The National Times - Kompetenzen für Pflegende und Suizidprävention: Kabinett beschließt Gesetzentwürfe

Kompetenzen für Pflegende und Suizidprävention: Kabinett beschließt Gesetzentwürfe


Kompetenzen für Pflegende und Suizidprävention: Kabinett beschließt Gesetzentwürfe
Kompetenzen für Pflegende und Suizidprävention: Kabinett beschließt Gesetzentwürfe / Foto: © AFP

Trotz einer fraglichen Verabschiedung im Bundestag hat das Kabinett am Mittwoch zwei Gesetzentwürfe von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) beschlossen. Die Vorhaben zielen auf eine Stärkung der Kompetenzen für Pflegekräfte und eine verbesserte Suizidprävention. "Beide Gesetze waren schon vor dem provozierten Abschied der FDP aus der Koalition weitgehend geeint", sagte Lauterbach in Berlin. Sie hätten "in weiten Teilen" auch die Zustimmung der Opposition.

Textgröße ändern:

"Deswegen haben wir sie trotz des Ampel-Endes jetzt auf den Weg gebracht", betonte der Minister. Er sei zuversichtlich, "dass wir im Parlament dafür schnell Mehrheiten finden werden - entweder noch in dieser Legislaturperiode oder sehr schnell zu Beginn der nächsten".

Die rot-grüne Minderheitsregierung verfügt im Bundestag nach dem Zusammenbruch der 'Ampel' nicht mehr über eine Mehrheit. Sie ist deshalb für die Verabschiedung von Gesetzen auf Stimmen der Opposition angewiesen - die Unionsfraktion will jedoch nur in wenigen Fällen Gesetze mit verabschieden.

Der Entwurf des Pflegekompetenzgesetzes sieht mehr medizinische Kompetenzen für Pflegekräfte vor: Sie sollen künftig Leistungen ausführen dürfen, die bislang Ärztinnen und Ärzten vorbehalten waren. So könnten sie demnach über den Einsatz bestimmter Verbandstoffe, Salben oder Katheter selbst entscheiden. Auch Hilfsmittel und Medikamente sollen bestimmte Pflegekräfte verschreiben dürfen.

"Pflege kann mehr, als sie bislang darf", so Lauterbach. "Deswegen wollen wir dafür sorgen, dass Pflegefachkräfte ihre Kompetenzen besser einsetzen können und stärker in die Versorgung eingebunden werden als heute."

Das helfe allen: Pflegekräfte würden in ihrer Arbeit aufgewertet und motiviert, Ärzte entlastet und Pflegebedürftige erhielten die professionelle Zuwendung, die sie benötigten. Lauterbach betonte die Notwendigkeit der Reform "angesichts des steigenden Pflegebedarfs in einer alternden Gesellschaft".

Das Gesetz sollte "nun zügig im Bundestag verabschiedet werden", forderte bereits vor dem Kabinettsbeschluss die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Claudia Moll (SPD). Es sei "ein richtiges und wichtiges Vorhaben, um die Kompetenzen der Pflegenden zu stärken".

Kritik äußerte hingegen der pflegepolitische Sprecher der Linken im Bundestags, Ates Gürpinar. Es sei "überfällig, dass Pflegekräfte ihre Kompetenzen endlich zur Verbesserung der Versorgung eigenverantwortlich einbringen können". Allerdings müsse die Kompetenzerweiterung mit einer angemessenen Bezahlung einhergehen: "Pflegekräfte dürfen keine Billig-Ärzte sein."

Der zweite vom Kabinett beschlossene Gesetzentwurf zielt auf eine verbesserte Suizidprävention. Denn Lauterbach zufolge begehen jedes Jahr 10.000 Menschen in Deutschland Suizid. "Das können wir nicht weiter hinnehmen", bekräftigte er.

Viele Suizide seien vermeidbar. Ziel müsse es deshalb sein, "so viele Leben zu retten wie möglich". Helfen soll laut Gesetzentwurf eine nationalen Koordinierungsstelle, die Beratungsangebote entwickelt und vorhandene Strukturen vernetzt. Geplant ist zudem die Einrichtung einer deutschlandweiten Rufnummer für Betroffene: Unter der Nummer 113 sollen Suizidgefährdete und Angehörige kostenfrei anrufen können.

Im Entwurf wird darauf hingewiesen, dass die Entwicklung der Suizidzahlen der vergangenen Jahre "keine nennenswerte Reduktion mehr" zeige. Zuletzt 2022 und 2023 habe es sogar einen erneuten Anstieg gegeben.

T.Bennett--TNT

Empfohlen

Tennis-Legende Björn Borg schildert Kokain-Abhängigkeit und Krebserkrankung

"Ich habe mich geschämt wie ein Hund." Björn Borg, schwedische Tennis-Legende aus den 1970er Jahren, schildert in einem Interview und in seiner am Donnerstag veröffentlichten Autobiographie seine Kokain-Sucht und seine Erkrankung an Prostatakrebs. Unter dem Titel "Heartbeats" beschreibt der 69-Jährige seine jahrelange Drogenabhängigkeit und den Kampf gegen seine "Dämonen".

Verbraucherzentralen: Fischalternativen mit Algen können zur Jodversorgung beitragen

Pflanzliche Fischalternativen mit Algen können nach Angaben von Verbraucherschützern einen Beitrag zur Jodversorgung leisten. Eine Laboruntersuchung von sechs algenhaltigen veganen Ersatzprodukten für Fisch und Meeresfrüchte habe ergeben, dass fünf der getesteten Produkte "relevante Jodmengen" enthielten, erklärten die Verbraucherzentralen am Donnerstag. Erkennen könnten dies Verbraucherinnen und Verbraucher jedoch nicht.

Bundesinstitut für Risikobewertung: Lupinensamen können zu Vergiftungen führen

Lupinensamen können laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zu Vergiftungen und allergischen Reaktionen führen. Das geht aus einer aktuellen Stellungsnahme des Instituts hervor, die am Mittwoch in Berlin veröffentlicht wurde. Zu Vergiftungen kann es laut BfR bei einer Aufnahme höherer Mengen an Chinolizidin-Alkaloiden kommen, die vorrangig in Bitterlupinen vorkommen. Die Wahrscheinlichkeit hierfür stuft das Institut als "mittel" ein.

Robert-Koch-Institut prognostiziert Anstieg von Diabeteserkrankungen

Das Robert-Koch-Institut (RKI) geht von einem Anstieg der Diabeteserkrankungen in den kommenden Jahren aus. Dies gehe aus allen Szenarien hervor, die Forschende des RKI für das Jahr 2050 mathematisch modelliert hätten, teilte das RKI am Dienstag in Berlin mit.

Textgröße ändern: