The National Times - Lesbische Paare können auf Mütter-Anerkennung hoffen

Lesbische Paare können auf Mütter-Anerkennung hoffen


Lesbische Paare können auf Mütter-Anerkennung hoffen
Lesbische Paare können auf Mütter-Anerkennung hoffen

Ein Kind, zwei Mütter: Lesbische Paare können in Deutschland auf eine gemeinsame Anerkennung als Eltern hoffen. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) kündigte am Freitag an, die sogenannte Ko-Mutterschaft auch rechtlich verankern zu wollen. Auch auf europäischer Ebene sollen Regenbogenfamilien Erleichterungen erhalten - so sich Länder wie Polen und Ungarn nicht querstellen.

Textgröße ändern:

Justizminister Buschmann sagte am Rande von Beratungen mit seinen EU-Kollegen im nordfranzösischen Lille: "Wenn ein Mann und eine Frau miteinander verheiratet sind, ist der Mann immer automatisch der rechtliche Vater, auch wenn er nicht der biologische ist." Das müsse künftig auch für verheiratete Frauen gelten, die gemeinsam ein Kind eines der beiden Partnerinnen großzögen.

Entscheidend sei für ihn, "dass sich zwei Menschen um das Kind kümmern, Liebe und Geborgenheit spenden, und auch rechtlich als Gemeinschaft für das Kind einstehen", sagte Buschmann dazu der "Rheinischen Post" und dem "General-Anzeiger" vom Freitag. In Lille ergänzte er, verschiedene Untersuchungen hätten gezeigt, dass dies "sehr liebevolle Beziehungen seien", die Kindern zugute kämen.

Schon länger wird in Deutschland an einer Reform des Abstammungsrechts gearbeitet. Derzeit gibt es zur Elternschaft keine gesetzliche Regelung für ein verheiratetes Frauen-Paar. Mit diesem Umstand beschäftigt sich auch das Verfassungsgericht in Karlsruhe.

Deutschland unterstützt nach den Worten Buschmanns zudem eine EU-Initiative, die Elternschaft in Regenbogenfamilien europaweit anzuerkennen. "Das ist eine Frage der Menschlichkeit und auch eine Frage der Akzeptanz", betonte der FDP-Politiker.

Frankreich will das Thema in diesem Halbjahr unter seinem EU-Ratsvorsitz vorantreiben. Der französische Justizminister Eric Dupond-Moretti sagte am Rande der Beratungen in Lille, dies sei vor allem zum Wohl der betroffenen Kinder: "Wenn eine Familie mit gleichgeschlechtlichen Eltern in ein anderes europäisches Land umzieht, muss die Elternschaft auch dort anerkannt werden." Das erleichtere es dem Paar etwa, ihr Kind in einer Schule in dem jeweiligen Land anzumelden oder im Notfall eine Krankenhaus-Behandlung zu veranlassen.

Widerstand bei dem Vorhaben droht aus Ungarn und Polen. Beide Länder hatten in der Vergangenheit Gesetze gegen Regenbogenfamilien und Homosexuelle erlassen. Auch auf EU-Ebene blockierten die beiden Länder wiederholt entsprechende Initiativen.

Justizminister Buschmann rief alle Gegner des Vorhabens auf, die europäische Rechtsprechung zu achten. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg hatte erst vor Weihnachten die Rechte gleichgeschlechtlicher Ehepaare und von deren Kindern gestärkt.

In dem Fall ging es beispielhaft um ein bulgarisch-britisches lesbisches Ehepaar. Die Frauen lebten zusammen in Spanien, eine von ihnen bekam dort 2019 ein Kind. Der EuGH wies Bulgarien an, ebenfalls die rechtliche Elternschaft beider Mütter anzuerkennen. Das südosteuropäische Land hatte argumentiert, es widerspreche den Regeln des Landes, eine Geburtsurkunde mit zwei Müttern auszustellen.

E.Cox--TNT

Empfohlen

Gefälschte Dokumente für Einbürgerung: Zwei Männer in Hamburg verurteilt

Wegen des Handels mit gefälschten Sprachzertifikaten und Bescheinigungen zur Einbürgerung sind zwei Männer in Hamburg zu Haft- und Bewährungsstrafen verurteilt worden. Ein Amtsgericht der Hansestadt verhängte nach Angaben einer Sprecherin gegen den Hauptangeklagten am Mittwoch eine Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren wegen Urkundenfälschung sowie Geldwäsche. Ein zweiter Angeklagter wurde in dem Verfahren zu einem Jahr auf Bewährung wegen Geldwäsche in Tateinheit mit sogenannter Begünstigung verurteilt.

Tote Frau in ausgebranntem Auto: Ehemann in Bielefeld wegen Totschlags verurteilt

Mehr als ein Jahr nach dem Fund einer getöteten Frau in einem brennenden Auto an einer Tankstelle in Gütersloh ist der Ehemann wegen Totschlags verurteilt worden. Der Angeklagte wurde am Mittwoch zu einer Freiheitsstrafe von neun Jahren und neun Monaten verurteilt, wie ein Gerichtssprecher am Donnerstag mitteilte. Das Gericht stellte demnach keine Mordmerkmale fest.

Mann und Frau tot in Brandenburger Kleingartenlaube entdeckt - Kohlenmonoxidvergiftung

In der brandenburgischen Stadt Schwedt sind zwei Leichen in einer Kleingartenlaube gefunden worden. Die 40-jährige Frau und der 41 Jahre alte Mann wurden am Mittwochabend entdeckt, wie ein Polizeisprecher am Donnerstag in Frankfurt an der Oder sagte. Die Ermittler gingen demnach nicht von einem Verbrechen aus.

Razzia in Nordrhein-Westfalen: Fast drei Tonnen Wasserpfeifentabak beschlagnahmt

Bei einer Razzia in Nordrhein-Westfalen hat der Zoll rund 2,7 Tonnen mutmaßlich unversteuerten gefälschten Shishatabak beschlagnahmt. Ein 42-Jähriger wurde in einer mutmaßlich illegalen Produktionsstätte in Neuss auf frischer Tat ertappt und vorläufig festgenommen, wie das Zollfahndungsamt Essen und die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilten. Insgesamt durchsuchten die Beamten in der vergangenen Woche vier Objekte in Hilden, Mönchengladbach und Neuss.

Textgröße ändern: