The National Times - Befragung: Paketzusteller erleben deutlich mehr Belastungen als andere Berufe

Befragung: Paketzusteller erleben deutlich mehr Belastungen als andere Berufe


Befragung: Paketzusteller erleben deutlich mehr Belastungen als andere Berufe
Befragung: Paketzusteller erleben deutlich mehr Belastungen als andere Berufe / Foto: © AFP

Starke körperliche Anstrengungen, viel Stress und große Angst vor Armut in der Rente: Die Belastung und Unzufriedenheit in der Kurier-, Express- und Paketbranche (KEP) ist einer Studie zufolge deutlich höher als in anderen Berufen. Die Befragten bewerteten ihre Arbeitsbedingungen als schlecht, wie die Gewerkschaft Verdi am Dienstag mitteilte. Der Gute-Arbeit-Index des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) liege mit 40 Punkten deutlich hinter der Gesamtwirtschaft (65 Punkte).

Textgröße ändern:

Die Untersuchung zeige, dass es einen "dringenden Handlungsbedarf" in der Branche gebe, sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis bei der Vorstellung der Studie in Berlin. Die Paketdienstleister seien "wichtig für Verbraucherinnen und Verbraucher und für die Wirtschaft".

Angestellte in kaufmännischen und Management-Tätigkeiten der Branche erleben der Untersuchung zufolge bessere Arbeitsbedingungen als Zustellerinnen und Zusteller. 93 Prozent der Zusteller gaben in der Befragung an, "oft oder sehr häufig körperlich schwer zu arbeiten", heißt es in der Studie. Es gebe noch "andere Belastungsfaktoren, die auch hoch bewertet werden - Lärm oder widrige Umweltbedingungen, zum Beispiel durch Hitze, Nässe, Kälte und so weiter", sagte Studien-Mitautor Robert Koepp. "Aber das schwere körperliche Tragen steht schon im Zentrum der Belastung."

Nur acht Prozent der befragten Zustellerinnen und Zusteller könnten sich vorstellen, "dass sie ohne Einschränkungen diese Tätigkeit, die sie jetzt als Zusteller erfüllen, bis zur Rente durchführen können", fuhr Koepp fort. Zudem gäben etwa 60 Prozent der gesamten Befragten an, "dass ihre Rente einmal nicht ausreichen wird, um ihren Lebensstandard zu halten", sagte Koepp weiter. In dieser Hinsicht gebe es eine "starke Angst".

Demnach fanden die Studienautoren zudem "deutliche Hinweise auf Arbeitsrechtsverstöße durch die Arbeitgeber" wie Verstöße gegen Höchstarbeitszeitgrenzen, unbezahlte Mehrarbeit oder zu spät ausgezahlter Lohn.

Einen Unterschied machen den Angaben der Gewerkschaft zufolge Tarifbindung und Betriebsräte. "Beschäftigte ohne Betriebsrat und Tarifvertrag arbeiten im Durchschnitt elf Stunden länger pro Woche und verdienen rund 500 Euro weniger pro Monat als Beschäftigte in tarifgebundenen und betrieblich mitbestimmten Unternehmen", erklärte Verdi.

"Schwere körperliche Arbeit und hohe Arbeitsintensität führen zu Stress, Überlastung und gesundheitlichen Risiken", erklärte Kocsis weiter. Sie forderte "endlich die gesetzliche 20-Kilo-Grenze für Pakete in der Ein-Personen-Zustellung". Die Bundesregierung sei "in der Pflicht, ihr Versprechen zu halten". Es sei überdies "höchste Zeit für ein gesetzliches Verbot von Subunternehmen in der Paketbranche, um prekäre Arbeitsbedingungen, Ausbeutung und illegale Beschäftigung wirksam zu bekämpfen".

Für die Untersuchung befragte das gemeinnützige Forschungs- und Beratungsunternehmen Input Consulting mit Verdi den Angaben nach von Februar bis Mai 2025 knapp 3000 Beschäftigte der Paketbranche.

P.Sinclair--TNT

Empfohlen

Schadstoffe: EU-Parlament beschließt neue Regeln für Spielzeug

Bausteine, Puppen und Eisenbahnen sollen in der Europäischen Union in Zukunft weniger schädliche Chemikalien enthalten. Das EU-Parlament beschloss am Dienstag eine Neuauflage der europäischen Sicherheitsvorgaben für Spielzeug, die sogenannte Ewigkeitschemikalien (PFAS) sowie eine Reihe hormonverändernder und krebserregender Stoffe in den Waren verbietet. Dies gilt für in der EU hergestelltes Spielzeug ebenso wie für Einfuhren aus Drittländern.

Mehrjährige Haftstrafen wegen Millionenbetrugs mit staatlichen Coronahilfen

Wegen Millionenbetrugs mit staatlichen Coronahilfen für Unternehmen sind drei Angeklagte in Frankfurt am Main zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Das Landgericht verhängte gegen die zwei Männer und eine Frau am Montag Freiheitsstrafen zwischen vier Jahren sowie sechs Jahren und zehn Monaten, wie ein Sprecher mitteilte. Das Trio soll Subventionen für rund ein Dutzend Scheinfirmen in Höhe von rund 3,6 Millionen Euro erhalten haben.

KKH-Analyse: Rückenschmerzen in vergangenem Jahr Hauptgrund für Fehlzeiten in Job

Rückenschmerzen sind im vergangenen Jahr bei den Versicherten der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) der Hauptgrund für Fehlzeiten im Job gewesen. Damit erhielt jeder achte Berufstätige diese Diagnose, wie die KKH am Montag in Hannover mitteilte. Fünf Jahre zuvor hatte das erst jeden 13. Erwerbstätigen betroffen.

Augenkrankheit nach Abnehmspritzen: Vier Patienten in Dänemark erhalten Entschädigung

Weil sie nach der Einnahme von Abnehm- oder Diabetes-Medikamenten schwere Augenerkrankungen entwickelt haben, erhalten in Dänemark vier Patienten eine Entschädigung. Wie die dänische Behörde für Patientenentschädigung am Freitag entschied, erhalten die vier Betroffenen eine Entschädigungszahlung in Höhe von insgesamt 800.000 dänischen Kronen (umgerechnet etwa 107.000 Euro). Die Patienten hatten jeweils das Abnehmmedikament Wegovy oder das Diabetesmedikament Ozempic verwendet, die beide vom dänischen Pharmakonzern Novo Nordisk hergestellt werden.

Textgröße ändern: