien leben etwa 700.000 Drusen. Die aus dem Islam hervorgegangene religiöse Minderheit macht etwa drei Prozent der syrischen Bevölkerung aus. Drusen leben auch im Libanon, in Israel und auf den von Israel besetzten Golanhöhen an der Grenze zu Syrien.

Die neue syrische Führung hat wiederholt versichert, die Minderheiten im Land schützen zu wollen. Der syrische Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa gibt sich seit dem Sturz von Assad Anfang im Dezember durch seine islamistische HTS-Miliz betont gemäßigt. Im März war es jedoch in vorwiegend von Angehörigen der religiösen Minderheit der Alawiten bewohnten Regionen zu Massakern gekommen.

Seit Assads Sturz hat Israel hunderte Luftangriffe auf Ziele in Syrien geflogen und auch Truppen in die entmilitarisierte Pufferzone auf dem Golan entsandt. Die israelische Regierung sieht die islamistische neue Führung in Damaskus als Dschihadisten.

A.Davey--TNT

Empfohlen

UN-Experten: "Mangel an Rechtsstaatlichkeit" bei US-Abschiebungen von Migranten

Angesichts der Abschiebungen von 288 Migranten aus den USA nach El Salvador haben fast 20 UN-Rechtsexperten einen "Mangel an Rechtsstaatlichkeit" beklagt. "Der Mangel an Rechtsstaatlichkeit hat zu willkürlichen Entscheidungen über Abschiebungen geführt", erklärten am Mittwoch die unabhängigen Experten, die vom UN-Menschenrechtsrat beauftragt sind aber nicht für die UNO sprechen. Das Verhalten der US-Regierung stehe im Widerspruch mit dem Internationalen Menschenrecht.

Scholz von Macron zum Abschiedsessen in Paris empfangen

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den scheidenden Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch zu einem Abschiedsbesuch im Elysée-Palast empfangen. Macron wollte dabei nach Angaben des französischen Präsidialamts "die vierjährige Zusammenarbeit mit dem Kanzler würdigen, im Dienste einer stärkeren, unabhängigeren und souveräneren Europäischen Union". Geplant war ein gemeinsames Abendessen mit den jeweiligen Ehefrauen Brigitte Macron und Britta Ernst. Eine Pressebegegnung war nicht vorgesehen.

Schwedischer Journalisten wegen angeblicher Erdogan-Beleidigung verurteilt

Wegen des Vorwurfs der Beleidigung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ist ein schwedischer Journalist am Mittwoch in Ankara zu elf Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Joakim Medin war Ende März bei seiner Ankunft am Istanbuler Flughafen festgenommen worden, nachdem er zur Berichterstattung über die jüngsten regierungskritischen Massenproteste in der Türkei gereist war. Dem Reporter der Zeitung "Dagens ETC" wird neben Präsidentenbeleidigung auch Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vorgeworfen, er muss daher in Untersuchungshaft bleiben.

Kiew: Unterzeichnung des Rohstoffabkommens mit den USA binnen 24 Stunden

Nach langen Verhandlungen soll das Rohstoffabkommen zwischen der Ukraine und den USA nach Angaben aus Kiew nun endlich unterzeichnet werden. "Ich hoffe, das Abkommen wird in naher Zukunft, innerhalb der nächsten 24 Stunden unterzeichnet", sagte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal am Mittwoch im ukrainischen Fernsehen. Derweil wurde bei einem russischen Angriff auf die ukrainische Stadt Dnipro mindestens ein Mensch getötet.

Textgröße ändern: