The National Times - Buschmann: Alle Versuche von Vorratsdatenspeicherung gerichtlich gescheitert

Buschmann: Alle Versuche von Vorratsdatenspeicherung gerichtlich gescheitert


Buschmann: Alle Versuche von Vorratsdatenspeicherung gerichtlich gescheitert
Buschmann: Alle Versuche von Vorratsdatenspeicherung gerichtlich gescheitert / Foto: © AFP

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hat Forderungen nach einer anlasslosen Datenspeicherung erneut eine Absage erteilt. Für manche sei "der Traum von der anlasslosen Vorratsdatenspeicherung noch immer nicht ausgeträumt", erklärte er am Donnerstag. Er erinnere aber noch einmal daran: "Alle Versuche, in Deutschland eine anlasslose Vorratsdatenspeicherung einzuführen, sind vor Gericht gescheitert."

Textgröße ändern:

Buschmann betonte: "Auch nach den jüngsten Urteilen des Europäischen Gerichtshofs wäre die Anordnung einer Vorratsdatenspeicherung mit erheblichen rechtlichen Risiken verbunden." Es gelte zudem weiterhin: "Wenn der Staat ohne konkreten Anlass die Verbindungsdaten aller Bürgerinnen und Bürger speichert, fühlt sich niemand mehr richtig frei." Ein solches "Instrument der Massenüberwachung" passe nicht zu unserem liberalen Rechtsstaat.

Der Minister warb stattdessen erneut für das Quick-Freeze-Verfahren: Dieses sei "effektiv, rechtssicher, grundrechtsschonend". Es stehe "für anlassbezogenes Einfrieren von Daten statt für anlasslose Massenspeicherung". Ein Gesetzentwurf zu Quick Freeze wurde vergangene Woche in die Ressortabstimmung des Ampel-Kabinetts gegeben und nun veröffentlicht.

Mit dem Verfahren sollen Ermittlungsbehörden die Möglichkeit bekommen, Verbindungsdaten wie Telefonnummern oder IP-Adressen von Computern "einfrieren" zu lassen, um sie später auszuwerten. Sowohl für das "Einfrieren" als auch das Auswerten der Daten ist allerdings eine richterliche Anordnung notwendig.

Das neue Verfahren ist ein Ersatz für die Vorratsdatenspeicherung. Bei dieser waren Telekommunikationsanbieter verpflichtet, sämtliche Verkehrsdaten für bestimmte Zeiträume aufzubewahren für den Fall, dass Ermittlungsbehörden sie brauchen. Die Praxis wurde vom Bundesverfassungsgericht und vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) für rechtswidrig erklärt und deswegen ausgesetzt.

Die Union und auch Teile der SPD sehen Quick Freeze aber kritisch. Die Kritik entzündet sich vor allem daran, dass es seit Aussetzung der Vorratsdatenspeicherung keine konkreten Vorgaben mehr dazu gibt, wie lange die Daten gespeichert werden. Je nach Anbieter, Vertragsgestaltung und Datenart können sie zum Beispiel einige Tage oder mehrere Wochen lang aufbewahrt werden.

Die unionsgeführten Länder verweigerten auch deshalb vergangenen Freitag auch einem Teil des Sicherheitspakets ihre Zustimmung im Bundesrat. Ihnen gingen vor allem bei der Datenspeicherung die Pläne nicht weit genug. In einem diese Woche vorgelegten Gesetzentwurf fordert die Unions-Bundestagsfraktion die Speicherung von IP-Adressen für drei Monate - und hält dies auch für rechtskonform.

M.Wilson--TNT

Empfohlen

Vor drittem Gefangenenaustausch: Ukraine meldet zwölf Tote bei russischer Angriffswelle

Wenige Stunden vor dem geplanten Abschluss eines umfassenden Gefangenenaustauschs hat Russland die Ukraine erneut mit massiven Luftangriffen überzogen. Mindestens zwölf Menschen, unter ihnen zwei Kinder und ein Jugendlicher, seien in der Nacht zum Sonntag getötet worden, teilten Rettungsdienste und Behörden mit. Sie sprachen von einer "Nacht des Terrors" in der Region Kiew. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe griff Russland die Ukraine mit insgesamt 69 Raketen und 298 Kampfdrohnen an.

Syrische Übergangsregierung sagt Hilfe bei Suche nach vermissten US-Bürgern zu

Die syrische Übergangsregierung hat der Regierung in Washington nach US-Angaben Hilfe bei der Suche und Überstellung vermisster US-Bürger zugesagt. "Die neue syrische Regierung hat zugestimmt, den USA dabei zu helfen, US-Bürger oder ihre sterblichen Überreste zu finden und zurückzugeben", erklärte der US-Sondergesandte für Syrien, Tom Barrack, am Sonntag im Onlinedienst X. Barrack erwähnte namentlich den vermissten Fotojournalisten Austin Tice, der auch für die Nachrichtenagentur AFP gearbeitet hatte.

CDU-Generalsekretär Linnemann: "Life-Life-Balance" produziert keinen Wohlstand

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat die Bürgerinnen und Bürger dazu aufgefordert, mehr Einsatz zur Erhaltung des Wohlstands zu zeigen. "Unser Wohlstand, unsere sozialen Sicherungssysteme, aber auch die Funktionsfähigkeit unseres Landes beruhen darauf, dass wir produktiv sind", sagte Linnemann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Sonntag. Work-Life-Balance sei nichts Verwerfliches. "Aber man hat manchmal den Eindruck, dass es nicht mehr um Work-Life-Balance geht, sondern um Life-Life-Balance", sagte der CDU-Politiker weiter.

Ukraine meldet mindestens neun Tote nach russischen Drohnenagriffen in der Nacht

Bei russischen Angriffen in der Ukraine in der Nacht zum Sonntag sind offiziellen Angaben zufolge mindestens neun Menschen getötet und mehrere weitere verletzt worden. In der Region Kiew sind bei "massiven nächtlichen Angriffen" mindestens vier Menschen getötet und 16 weitere verletzt worden, darunter drei Kinder, wie Rettungsdienste mitteilten. In der Region Chmelnyzkyj wurden vier Tote gemeldet, im südukrainischen Mikolajiw ein Toter.

Textgröße ändern: