The National Times - Inflation klettert im Mai auf fast acht Prozent

Inflation klettert im Mai auf fast acht Prozent


Inflation klettert im Mai auf fast acht Prozent
Inflation klettert im Mai auf fast acht Prozent / Foto: © AFP

Die Inflationsrate nähert sich der Marke von acht Prozent: Im Mai kletterte sie auf 7,9 Prozent und erreichte damit den dritten Monat in Folge einen neuen Höchststand seit der Wiedervereinigung, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Treiber der Inflation waren erneut vor allem Energieprodukte, doch auch Nahrungsmittel legten deutlich im Preis zu. Experten rechnen nicht mit schneller Besserung.

Textgröße ändern:

Mit der am Dienstag vorgelegten Berechnung bestätigte das Statistische Bundesamt seine vorläufigen Angaben zur Inflationsrate von Ende Mai. "Eine ähnlich hohe Inflationsrate gab es zuletzt im Winter 1973/1974 im früheren Bundesgebiet", erklärte Behördenpräsident Georg Thiel. Damals waren infolge der ersten Ölkrise die Mineralölpreise stark gestiegen.

Auch aktuell sind vor allem Preiserhöhungen bei Energie die Hauptursache für die hohe Inflation. "Aber wir beobachten auch Preisanstiege bei vielen anderen Gütern, besonders bei den Nahrungsmitteln", erklärte Thiel.

Im März 2022 hatte die Inflationsrate bereits bei 7,3 Prozent und im April dann bei 7,4 Prozent gelegen. Im Vergleich zum Vormonat April legten die Verbraucherpreise im Mai um 0,9 Prozent zu.

Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine habe sich der bereits zuvor beobachtete Anstieg der Preise für Energie "merklich verstärkt" und beeinflusse die Inflationsrate "erheblich", hob das Statistikamt hervor. Hinzu kommen Lieferengpässe durch unterbrochene Lieferketten - auch aufgrund der Corona-Pandemie - sowie "deutliche Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen".

Energie verteuerte sich im Mai binnen eines Jahres um 38,3 Prozent. Die Preise für leichtes Heizöl verdoppelten sich nahezu (plus 94,8 Prozent); Erdgas verteuerte sich um 55,2 Prozent und Kraftstoffe wurden um 41,0 Prozent kostspieliger. Strom legte um 21,5 Prozent zu.

Für Lebensmittel mussten Verbraucherinnen und Verbraucher im Mai ebenfalls deutlich tiefer in die Tasche greifen als ein Jahr zuvor: Die Preise für Lebensmittel stiegen im Vergleich zum Mai 2021 um 11,1 Prozent. Damit habe sich der Preisauftrieb nach einem Plus von 8,6 Prozent im April "erneut deutlich verstärkt", erklärte das Bundesamt.

Erheblich teurer wurden Speisefette und Speiseöle (plus 38,7 Prozent). Auch für Fleisch und Fleischwaren (plus 16,5 Prozent), Molkereiprodukte und Eier (plus 13,1 Prozent) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (plus 10,8 Prozent) beobachteten die Statistiker Teuerungsraten im zweistelligen Bereich. Ohne die Bereiche Energie und Nahrungsmittel hätte die Inflationsrate im Mai laut Bundesamt bei 3,8 Prozent gelegen.

Der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien, machte am Dienstag wenig Hoffnung auf ein baldiges Absinken der Inflationsrate. "Da sich bei den Preisen für Energie und Nahrungsmitteln auf dem Weltmarkt bislang keine Entspannung abzeichnet, dürfte auch die Inflation in Deutschland in den kommenden Monaten mindestens bis zum Jahresende hoch bleiben", erklärte er.

Die Linke sieht angesichts der enormen Preissteigerungen Millionen von Beschäftigten des Niedriglohnsektors "in einem finanziellen Überlebenskampf", wie Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte. Er sprach von einem "Inflationstsunami".

"Wir brauchen zeitnah ein großes Entlastungspaket III", forderte der Bartsch. "Die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel sollte zumindest zeitweise auf null gesetzt werden." Die Konzerne müssten verpflichtet werden, die Steuersenkung weiterzugeben.

C.Bell--TNT

Empfohlen

Linnemann warnt: Schwarz-grün würde Ränder stärken - Grüne werben um Union

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat einer möglichen Koalition seiner Partei mit den Grünen eine Absage erteilt - und gewarnt, dass ein solches Bündnis die politischen Ränder stärken könnte. Ohne einen Politikwechsel "drohen uns 2029 Wahlergebnisse, die extreme Kräfte an die Macht bringen könnten", sagte Linnemann der "Bild" vom Samstag mit Blick auf die übernächste Bundestagswahl. Er warne daher "eindringlich" vor schwarz-grünen Gedankenspielen.

Kampf gegen den "Hippie-Staat": AfD-Vorstand kürt Weidel zu Kanzlerkandidatin

Die AfD hat erstmals eine eigene Kanzlerkandidatin für eine Bundestagswahl aufgestellt. Partei- und Fraktionschefin Alice Weidel soll die Rechtsaußen-Partei in der Wahl am 23. Februar führen: Der AfD-Vorstand nominierte die 45-Jährige am Samstag für das Spitzenamt. "Wir sind bundesweit in den Umfragen zweitstärkste Kraft, und daraus leiten wir ganz klar einen Regierungsanspruch ab", sagte Weidel. Dies wolle sie mit ihrer Kanzlerkandidatur deutlich machen.

Islamistische Kämpfer in Syrien stehen nach eigenen Angaben kurz vor Damaskus

In Syrien stehen die regierungsfeindlichen islamistischen Kämpfer nach ihrem rasanten Vormarsch eigenen Angaben zufolge kurz vor der Hauptstadt Damaskus, dem Machtzentrum der Regierung von Baschar al-Assad. Ein Militärchef der Islamisten teilte am Samstag der Nachrichtenagentur AFP mit, seine Kämpfer seien "weniger als 20 Kilometer" vom südlichen Zugang der Hauptstadt entfernt" und hätten begonnen, die Hauptstadt "einzukreisen". Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge zogen die Regierungstruppen aus der Umgebung von Damaskus ab. In Katar trafen sich unterdessen die Außenminister der in den syrischen Bürgerkrieg verwickelten Länder Iran, Russland und Türkei zu Gesprächen.

Lindner stellt Bedingungen für Zustimmung zu Steuergesetz

FDP-Chef Christian Lindner hat den früheren Koalitionspartnern SPD und Grünen Bedingungen für die Zustimmung zu dem Gesetz gestellt, mit dem die Bundesregierung die Bürger steuerlich entlasten will. Zwar stehe die FDP weiterhin für die Erhöhung des Kindergelds und die Entlastung durch den Abbau der so genannten kalten Progression, schrieb Linder am Samstag im Kurzbotschaftendienst X.

Textgröße ändern: