The National Times - Hilfswerke warnen vor übereilten Rückkehrforderungen an Syrien-Geflüchtete

Hilfswerke warnen vor übereilten Rückkehrforderungen an Syrien-Geflüchtete


Hilfswerke warnen vor übereilten Rückkehrforderungen an Syrien-Geflüchtete
Hilfswerke warnen vor übereilten Rückkehrforderungen an Syrien-Geflüchtete / Foto: © AFP

Die evangelischen Hilfswerke Diakonie und Brot für die Welt warnen vor voreiligen Forderungen nach einer Rückkehr von Geflüchteten aus Syrien in ihre Heimat. In einer gemeinsamen Erklärung warnten sie am Freitag vor einem "Überbietungswettbewerb" für rasche Rückführungen. "Bevor wir über sichere, geordnete und freiwillige Rückkehr sprechen, müssen die Voraussetzungen dafür vor Ort geschaffen werden", mahnte der Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Keßler.

Textgröße ändern:

"Mit dem Ende des Assad-Regimes endet nicht über Nacht die humanitäre Krise in Syrien", erklärte Keßler weiter. "Bevor wir über sichere, geordnete und freiwillige Rückkehr sprechen, müssen die Voraussetzungen dafür vor Ort geschaffen werden." Zum einen seien nach dem Sturz des Assad-Regimes die neuen Machtverhältnisse in Syrien noch ungeklärt, auch seien in dem Land bereits 16 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen. Zudem sollte es zunächst um nachhaltige Lösungen für syrische Geflüchtete in der Türkei und Libanon gehen, deren Lage derzeit besonders prekär sei.

"Priorität müssen jetzt Bemühungen haben, die Lage in Syrien zu stabilisieren und die Fundamente für eine friedliche und demokratische Zukunft des Landes zu legen", forderte auch die Präsidentin von Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe, Dagmar Pruin. "Eine überstürzte Rückführung von Syrer*innen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern steht diesen Zielen eindeutig entgegen", warnte sie zudem. Dies wäre daher "nicht nur unmenschlich, sondern auch friedens- und entwicklungspolitisch falsch".

"Die aktuelle Rückführungsdebatte ist ein Schlag ins Gesicht der Menschen syrischer Herkunft, die in Deutschland Schutz gefunden haben und Teil unserer Gesellschaft geworden sind", erklärte der Präsident der Diakonie Deutschland, Rüdiger Schuch. Viele hätten sich in den vergangenen Jahren eine neue Existenz aufgebaut, beispielsweise als Ärztinnen, Apotheker oder Handwerker. Die "unsägliche Debatte über eine schnelle Rückkehr" verunsichere nur Menschen, "die gerade wieder ein Bein auf den Boden bekommen haben".

In den vergangenen Tagen hatte es unter anderem aus der CDU/CSU Forderungen nach einer raschen Rückkehr von Syrerinnen und Syrern in ihre Heimat gegeben.

S.O'brien--TNT

Empfohlen

Trump verlässt G7-Gipfel vorzeitig - Aufruf zu Evakuierung Teherans

US-Präsident Donald Trump will das Gipfeltreffen der G7-Staaten in Kanada vorzeitig verlassen. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt begründete die vorgezogene Abreise am Montag (Ortszeit) mit den "Ereignissen im Nahen Osten". Der US-Präsident werde den Gipfel in den kanadischen Rocky Mountains deswegen noch am Montagabend nach dem Abendessen der G7-Staats- und Regierungschefs verlassen. Ursprünglich war geplant, dass Trump bis Dienstagabend bleibt.

USA verstärken Militärpräsenz in Nahost-Region

Angesichts der Eskalation zwischen Israel und dem Iran hat US-Verteidigungsminister Pete Hegseth angekündigt, die militärische Präsenz der USA im Nahen Osten auszubauen. Er habe am Wochenende "die Verlegung zusätzlicher Ressourcen" in das für den Nahen Osten zuständige US-Regionalkommando Central Command angeordnet, um die "Verteidigungsposition" der USA in der Region zu verstärken, erklärte Hegseth am Montag im Onlinedienst X. Der Schutz der US-Streitkräfte habe dabei oberste Priorität.

Trump zweifelt an Sanktionen gegen Russland: "Kosten uns viel Geld"

US-Präsident Donald Trump hat sich skeptisch zur Frage neuer Sanktionen seiner Regierung gegen Russland geäußert. "Sanktionen kosten uns viel Geld", sagte Trump am Montag bei einem Treffen mit dem britischen Premierminister Keir Starmer am Rande des G7-Gipfels im kanadischen Kananaskis. "Wir reden hier über Abermilliarden Dollar.“

Krisengipfel in den Bergen: G7-Treffen in Kanada beginnt harmonisch

Ein Gipfel im Zeichen akuten Krisenmanagements: Die Staats- und Regierungschefs der G7-Gruppe beraten seit Montag in den kanadischen Rocky Mountains über die Krisenherde in der Welt und die Lage der Weltwirtschaft. Ganz oben auf der Themenliste steht die beispiellose Konfrontation zwischen Israel und dem Iran. Über dem Gipfel steht aber noch eine grundsätzlichere Frage: Inwieweit ist der Westen angesichts der Differenzen zwischen den USA und den anderen G7-Ländern noch zu gemeinsamen Positionierungen in der Lage?

Textgröße ändern: