The National Times - Experten fordern mehr Wettbewerb bei der Briefzustellung

Experten fordern mehr Wettbewerb bei der Briefzustellung


Experten fordern mehr Wettbewerb bei der Briefzustellung
Experten fordern mehr Wettbewerb bei der Briefzustellung / Foto: © AFP

Ein Expertengremium rät dazu, den Wettbewerb im Briefbereich zu fördern, damit die Zustellung nicht nur von der Deutschen Post abhängt. "Wir wollen, dass Weihnachtskarten auch in ferner Zukunft noch zugestellt werden, und zwar selbst dann noch, wenn die Deutsche Post irgendwann das Briefgeschäft aufgeben sollte", erklärte der Vorsitzende der Monopolkommission, Tomaso Duso, zur Vorstellung des Sektorgutachtens Post am Mittwoch. "Deshalb brauchen wir funktionierende Alternativen."

Textgröße ändern:

Die Kommission verwies auf das Beispiel Dänemarks: Dort "führten die sinkende Briefmenge, die weit fortgeschrittene Digitalisierung und die Abschaffung gesetzlicher Vorgaben dazu, dass der ehemalige Staatsmonopolist PostNord sein Briefgeschäft zum Jahresbeginn 2026 einstellt", erklärte sie. In Dänemark habe nun ein Wettbewerber angekündigt, die Briefzustellung sicherzustellen.

Wettbewerber der Deutschen Post haben nach Angaben der Monopolkommission im Briefgeschäft derzeit lediglich einen "geringen" Umsatzanteil von rund 15 Prozent, im Privatkundenbereich sogar von nur fünf Prozent. Daher empfiehlt das Expertengremium, "den Wettbewerb im Briefbereich langfristig zu sichern und zu fördern".

Die Deutsche Post profitiere von Privilegien, die den Wettbewerb "verzerren", erklärte die Kommission weiter. So seien etwa "Quersubventionen innerhalb des Postkonzerns (...) legal".

Die Experten warnten explizit vor einem Umsatzsteuer-Privileg für die Deutsche Post, das derzeit in der Bundesregierung diskutiert werde. Dieses würde dem Postkonzern einen "massiven Wettbewerbsvorteil" bei wichtigen Kundengruppen wie Behörden, Banken und Versicherern verschaffen, "die nicht vorsteuerabzugsberechtigt sind", erklärte das Gremium. 60 Prozent der von Wettbewerbern beförderten Briefe würden aber auf genau diese Kundengruppen entfallen. "Eine exklusive Umsatzsteuerbefreiung für die Geschäftskundenbriefe der Deutschen Post würde wahrscheinlich das Ende der meisten Wettbewerber besiegeln", erklärte Duso.

Die Kommission wies darauf hin, dass die Privilegien der Deutschen Post oft mit der "gesetzlich vorgeschriebene postalische Grundversorgung begründet" würden. Duso sprach sich nun hinaus dafür aus, die gesetzlichen Vorgaben so zu lockern, dass die Deutsche Post nur fünf statt sechs Zustelltage pro Woche sichern müsse. "Wir müssen die Standards der Grundversorgung reduzieren und damit die Gesamtkosten senken", führte Duso aus. "Fünf Zustelltage pro Woche sind völlig ausreichend."

Laut Bundesnetzagentur sind die Briefmengen weiter rückläufig. Im Jahr 2024 seien 10,16 Milliarden Briefe befördert worden und damit 6,9 Prozent weniger als im Vorjahr, erklärte sie.

S.M.Riley--TNT

Empfohlen

Weniger Plätze für Azubis: Konjunkturflaute verschärft Lage auf Ausbildungsmarkt

Die derzeit schwierige wirtschaftliche Lage in Deutschland wirkt sich auch auf den Ausbildunsmarkt aus. Wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) am Mittwoch mitteilte, wurden 2025 bundesweit rund 476.000 duale Ausbildungsverträge abgeschlossen, 2,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Noch deutlicher brach das Angebot an Ausbildungsplätzen ein: Mit rund 530.300 Stellen wurden hier 25.300 Ausbildungsplätze weniger registriert - ein Minus von 4,6 Prozent.

Landwirtschaftsminister Rainer will Agrarexporte zur Chefsache machen

Bayerisches Bier und Moselwein, Mähdrescher oder Hühnerfüße: Deutsche Agrarprodukte sind in vielen Ländern beliebt und die Branche macht mit dem Export fast 100 Milliarden Euro Umsatz jährlich. Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) will die Agrarausfuhren nun "nachhaltig steigern" und hat dafür am Mittwoch seine Exportstrategie vorgestellt. Er kündigte an: "Exportpolitik ist jetzt Chefsache."

EY: Weltweit wieder mehr Börsengänge - aber nicht in Europa

Weltweit haben in diesem Jahr wieder mehr Unternehmen den Schritt aufs Börsenparkett gewagt als 2024. Wie das Beratungsunternehmen EY am Mittwoch mitteilte, gingen 2025 weltweit 1259 Firmen an die Börse und damit zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Das Volumen der Börsengänge legte deutlich kräftiger zu - um 32 Prozent. In Europa war dieser Aufschwung allerdings nicht zu spüren.

Ryanair-Klage gegen Coronahilfen für portugiesische Airline TAP scheitert

Eine Klage der irischen Billig-Airline Ryanair gegen Coronahilfen Portugals für den Konkurrenten TAP ist vor dem Gericht der Europäischen Union in Luxemburg gescheitert. Es bestätigte am Mittwoch den Beschluss der EU-Kommission vom Dezember 2021, mit dem die Beihilfe genehmigt wurde. Diese umfasste unter anderem eine Kreditbürgschaft und sah die Umwandlung eines Rettungsdarlehens von 1,2 Milliarden Euro in Eigenkapital vor. Insgesamt geht es um 2,55 Milliarden Euro. (Az. T-458/22)

Textgröße ändern: