The National Times - Große Universitäten in Afghanistan nehmen Lehrbetrieb wieder auf

Große Universitäten in Afghanistan nehmen Lehrbetrieb wieder auf


Große Universitäten in Afghanistan nehmen Lehrbetrieb wieder auf
Große Universitäten in Afghanistan nehmen Lehrbetrieb wieder auf

Ein halbes Jahr nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in Afghanistan haben die wichtigsten Universitäten des Landes wieder den Lehrbetrieb aufgenommen. Unter anderem die Universität von Kabul öffnete am Samstag wieder ihre Pforten - unter den Studierenden, die in die Hörsäle zurückkehrten, waren aber nur wenige Frauen. Die Taliban geben an, Mädchen und Frauen nicht am Besuch von Schulen und Universitäten zu hindern. Allerdings wird in den Bildungsstätten nur noch in nach Geschlechtern getrennten Klassen unterrichtet.

Textgröße ändern:

Taliban-Wachleute schirmten die Kabuler Universität am Samstag ab, Medienschaffende in der Nähe des Eingangs wurden verjagt. In einiger Entfernung konnte die Nachrichtenagentur AFP aber mit einigen Studentinnen sprechen.

Eine Englisch-Studentin namens Maryam sagte, in ihrem Studienjahrgang befänden sich nur noch sieben Frauen. "Vorher waren wir 56 Studierende, darunter Jungen und Mädchen." Zudem gebe es nicht genügend Dozenten. "Vielleicht, weil einige von ihnen das Land verlassen haben", fügte sie hinzu.

Eine weitere Englisch-Studentin, Basira, sagte, sie sei froh darüber, dass sie wieder studieren könne. Allerdings habe es am ersten Öffnungstag "einige Probleme" gegeben. Die Taliban-Wachleute "haben sich uns gegenüber nicht gut verhalten", sagte sie. "Sie waren grob."

Weitgehend leer blieb am Samstag die Universität von Pandschir. "Ich weiß nicht, ob sie morgen oder übermorgen kommen werden oder nicht", sagte der Professor Noor-ur-Rehman Afsali mit Blick auf die Studierenden. Pandschir war die letzte der afghanischen Provinzen, die im vergangenen Jahr an die Taliban gefallen war. Während der Kämpfe zwischen Widerstandsgruppen aus der Provinz und den Taliban wurden viele Lehrsäle zerstört, wie der Dekan Dschaber Dschibran sagte.

Die Kabuler Dari-Studentin Haseenat sagte, sie gehe davon aus, dass die meisten ihrer Kommilitoninnen es sich nicht leisten könnten, an die Universität zurückzukehren. Eine ihrer Freundinnen sagte, sie sei von Kommilitoninnen gebeten worden, ihnen zu sagen, wie sich die Bedingungen an der Universität verändert hätten. Erst dann wollten sie entscheiden, ob sie ebenfalls an die Hochschule zurückkehrten.

Neben dem nach Geschlechtern getrennten Unterricht haben die Taliban auch strikte Bekleidungsregeln für Studentinnen eingeführt. Wie die Studentin Hasenaat sagte, dürfen Frauen zudem nicht mehr in den Außenbereich des Campus. Auch eine Mensa gebe es nicht mehr.

Während der Schreckensherrschaft der Taliban in Afghanistan von 1996 bis 2001 war Mädchen und Frauen der Zugang zu Bildung vollständig verwehrt. Die internationale Gemeinschaft befürchtet trotz gegenteiliger Zusicherungen der Islamisten, dass Frauen auch jetzt weitgehend vom Bildungssektor ausgeschlossen bleiben könnten.

N.Johns--TNT

Empfohlen

Studie: Zeugnisnoten fördern Bildungsengagement von Eltern

Zeugnisnoten wirken einer Studie zufolge stärker auf das Bildungsengagement von Eltern für ihre Kinder als schriftliche Lernstandsbeschreibungen. Wie die am Mittwoch in Wiesbaden veröffentlichte Untersuchung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BIB) zeigte, schätzen Eltern die schulischen Leistungen ihrer Kinder in Deutsch, Mathematik und Naturwissenschaften oft höher ein, als sie tatsächlich sind. Diese Fehleinschätzung könne dazu führen, dass Kinder von Eltern nicht ausreichend gefördert würden.

KfW-Kommunalpanel: Investitionsrückstand in Städten und Gemeinden nimmt weiter zu

Der Investitionsstau in Kommunen hat laut dem Kommunalpanel 2025 der bundeseigenen Förderbank KfW weiter zugenommen. Der am Dienstag in Berlin veröffentlichten Analyse zufolge stieg der Investitionsrückstand in Städten und Gemeinden im Vergleich zum Vorjahr um 15,9 Prozent auf 215,7 Milliarden Euro. Besonders groß ist die Misere demnach bei Schulen sowie bei Straßen und anderer Verkehrsinfrastruktur.

Zwei Drittel der Studiengänge in Deutschland inzwischen zulassungsfrei zugänglich

Rund zwei Drittel der Studiengänge an deutschen Hochschulen lassen sich inzwischen zulassungsfrei studieren. Die Quote der durch Numerus Clausus oder Auswahltests beschränkten Angebote sank innerhalb von zehn Jahren von 42 Prozent auf knapp 33 Prozent, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Analyse des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) in Gütersloh hervorging. Zurückzuführen ist dies demnach auf gesunkene Erstsemesterzahlen sowie ein steigendes Angebot an Studienplätzen.

Bildungsminister rufen zur Auseinandersetzung mit Wiedervereinigung auf

Im Vorfeld des 35. Jahrestags der deutschen Wiedervereinigung hat die Bildungsministerkonferenz Schulen zur Auseinandersetzung mit diesem historischen Ereignis aufgerufen. Die Bildungsministerinnen und Bildungsminister der Bundesländer riefen in einem am Freitag verbreiteten Beschluss die Schulen anlässlich des historischen Datums vom 3. Oktober 1990 auf, die Bedeutung von Demokratie, Freiheit und Frieden zu vermitteln.

Textgröße ändern: