The National Times - Banaszak zu Debatte um Sondervermögen: Merz hat Unwahrheit gesagt

Banaszak zu Debatte um Sondervermögen: Merz hat Unwahrheit gesagt


Banaszak zu Debatte um Sondervermögen: Merz hat Unwahrheit gesagt
Banaszak zu Debatte um Sondervermögen: Merz hat Unwahrheit gesagt / Foto: © AFP

Grünen-Chef Felix Banaszak hat Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) in der Debatte um mögliche neue Schulden für die Bundeswehr scharf kritisiert. Merz habe "sich dafür entschieden, diesem Land permanent und über alle Themen hinweg die Unwahrheit zu sagen", sagte Banaszak am Montag in Berlin. Merz habe "seinen Wahlkampf aufgebaut auf der Unwahrheit, dass es Deutschland gelingen kann, diese ganzen Ausgaben zu tätigen, ohne dass man an der Einnahmeseite etwas ändern muss".

Textgröße ändern:

Banaszak bezog sich auf Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur, "die dieses Land so dringend braucht". Merz und andere Unionspolitiker hätten stets gesagt, es gebe nur ein Ausgaben- und kein Einnahmeproblem. Sie hätten betont, "durch richtige Priorisierung, Gürtel enger schnallen, Kürzungen beim Bürgergeld wäre das alles zu leisten". Jetzt, kurz nach der Wahl, sei Merz aber "in einer neuen Realität aufgewacht".

"In dieser Realität stellt er fest, es fehlen mehrere hundert Milliarden Euro", sagte Banaszak über den CDU-Chef weiter. "Ich halte das wirklich für ein Versagen." Merz habe nur "eine kurzfristige Agenda" verfolgt.

Union und SPD, die gerade Sondierungsgespräche führen, wollen mehr Geld für die Bundeswehr durchsetzen. Einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge sprachen beide Seiten bei ihrer ersten Sondierungsrunde am Freitag über zwei mögliche Sondervermögen, für die Bundeswehr und Infrastruktur. Grundlage war demnach ein Dokument führender Ökonomen, der Status des Papiers in den Verhandlungen ist aber unklar.

Einer Reform der Schuldenbremse oder einem neuen Sondervermögen müsste der Bundestag mit einer Zweidrittelmehrheit zustimmen. Dies könnte im neuen Parlament schwer werden, denn Union, SPD und Grüne verfügen künftig nicht mehr über diese Mehrheit. Da die demokratischen Parteien eine Kooperation mit der AfD ausschließen, können sie das notwendige Quorum nur mithilfe der Linkspartei erreichen, die neue Schulden nur für die Bundeswehr wiederum kritisch sieht.

Möglich wäre aber noch ein Beschluss von Union, SPD und Grünen mit Zweidrittelmehrheit im scheidenden Bundestag. Dieser ist noch bis zum 25. März beschlussfähig, also bis das neue Parlament erstmals zusammentritt.

Es sei "verantwortungslos und fahrlässig", dass Merz nicht im alten Bundestag noch die Schuldenbremse reformiert habe, sagte Banaszak am Montag. Jetzt sei die Lage "sehr unklar".

Der Grünen-Chef forderte Merz auf, jetzt sehr schnell auf die anderen demokratischen Bundestagsfraktionen zuzugehen - auch auf die Linke. Die Verhandlungsposition der Grünen sei dabei, "dass wir eine umfassende Reform der Schuldenbremse wollen". Banaszak fügte hinzu: "Wer etwas anderes möchte, kann gerne darüber mit uns ins Gespräch kommen."

J.Sharp--TNT

Empfohlen

Gedenken an Massaker von Srebrenica vor 30 Jahren

In Srebrenica findet am Freitag eine Gedenkfeier zur Erinnerung an das Massaker in der bosnischen Stadt vor 30 Jahren statt. Während der Zeremonie sollen die sterblichen Überreste weiterer Opfer in der Srebrenica-Gedenkstätte in Potocari beigesetzt werden. Erwartet werden tausende Menschen, darunter auch die Teilnehmer eines 100 Kilometer langen "Friedensmarsches", die am Dienstag im ostbosnischen Dorf Nezuk aufgebrochen waren. Nach Nezuk hatten sich 1995 vor dem Massaker fliehende Überlebende gerettet.

Trotz massiver Kritik: Dobrindt hält an direkten Verhandlungen mit Taliban fest

Im Streit über direkte Gespräche mit den radikalislamischen Taliban hat Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) seine Pläne bekräftigt, in direkten Verhandlungen eine Vereinbarung zur Rückführung von afghanischen Straftätern in ihre Heimat zu erreichen. "Unser Interesse ist, dass schwere Straftäter aus diesem Land heraus nach Afghanistan zurückgeführt werden", sagte Dobrindt dem Sender Welt TV (Freitag). Um dies zu erreichen sei er bereit, "mit denjenigen, die Verantwortung tragen in Afghanistan die entsprechende Vereinbarung zu finden, um genau diese Rückführungen zu ermöglichen".

Ein Jahr nach Trump-Attentat: Präsident sieht "Fehler" bei Sicherheitsdiensten

Fast ein Jahr nach dem gescheiterten Attentat auf Donald Trump hat der heutige US-Präsident den Sicherheitsdiensten "Fehler" attestiert. Trump sagte laut am Donnerstag veröffentlichten Auszügen aus einem Interview, der für seinen Schutz zuständige Secret Service habe einen "schlechten Tag" gehabt. Dennoch habe er "großes Vertrauen in diese Leute". Das Interview mit Trumps Schwiegertochter Lara Trump wird am Samstag im Sender Fox News ausgestrahlt.

Im Iran verschwundener Deutsch-Franzose festgenommen

Ein Mitte Juni im Iran verschwundener Fahrradtourist, der neben der französischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft haben soll, ist nach Angaben der iranischen Regierung in dem Land festgenommen worden. Der junge Mann sei "wegen der Begehung einer Straftat festgenommen worden", sagte der iranische Außenminister Abbas Araghtschi am Donnerstag der französischen Zeitung "Le Monde". Das französische Außenministerium hat nach eigenen Angaben bereits Kontakt zu seiner Familie aufgenommen. Frankreichs Premierminister François Bayrou rief dazu auf, "keine Unschuldigen zu verfolgen".

Textgröße ändern: