The National Times - Boris Johnson beteuert Unschuld in der "Partygate"-Affäre

Boris Johnson beteuert Unschuld in der "Partygate"-Affäre


Boris Johnson beteuert Unschuld in der "Partygate"-Affäre
Boris Johnson beteuert Unschuld in der "Partygate"-Affäre / Foto: © PRU/AFP

Der ehemalige britische Premierminister Boris Johnson hat vor dem Unterhaus-Ausschuss zur "Partygate"-Affäre versichert, die Abgeordneten in dem Fall nicht belogen zu haben. "Hand auf's Herz, ich habe das Parlament nicht belogen", begann Johnson am Mittwoch seine Aussage in der im Fernsehen übertragenen Anhörung. Zuvor hatte der Konservative einen Eid auf die Bibel geschworen, die "ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit" zu sagen.

Textgröße ändern:

Seine Äußerungen vor dem Parlament seien "in gutem Glauben und auf Grundlage dessen, was ich ehrlich zu dem Zeitpunkt glaubte", geschehen, betonte Johnson.

Der Fall sei "ins Herz unserer Demokratie" gegangen, mahnte die Vorsitzende des Ausschusses, Harriet Harman von der Labour-Partei. Die Mehrheit des siebenköpfigen Ausschusses besteht aus Mitgliedern von Johnsons konservativer Partei. Harman wies Vorwürfe von Anhängern des Ex-Premiers zurück, die Anhörung komme einem "Scheingericht" gleich und sagte, die Abgeordneten handelten nur "im Interesse des Hauses" und nicht aus parteipolitischer Motivation.

Der Ausschuss soll klären, ob Johnson bei seinen Aussagen im Parlament im Dezember 2021 zur "Partygate"-Affäre die Abgeordneten bewusst belogen hat. Der damalige konservative Regierungschef hatte im Unterhaus mehrfach versichert, dass am Regierungssitz in der Downing Street die Lockdown-Richtlinien während der Corona-Pandemie "vollständig" befolgt worden seien.

Später stellte sich heraus, dass dies nicht so war. Die britische Polizei verhängte nach Ermittlungen zu alkoholgeschwängerten Partys am Regierungssitz dutzende Geldbußen gegen Mitarbeiter Johnsons. Johnson selbst wurde in einem Fall Fehlverhalten nachgewiesen.

In einer am Dienstag eingebrachten Stellungnahme räumte der Ex-Premierminister ein, die Parlamentarier mit seinen Aussagen "in die Irre" geführt zu haben, bestritt aber absichtliches Fehlverhalten. Er habe die Äußerungen "in gutem Glauben und auf Grundlage dessen, was ich ehrlich zu dem Zeitpunkt wusste und glaubte", getätigt.

Sollte der Untersuchungs-Ausschuss zu dem Schluss kommen, dass Johnson das Parlament bewusst belogen hat, könnte er mehrere Sanktionen zur Abstimmung durch das Parlament empfehlen - unter anderem eine mindestens zehntägige Suspendierung Johnsons als Abgeordneter. Ein solcher Schritt könnte eine Nachwahl in dessen Wahlkreis im Westen Londons zur Folge haben.

Der zuständige Parlamentsausschuss hatte zuvor in einer Untersuchung Beweise zusammengetragen und diese in einem Zwischenbericht veröffentlicht. Die Beweise deuteten "stark" auf "Verstöße" Johnsons gegen damals geltende Lockdown-Richtlinien hin - was Johnson klar gewesen sein dürfte, hieß es in dem Dokument. Außerdem würden die Ergebnisse der Untersuchung Johnsons frühere Unschuldsbeteuerungen gegenüber dem Unterhaus untergraben, gab der Ausschuss Anfang März an.

P.Sinclair--TNT

Empfohlen

Immer mehr Hochbetagte in Krankenhäusern: AOK fordert Strukturreformen

Immer mehr Hochbetagte werden einer Analyse zufolge im Krankenhaus behandelt. Binnen 20 Jahren stieg der Anteil der Menschen über 80 Jahren an allen Krankenhausfällen von 13 auf 22 Prozent, wie die Krankenkasse AOK am Mittwoch in ihrem sogenannten Krankenhausreport mitteilte. Angesichts einer steigenden Zahl von hochbetagten Patienten und einer sinkenden Zahl an Personal forderte die Krankenkasse Strukturreformen zur Entlastung von Kliniken.

Durch Zecken übertragene Krankheit FSME: Neun Tote in Deutschland im Jahr 2023

Neun Menschen sind im Jahr 2023 in Deutschland an der durch Zecken übertragene Krankheit FSME gestorben. Das berichtete das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden unter Verweis auf die jüngsten verfügbaren Zahlen. Im selben Jahr wurden bundesweit demnach gut 600 Menschen mit der Diagnose FSME in Krankenhäusern behandelt. Die Zahl stationärer Behandlungen stieg in den vergangenen 20 Jahren demnach tendenziell an, schwankt jedoch jährlich mitunter erheblich.

Elektronische Patientenakte geht bundesweit an den Start

Die elektronische Patientenakte (ePA) geht am Dienstag bundesweit an den Start. Sie war zuvor auf regionaler Ebene getestet worden - laut Bundesgesundheitsministerium mit Erfolg. Der noch amtierende Ressortchef Karl Lauterbach lobte das Projekt als "längst überfälligen Wendepunkt in der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung". Zuvor geäußerte Bedenken wegen der Datensicherheit sieht er als ausgeräumt.

AOK fordert von designierter Gesundheitsministerin Warken rasche Maßnahmen

Von der CDU-Politikerin Nina Warken als mutmaßlich künftiger Bundesgesundheitsministerin erwartet der AOK-Bundesverband rasches Handeln. "Erste wirksame Maßnahmen zur Beitragssatzstabilisierung in der gesetzlichen Krankenversicherung und der Sozialen Pflegeversicherung müssen sofort eingeleitet werden", erklärte AOK-Chefin Carola Reimann am Montag. Danach könne die "umfassendere" Arbeit zur Stärkung der Finanzen der Kranken- und Pflegeversicherung beginnen.

Textgröße ändern: