The National Times - Frühere Ampel-Parteien einigen sich auf Abschaffung von Honorargrenzen für Hausärzte

Frühere Ampel-Parteien einigen sich auf Abschaffung von Honorargrenzen für Hausärzte


Frühere Ampel-Parteien einigen sich auf Abschaffung von Honorargrenzen für Hausärzte
Frühere Ampel-Parteien einigen sich auf Abschaffung von Honorargrenzen für Hausärzte / Foto: © AFP/Archiv

Die früheren Ampel-Parteien haben sich auf ein Gesetz zur Abschaffung der Honorargrenzen für Hausärzte geeinigt. Damit werde ein zentraler Versorgungsbereich stabilisiert, erklärten die Grünen zu der Einigung mit SPD und FDP am Montag. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte, als Folge der Reform würden Hausarzttermine künftig "einfacher zu bekommen sein" und "überflüssige Facharzttermine wegfallen". Dies senke die Kosten im Gesundheitssystem.

Textgröße ändern:

Die Reform zur so genannten Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung soll noch vor der Bundestagswahl mit den Stimmen der ehemaligen Ampel-Parteien beschlossen werden. Das Bundeskabinett hatte im Mai beschlossen, dass alle Hausarztleistungen einschließlich Hausbesuche künftig ohne Kürzungen vergütet werden sollen.

Hausärztinnen und Hausärzte bekämen durch die nun erzielte Einigung der früheren Ampel-Parteien "mehr Verlässlichkeit in der Vergütung", erklärten die Grünen-Abgeordneten Maria Klein-Schmeink und Armin Grau. Zudem beseitige sie "Fehlanreize, die gerade am Ende eines Abrechnungsquartals zu einer schlechteren Versorgung führen konnten".

Mit der Reform fielen die "bürokratischen Quartalspauschalen" weg, die dazu geführt hätten, dass "viele Praxen überlaufen" seien "mit Patienten, die nicht in die Praxis gemusst hätten", sagte Lauterbach den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft (Dienstagausgaben). In Zukunft hätten Ärzte nun Zeit für neue Patienten und schwere Fälle.

Der Virchowbund der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte begrüßte die Einigung. "Dennoch ist jetzt der nächste logische Schritt zwingend, denn ein Großteil der Diagnosen im hausärztlichen Bereich wird unter Beteiligung und nach Überweisung zum Facharzt gestellt", erklärte der Verbandsvorsitzende Dirk Heinrich. "Daher müssen auch die Fachärzte umgehend entbudgetiert werden."

Ähnlich äußerte sich der Spitzenverband Fachärztinnen und Fachärzte Deutschlands (SpiFa). "Die hausärztliche Entbudgetierung ist richtig, nur bleibt dieser Gesetzesentwurf auf dem halben Weg stehen", erklärte Verbandschef Dirk Heinrich. "Es nützt unseren Patientinnen und Patienten nichts, wenn sie nach Besuch des Hausarztes oder der Hausärztin in sehr vielen Fällen anschließend monatelang auf eine korrekte fachärztliche Diagnose warten müssen." Nur wenn die Budgetbegrenzungen für alle Bereiche abgeschafft würden, lasse sich "ein langes Leiden und Ausharren auf Wartelisten vermeiden".

Den Grünen zufolge einigten sich die drei ehemaligen Ampel-Parteien auch auf "deutliche Erleichterungen für die Hilfsmittelversorgung von Menschen mit Behinderungen". Hiervon profitierten vor allem Kinder und junge Erwachsene, hieß es. Zudem gebe es eine Verbesserung für Frauen, die Opfer einer sexuellen Gewalttat geworden seien. Eine Verordnung von Notfallkontrazeptiva werde "künftig ohne Altersbegrenzung von der gesetzlichen Krankenversicherung erstattet".

V.Bennett--TNT

Empfohlen

Verbraucherzentralen: Fischalternativen mit Algen können zur Jodversorgung beitragen

Pflanzliche Fischalternativen mit Algen können nach Angaben von Verbraucherschützern einen Beitrag zur Jodversorgung leisten. Eine Laboruntersuchung von sechs algenhaltigen veganen Ersatzprodukten für Fisch und Meeresfrüchte habe ergeben, dass fünf der getesteten Produkte "relevante Jodmengen" enthielten, erklärten die Verbraucherzentralen am Donnerstag. Erkennen könnten dies Verbraucherinnen und Verbraucher jedoch nicht.

Bundesinstitut für Risikobewertung: Lupinensamen können zu Vergiftungen führen

Lupinensamen können laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zu Vergiftungen und allergischen Reaktionen führen. Das geht aus einer aktuellen Stellungsnahme des Instituts hervor, die am Mittwoch in Berlin veröffentlicht wurde. Zu Vergiftungen kann es laut BfR bei einer Aufnahme höherer Mengen an Chinolizidin-Alkaloiden kommen, die vorrangig in Bitterlupinen vorkommen. Die Wahrscheinlichkeit hierfür stuft das Institut als "mittel" ein.

Robert-Koch-Institut prognostiziert Anstieg von Diabeteserkrankungen

Das Robert-Koch-Institut (RKI) geht von einem Anstieg der Diabeteserkrankungen in den kommenden Jahren aus. Dies gehe aus allen Szenarien hervor, die Forschende des RKI für das Jahr 2050 mathematisch modelliert hätten, teilte das RKI am Dienstag in Berlin mit.

Studie: 16.500 Todesfälle in diesem Sommer wegen Klimawandels in europäischen Städten

Der Temperaturanstieg infolge des Klimawandels ist einer Studie zufolge für rund 16.500 Todesfälle in europäischen Städten in diesem Sommer verantwortlich. Der vom Menschen verursachte Klimawandel sei ursächlich für fast 70 Prozent der geschätzt 24.400 Hitzetoten in 854 Städten in Europa, erklärten Wissenschaftler des Imperial College in London und der London School of Hygiene and Tropical Medicine am Mittwoch.

Textgröße ändern: