The National Times - England seit Donnerstag fast ohne Corona-Beschränkungen

England seit Donnerstag fast ohne Corona-Beschränkungen


England seit Donnerstag fast ohne Corona-Beschränkungen
England seit Donnerstag fast ohne Corona-Beschränkungen

In England gelten seit Donnerstag fast keine Corona-Beschränkungen mehr. Die Maskenpflicht ist weitgehend gefallen, ein Impfnachweis muss bei Besuchen von Clubs und Großveranstaltungen nicht mehr vorgezeigt werden, Bewohner von Pflegeheimen dürfen wieder unbegrenzt Besuch empfangen. Auch die Empfehlung für Homeoffice gilt nicht mehr. Trotz hoher Infektionsraten begrüßten viele Engländer die Entscheidung von Premierminister Boris Johnson. Dänemark will dem Beispiel am kommenden Dienstag folgen.

Textgröße ändern:

"Ich halte das für eine wirklich gute Sache", sagte die 71-jährige Irin Elizabeth Hynes, die seit 47 Jahren in London lebt. Sie sehe die Plakate der Live-Shows und Theateraufführungen und denke sich: "Wie wunderbar, es ist wieder wie in alten Zeiten". Hynes leidet nach eigenen Angaben an Hautkrebs im fortgeschrittenen Stadium. "Wir wissen nicht, was morgen ist, wir müssen im Heute leben und versuchen, das Leben ein wenig zu genießen", fügte sie hinzu.

Auch der Londoner Barkeeper Lewis Colby begrüßte die neue Phase in der Corona-Krise. "In der vergangenen Woche hat sich das Geschäft wieder erholt. Um Weihnachten herum war es wie ausgestorben", sagte er. Das habe sich deutlich geändert: "Die Menschen sind nicht mehr so ängstlich. Die Züge sind voller und die Leute fangen an, mehr zu trinken." Allerdings will er weiter in den Geschäften und im öffentlichen Verkehr Maske tragen.

Johnson hatte die Aufhebung der meisten Beschränkungen in der vergangenen Woche im Parlament angekündigt. Er begründete die Entscheidung auch damit, dass "Corona endemisch wird" - das heißt, Covid-19 dürfte dann ähnlich wie die Grippe zwar noch zu saisonalen Ausbrüchen führen, aber das Gesundheitssystem nicht überlasten.

Statt gesetzlicher Verpflichtungen setzt die Regierung nun auf Ratschläge und Empfehlungen. Einzige Restriktion ist weiterhin, dass sich positiv Getestete isolieren müssen. Diese soll am 24. März fallen.

Am Donnerstag machte Johnson ausdrücklich die erfolgreiche Kampagne für Auffrischungsimpfungen für das weitgehende Ende der Beschränkungen verantwortlich. Gleichzeitig rief er mehr Menschen dazu auf, sich impfen zu lassen und warnte: "Die Pandemie ist noch nicht vorbei. Jeder sollte vorsichtig bleiben."

Den jüngsten Zahlen zufolge haben 64 Prozent der Bevölkerung über 12 Jahren eine dritte Dosis erhalten. Dies hat demnach den staatlichen Gesundheitsdienst NHS vor dem Kollaps bewahrt. Dennoch verzeichnen die Gesundheitsbehörden im Vereinigten Königreich nach wie vor fast 100.000 Neuinfektionen am Tag, am Mittwoch waren es über 100.000 Fälle. An die 155.000 Menschen sind offiziellen Zahlen zufolge seit Pandemie-Beginn im Zusammenhang mit dem Virus gestorben.

England hatte schon einmal am 19. Juli, dem so genannten "Freedom Day", die Beschränkungen aufgehoben, dann aber mit dem Beginn der Omikron-Welle wieder neue Regeln eingeführt. Schottland und Wales verfolgen weiter ihre eigene, vorsichtigere Corona-Politik, und auch Londons Bürgermeister Sadiq Khan hält an der Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr fest.

In Dänemark sollen die Masken ab Anfang Februar fallen. Trotz Rekord-Infektionen soll die Einstufung von Covid-19 als Bedrohung für die Gesellschaft ab kommenden Dienstag aufgehoben werden: "Wir verabschieden uns von den Beschränkungen und begrüßen das Leben, wie wir es vor Corona kannten", sagte Regierungschefin Mette Frederiksen am Mittwochabend vor Journalisten. Als Grund nannte sie die hohe Impfquote im Land. Diese sei eine "Superwaffe" im Kampf gegen "noch bestehende Infektionen".

Mit dem Schritt werden alle nationalen Corona-Restriktionen wie die Gesundheitspass-Pflicht, die Maskenpflicht und verkürzte Öffnungszeiten für Lokale aufgehoben. Dänemark ist damit das erste EU-Land, das in der Omikron-Welle ein Ende aller Corona-Beschränkungen beschließt. Nur einige Einreiserestriktionen sollen noch vier Wochen länger gelten.

T.Bailey--TNT

Empfohlen

Immer mehr Hochbetagte in Krankenhäusern: AOK fordert Strukturreformen

Immer mehr Hochbetagte werden einer Analyse zufolge im Krankenhaus behandelt. Binnen 20 Jahren stieg der Anteil der Menschen über 80 Jahren an allen Krankenhausfällen von 13 auf 22 Prozent, wie die Krankenkasse AOK am Mittwoch in ihrem sogenannten Krankenhausreport mitteilte. Angesichts einer steigenden Zahl von hochbetagten Patienten und einer sinkenden Zahl an Personal forderte die Krankenkasse Strukturreformen zur Entlastung von Kliniken.

Durch Zecken übertragene Krankheit FSME: Neun Tote in Deutschland im Jahr 2023

Neun Menschen sind im Jahr 2023 in Deutschland an der durch Zecken übertragene Krankheit FSME gestorben. Das berichtete das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden unter Verweis auf die jüngsten verfügbaren Zahlen. Im selben Jahr wurden bundesweit demnach gut 600 Menschen mit der Diagnose FSME in Krankenhäusern behandelt. Die Zahl stationärer Behandlungen stieg in den vergangenen 20 Jahren demnach tendenziell an, schwankt jedoch jährlich mitunter erheblich.

Elektronische Patientenakte geht bundesweit an den Start

Die elektronische Patientenakte (ePA) geht am Dienstag bundesweit an den Start. Sie war zuvor auf regionaler Ebene getestet worden - laut Bundesgesundheitsministerium mit Erfolg. Der noch amtierende Ressortchef Karl Lauterbach lobte das Projekt als "längst überfälligen Wendepunkt in der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung". Zuvor geäußerte Bedenken wegen der Datensicherheit sieht er als ausgeräumt.

AOK fordert von designierter Gesundheitsministerin Warken rasche Maßnahmen

Von der CDU-Politikerin Nina Warken als mutmaßlich künftiger Bundesgesundheitsministerin erwartet der AOK-Bundesverband rasches Handeln. "Erste wirksame Maßnahmen zur Beitragssatzstabilisierung in der gesetzlichen Krankenversicherung und der Sozialen Pflegeversicherung müssen sofort eingeleitet werden", erklärte AOK-Chefin Carola Reimann am Montag. Danach könne die "umfassendere" Arbeit zur Stärkung der Finanzen der Kranken- und Pflegeversicherung beginnen.

Textgröße ändern: