The National Times - Über 1,4 Millionen Alkoholkranke in Deutschland - Kasse vermutet hohe Dunkelziffer

Über 1,4 Millionen Alkoholkranke in Deutschland - Kasse vermutet hohe Dunkelziffer


Über 1,4 Millionen Alkoholkranke in Deutschland - Kasse vermutet hohe Dunkelziffer
Über 1,4 Millionen Alkoholkranke in Deutschland - Kasse vermutet hohe Dunkelziffer / Foto: © AFP/Archiv

Mehr als 1,4 Millionen Menschen in Deutschland befinden sich nach Erkenntnissen der Krankenkasse Barmer wegen einer Alkoholsucht in medizinischer Behandlung. Rund eine Million oder mehr als zwei Drittel davon sind Männer, wie die Barmer am Mittwoch in Berlin unter Berufung auf Daten für 2023 berichtete. Weitere knapp 420.000 sind weiblich.

Textgröße ändern:

Die Krankenkasse ging zudem von einer hohen Dunkelziffer aus, weil sich viele weitere Alkoholsüchtige nicht in medizinischer Behandlung befinden. "Die tatsächliche Zahl der Betroffenen wird wesentlich höher liegen - es ist an der Zeit, das Thema stärker in den Fokus der Gesundheitsvorsorge zu rücken und die gesellschaftliche Verharmlosung von Alkohol hierzulande kritisch zu hinterfragen", erklärte der Barmer-Vorstandsvorsitzende Christoph Straub.

Besonders weit verbreitet ist Alkoholismus in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen, wie aus der Analyse des Instituts für Gesundheitssystemforschung der Barmer weiter hervorgeht. Dort lag der Anteil der Menschen mit einer offiziell diagnostizierten Alkoholabhängigkeit mit 2,61 Prozent sowie 2,27 Prozent jeweils um mehr als ein Drittel über dem bundesweiten Schnitt von 1,69 Prozent. Am unteren Ende der Bundesländerskala rangierten dagegen Baden-Württemberg mit 1,46 Prozent und Hessen mit einem Anteil von 1,47 Prozent.

"Die erheblichen regionalen Unterschiede bei Alkoholsucht lassen sich nicht allein medizinisch erklären", erklärte Kassenvorstandschef Straub. "Auch soziale und demografische Faktoren dürften angesichts der unterschiedlichen Werte vermutlich eine Rolle spielen." Alkoholismus sei insgesamt "eine zerstörerische Krankheit mit tiefgreifenden Folgen für Gesundheit, Psyche, soziale Bindungen und berufliche Perspektiven". Das Problem werde jedoch tabuisiert. Verschärft werde es durch leichte Verfügbarkeit von Alkohol.

Alkoholsucht tritt den Daten der Barmer zufolge insbesondere bei Menschen in der zweiten Lebenshälfte auf. Besonders häufig betroffen sind Männer und Frauen im Alter zwischen 55 und 64 Jahren. In dieser Gruppe wurde allein bei 293.000 Männern und 114.000 Frauen offiziell Alkoholismus festgestellt.

A.M.Murray--TNT

Empfohlen

Tennis-Legende Björn Borg schildert Kokain-Abhängigkeit und Krebserkrankung

"Ich habe mich geschämt wie ein Hund." Björn Borg, schwedische Tennis-Legende aus den 1970er Jahren, schildert in einem Interview und in seiner am Donnerstag veröffentlichten Autobiographie seine Kokain-Sucht und seine Erkrankung an Prostatakrebs. Unter dem Titel "Heartbeats" beschreibt der 69-Jährige seine jahrelange Drogenabhängigkeit und den Kampf gegen seine "Dämonen".

Verbraucherzentralen: Fischalternativen mit Algen können zur Jodversorgung beitragen

Pflanzliche Fischalternativen mit Algen können nach Angaben von Verbraucherschützern einen Beitrag zur Jodversorgung leisten. Eine Laboruntersuchung von sechs algenhaltigen veganen Ersatzprodukten für Fisch und Meeresfrüchte habe ergeben, dass fünf der getesteten Produkte "relevante Jodmengen" enthielten, erklärten die Verbraucherzentralen am Donnerstag. Erkennen könnten dies Verbraucherinnen und Verbraucher jedoch nicht.

Bundesinstitut für Risikobewertung: Lupinensamen können zu Vergiftungen führen

Lupinensamen können laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zu Vergiftungen und allergischen Reaktionen führen. Das geht aus einer aktuellen Stellungsnahme des Instituts hervor, die am Mittwoch in Berlin veröffentlicht wurde. Zu Vergiftungen kann es laut BfR bei einer Aufnahme höherer Mengen an Chinolizidin-Alkaloiden kommen, die vorrangig in Bitterlupinen vorkommen. Die Wahrscheinlichkeit hierfür stuft das Institut als "mittel" ein.

Robert-Koch-Institut prognostiziert Anstieg von Diabeteserkrankungen

Das Robert-Koch-Institut (RKI) geht von einem Anstieg der Diabeteserkrankungen in den kommenden Jahren aus. Dies gehe aus allen Szenarien hervor, die Forschende des RKI für das Jahr 2050 mathematisch modelliert hätten, teilte das RKI am Dienstag in Berlin mit.

Textgröße ändern: