The National Times - Prozess um Kindesentführung fortgesetzt: Christina Block verweigert Antworten

Prozess um Kindesentführung fortgesetzt: Christina Block verweigert Antworten


Prozess um Kindesentführung fortgesetzt: Christina Block verweigert Antworten
Prozess um Kindesentführung fortgesetzt: Christina Block verweigert Antworten / Foto: © POOL/AFP

Vor dem Hamburger Landgericht ist am Dienstag der Prozess gegen die Steakhauskettenerbin Christina Block wegen des Vorwurfs der Entführung von zwei ihrer Kinder fortgesetzt worden. Anders als an den vorangegangenen Sitzungstagen berief sich die Angeklagte auf ihr Schweigerecht und lehnte zunächst die Beantwortung weiterer Fragen ab. Ihr Verteidiger stellte mögliche Antworten zu einem späteren Zeitpunkt in Aussicht. Der Vertreter der Nebenklage, der Blocks ehemalige Ehemann vertritt, sprach von einem "Kindergartenspiel".

Textgröße ändern:

Zuvor hatte Block in dem Prozess bereits ausführlich ausgesagt und auf Fragen von Gericht, Staatsanwaltschaft sowie Nebenklage geantwortet. Sie habe sich inzwischen "umfassend erklärt", begründete Block am Dienstag ihren Entschluss. "Aktuell" wolle sie "keine weiteren Fragen" beantworten.

Block begründete dies zugleich mit einer "teilweise übergriffigen Art der Fragestellung" durch den Prozessvertreter ihres Ex-Mannes. Dessen Anwalt konterte, Block wolle sich nicht weiter "in Widersprüche" verstricken.

In dem Prozess geht es um die Verschleppung von zwei der insgesamt vier gemeinsamen Kinder von Block und ihrem früheren Ehemann. Diese sollen in der Silvesternacht 2023/24 dem Vater in Dänemark entrissen und zur Mutter nach Deutschland gebracht worden sein. Hintergrund ist ein erbitterter Sorgerechtsstreit. Block soll die Entführung laut Anklage gemeinsam mit einem Anwalt und einer israelischen Sicherheitsfirma organisiert haben.

Neben Block sind mehrere mutmaßliche Mittäter angeklagt - darunter ein mutmaßlich an der Entführung der Kinder beteiligter 35-jähriger Israeli. Wegen des Vorwurfs der Beihilfe steht auch Blocks neuer Lebensgefährte, der ehemalige Sportjournalist Gerhard Delling, vor Gericht. Die Angeklagten weisen die Vorwürfe zurück.

Geprägt ist das von großem Medieninteresse begleitete Verfahren bislang von harten Auseinandersetzungen zwischen Verteidigung und Nebenklage, teils auch zwischen Verteidigung und dem Gericht. Am Dienstag beanstandete Blocks Verteidiger, dass die Nebenklage Fragen an die Angeklagte richtet. Er sprach von einem Verstoß gegen den Rechtsstaatsgrundsatz auf fairen Prozess.

Das Gericht wies eine pauschale Beanstandung zurück. Block stehe es jedoch frei, auf Fragen zu antworten. Nach längeren Beratungen einigten sich Kammer und Verteidiger darauf, dass die Nebenklage ihre Fragen verliest sowie schriftlich einreicht. Gericht und Blocks Verteidigung sollen die Fragen der Nebenklage zunächst auf Zulässigkeit prüfen, sie könnte sie dann gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt im Prozess beantworten.

Der Prozess soll am Donnerstag fortgesetzt werden, insgesamt sind bereits Verhandlungstage bis Dezember angesetzt. Von den Angeklagten befindet sich lediglich der Israeli in Untersuchungshaft. Die anderen sind auf freiem Fuß.

Laut Anklage sollen mehrere maskierte Täter den Kindern und ihrem Vater in der Nacht zum 1. Januar 2024 in Dänemark aufgelauert haben. Blocks Ex-Mann wurde niedergeschlagen, die Kinder im Alter von damals zehn und 13 Jahren wurden nach Deutschland entführt. Auf einem Bauernhof in Baden-Württemberg wurden sie später von ihrer Mutter in Empfang genommen und nach Hamburg gebracht.

Dort wurden die Kinder der Polizei übergeben. Sie befinden sich seither beim Vater, der inzwischen laut dänischen Gerichtsentscheidungen das alleinige Sorgerecht hat. Block ist die Tochter des Gastronomieunternehmers Eugen Block. Dieser gründete die nach ihm benannte Firmengruppe Block, zu der die Restaurantketten "Block House" und "Jim Block" sowie Hotels gehören.

L.Johnson--TNT

Empfohlen

Antisemitisches Schild an Geschäft in Flensburg: Landesregierung entsetzt

Nach einem Zwischenfall mit einem antisemitischen Schild im Schaufenster eines Geschäfts im schleswig-holsteinischen Flensburg hat die Landesregierung einen "Angriff auf die Menschenwürde und unsere demokratischen Werte" beklagt. Es handle sich dabei um ein "erschreckendes Signal", erklärte Landeskulturministerin Dorit Stenke (CDU) am Donnerstag in Kiel. Der Landesantisemitismusbeauftragte Gerhard Ulrich erstattete nach eigenen Angaben eine Strafanzeige gegen den Geschäftsinhaber.

Tödliche Stiche während Autofahrt auf Rückbank: Acht Jahre Haft in Dortmund

Das Landgericht Dortmund hat einen 36-Jährigen wegen tödlicher Stiche während einer Autofahrt auf der Rückbank zu acht Jahren Haft verurteilt. Schuldig gesprochen wurde er wegen Totschlags, wie eine Gerichtssprecherin in der nordrhein-westfälischen Stadt am Donnerstag mitteilte. Die zuständige Kammer sah es als erwiesen an, dass der 36-Jährige und das Opfer im Februar in Castrop-Rauxel auf der Rückbank eines Autos gestritten hatten.

Nahe Bahngleisen gefundene Frau aus Darmstadt starb an Stichverletzungen

Einen Tag nach dem Fund einer Frauenleiche in Darmstadt steht fest, dass die Frau durch Stiche und Schnitte getötet wurde. Die Ermittler gehen von einem Gewaltverbrechen aus, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag auf Basis eines vorläufigen Obduktionsergebnisses mitteilten. Eine Mordkommission wurde eingerichtet.

Düsseldorf: Frühere Kämpfer von Dschihadistenmiliz IS zu Haftstrafen verurteilt

Zwei frühere Kämpfer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) sind in Düsseldorf zu Haftstrafen von sechs und sieben Jahren verurteilt worden. Das Oberlandesgericht in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt sprach sie nach Angaben eines Sprechers am Donnerstag der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung für schuldig.

Textgröße ändern: