The National Times - Österreichs Regierung beschließt nach Grazer Amoklauf schärferes Waffenrecht

Österreichs Regierung beschließt nach Grazer Amoklauf schärferes Waffenrecht


Österreichs Regierung beschließt nach Grazer Amoklauf schärferes Waffenrecht
Österreichs Regierung beschließt nach Grazer Amoklauf schärferes Waffenrecht / Foto: © AFP/Archiv

Nach dem Amoklauf an einer Grazer Schule mit zehn Toten hat die österreichische Regierung eine Verschärfung des Waffenrechts und andere Konsequenzen beschlossen. "Das Waffenrecht wird grundlegend reformiert, um Missbrauch zu verhindern und Sicherheitslücken zu schließen", erklärte das Bundeskanzleramt in Wien am Mittwoch nach einem Ministerrat. Zudem beschloss die Regierung demnach den Ausbau von Gewaltpräventionsangeboten für Jugendliche sowie Maßnahmen zum Schutz von Schulen und zur Unterstützung der Opfer.

Textgröße ändern:

Den Beschlüssen zufolge soll die Zuverlässigkeit eines Waffenbesitzers beim Erwerb jeder Schusswaffe aufs Neue überprüft werden. Privater Waffenverkauf soll demnach künftig nur noch "über registrierte Händler" abgewickelt werden. Bei "schweren gerichtlichen Vorstrafen und Ermittlungen wegen besonders schwerer Delikte" soll ein Waffenverbot verhängt werden, bei anderen "Auffälligkeiten" soll es die "Möglichkeit eines bis zu zehnjährigen Waffenverbots" geben.

Bei einer bestimmten Waffenkategorie, zu der unter anderem Faustfeuerwaffen und halbautomatische Schusswaffen gehören, soll das Mindestalter auf 25 Jahre heraufgesetzt werden. Ausnahmen sollen laut dem Regierungsbeschluss etwa bei einem beruflichen Gebrauch der Waffe möglich sein. Beim erstmaligen Kauf einer Waffe soll künftig eine vierwöchige "Abkühlphase" von vier Wochen gelten, um spontane Schusswaffenangriffe zu verhindern.

Die österreichische Regierung will auch den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Behörden verbessern. So sollen Ergebnisse bei der Musterung für das Bundesheer künftig bei der Überprüfung potenzieller Waffenbesitzer genutzt werden. Auch ein "verbesserter Datenaustausch zwischen Waffenbehörden und psychischen Gesundheitseinrichtungen" ist vorgesehen.

Nach dem Amoklauf vom 10. Juni war bekannt geworden, dass der 21-jährige Schütze bei seiner Musterung als psychisch untauglich eingestuft worden war. Die Armee hatte diese Information nach eigenen Angaben aber nicht an andere Stellen weitergegeben, da dies laut geltender Datenschutzregelung nur bei einer Anfrage einer Behörde zu einem konkreten Fall möglich sei. Der Amokläufer in Graz hatte die Pistole und das Gewehr, mit denen er seine Tat verübt hatte, legal besessen.

Um Gewalttaten wie dem Grazer Amoklauf entgegenzuwirken, plant die Regierung den Ausbau der Schulsozialarbeit, verstärkte Präventions- und Gesundheitsangebote und verbindliche Gespräche bei einem Schulabbruch oder -verweis, bei denen Angehörige und Behörden eingebunden werden sollen. Ab dem kommenden Schuljahr sind flächendeckende Sicherheitsschulungen an Schulen vorgesehen.

Bei dem Amoklauf in Graz hatte der Schütze neun Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 14 und 17 Jahren sowie eine Lehrerin getötet sowie elf weitere Menschen, darunter einen Lehrer, verletzt. Anschließend beging er im Schulgebäude Suizid. Die Tat war während der mündlichen Prüfungen zur Matura, dem österreichischen Abitur, verübt worden.

Zur Unterstützung der Opfer der Bluttat und ihrer Angehörigen will die Regierung einen Fonds mit bis zu 20 Millionen Euro einrichten. Außerdem sollen für die mündlichen Matura-Prüfungen an der betroffenen Schule flexiblere Regeln gelten.

F.Jackson--TNT

Empfohlen

"O'zapft is" - Münchens Oberbürgermeister Reiter eröffnet 190. Oktoberfest

Mit dem traditionellen Fassanstich hat am Samstag um Punkt 12.00 Uhr mittags das 190. Münchner Oktoberfest begonnen. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) stach wie üblich im Schottenhammel-Festzelt das erste Bierfass an. Reiter benötigte zwei Schläge, anschließend rief er "O'zapft is" aus und wünschte eine "friedliche Wiesn". Die erste Maß Bier übergab das Stadtoberhaupt dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU).

Frau ermordet und Leiche missbraucht: Lebenslang für 38-Jährigen in Coburg

Das Landgericht im bayerischen Coburg hat einen Mann zu lebenslanger Haft verurteilt, weil er eine 40 Jahre alte Frau ermordete und sich an deren Leiche verging. Für den 38-Jährigen stellte das Gericht außerdem die besondere Schwere der Schuld fest, was eine vorzeitige Haftentlassung nahezu ausschließt, wie ein Gerichtssprecher sagte.

Betrüger bringen Senior in Münster mit Telefontrick um über hunderttausend Euro

Mit einem perfiden Telefontrick haben Betrüger einen Senior aus Münster um mehr als hunderttausend Euro gebracht. Ein Mann rief den 78-Jährigen mehrmals an und gab sich als Polizeibeamter aus, wie die Polizei in der nordrhein-westfälischen Stadt am Freitag mitteilte. Der Betrüger warnte ihn vor einer angeblichen Bande, die versuche, Menschen um ihr Geld zu bringen.

Baden-Württemberg: Elfeinhalb Jahre Haft für tödliche Attacke auf Mitbewohnerin

Das Landgericht Mannheim hat eine 38-Jährige wegen einer tödliche Attacke auf ihre Mitbewohnerin zu elfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Es sah es nach Angaben eines Sprechers am Freitag als erwiesen an, dass die Angeklagte das 51-jährige Opfer vor knapp einem Jahr in der gemeinsam bewohnten Wohnung getötet hatte. Es ging von einem Totschlag aus.

Textgröße ändern: