The National Times - Fristende im Zollstreit naht - Trump will erste Zollbriefe noch Montag verschicken

Fristende im Zollstreit naht - Trump will erste Zollbriefe noch Montag verschicken


Fristende im Zollstreit naht - Trump will erste Zollbriefe noch Montag verschicken
Fristende im Zollstreit naht - Trump will erste Zollbriefe noch Montag verschicken / Foto: © AFP/Archiv

Noch vor Ablauf der Frist im Zollstreit will US-Präsident Donald Trump am Montag bis zu 15 Briefe an Handelspartner über die Verhängung von Strafzöllen versenden. Um 12.00 Uhr (Ortszeit, 18.00 Uhr MESZ) sollen die ersten Zollbriefe verschickt werden, erklärte Trump am Sonntag in seinem Netzwerk Truth Social. Wie ein EU-Kommissionsprecher am Montag mitteilte, hatte die Chefin der Brüsseler Behörde, Ursula von der Leyen, noch am Vortag mit Trump telefoniert.

Textgröße ändern:

Trump hatte am Sonntag beim Einstieg ins Präsidentenflugzeug über die Anzahl der Briefe zu Journalisten gesagt, es "könnten zwölf sein, könnten 15 sein". Welche Länder betroffen sein würden, war unklar. Die Zölle sollten zwischen zehn und 70 Prozent betragen.

Trump hatte Anfang April hohe Zollaufschläge gegen zahlreiche Staaten verhängt und diese kurz darauf für die meisten Länder für eine 90-tägige Verhandlungsphase auf zehn Prozent reduziert. Für die EU läuft die Frist am Mittwoch aus, für zahlreiche weitere Länder bereits am Dienstag.

Brüssel strebt nach Angaben der EU-Kommission weiter an, bis Mittwoch mindestens eine grundsätzliche Einigung mit der US-Regierung zu erzielen. Mit einer solchen Vereinbarung will die EU höhere Zölle vermeiden, auch wenn einzelne Zollsätze noch nicht im Detail ausgearbeitet sind.

Von der Leyen habe einen "guten Austausch" mit dem US-Präsidenten geführt, erklärte der Kommissionssprecher. Die Verhandlungen der EU mit den USA über eine Vereinbarung liefen "auf verschiedenen Ebenen" weiter.

In Berlin sagte Regierungssprecher Stefan Kornelius, es werde "eine Lösung gesucht". "Die Gespräche sind noch nicht abgeschlossen", fuhr er fort. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sei "in engster Abstimmung mit den europäischen Partnern, mit der Kommission".

Derzeit wird auf europäische Importe in die USA grundsätzlich ein Zoll von zehn Prozent fällig, Medikamente und andere Pharmaprodukte sind ausgenommen. Für Autos gilt ein erhöhter Zollsatz von 25 Prozent, für Stahl- und Aluminiumprodukte werden 50 Prozent fällig.

US-Finanzminister Scott Bessent bestätigte, dass die Strafzölle am 1. August in Kraft träten - verneinte aber, dass dies ein Weg sei, um die Frist noch einmal zu verlängern. "Der Präsident legt gerade die Sätze und die Deals fest", sagte er. Es handele sich um keine neue Frist.

Zudem drohte Trump nach Kritik der Brics-Staaten an seiner Handelspolitik mit zusätzlichen Aufschlägen für alle Länder, die sich dem Bündnis annähern. "Jedes Land, das sich mit der anti-amerikanischen Politik der Brics(-Staaten) verbündet, wird mit einem zusätzlichen Zehnprozentsatz belegt. Dabei wird es keine Ausnahmen geben", schrieb er in einem weiteren Beitrag bei Truth Social.

Die Brics-Staaten hatten Trumps Handelspolitik bei einem Gipfeltreffen am Sonntag in Brasilien kritisiert. Sie äußerten "ernsthafte Bedenken" gegen die Zunahme einseitiger Zölle und anderer Maßnahmen, "die den Handel verzerren und unvereinbar mit den Regeln der Welthandelsorganisation sind".

Zu der Gruppe gehören neben den namensgebenden Ländern Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika seit 2023 auch Ägypten, Äthiopien, Indonesien, Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Die Regierung in Peking erklärte am Montag in Reaktion auf Trumps Aussage, keine Konfrontation anzustreben. In Handels- und Zollkriegen gebe es "keine Gewinner", sagte Außenamtssprecherin Mao Ning. "Protektionismus ist kein Weg nach vorn."

Die Gruppe der Brics-Staaten sei eine "wichtige Plattform" für die Kooperation zwischen Schwellenländern und Entwicklungsländern", betonte Mao. "Sie ist nicht auf eine Konfrontation von Lagern ausgerichtet und richtet sich nicht gegen ein Land", fügte sie hinzu.

Der Brics-Staatenbund wurde gegründet, um die geopolitische Dominanz der USA und Europas zu verringern und eine multipolare Weltordnung zu schaffen. Die Brics-Staaten machen rund die Hälfte der Weltbevölkerung und 40 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung aus.

M.Wilson--TNT

Empfohlen

Nach Brandanschlag: Stromausfall in Berlin laut Betreiber behoben

Zweieinhalb Tage nach dem Brandanschlag auf zwei Hochspannungsmasten in Berlin sind alle Haushalte wieder an das Stromnetz angeschlossen. Alle Kunden seien wieder versorgt, sagte ein Sprecher des Betreibers Stromnetz Berlin am späten Donnerstagnachmittag. 50.000 Haushalte und gewerbliche Kunden waren von dem Ausfall betroffen, zuletzt waren noch 13.300 ohne Strom. Unterdessen bestätigte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) die Authentizität eines Bekennerschreibens aus der linken Szene.

Schnieder hofft auf Einigung bei Deutschlandticket in den kommenden Tagen

In der Diskussion zwischen Bund und Ländern um die weitere Finanzierung des Deutschlandtickets hofft Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) auf eine Einigung in den kommenden Tagen. "Ich bin in intensiven Verhandlungen mit den Ländern", sagte er der "Rheinischen Post" (Freitagsausgabe). "Ich hoffe, dass bis zur nächsten Sonder-Verkehrsministerkonferenz in der kommenden Woche eine Lösung gefunden ist." Die Konferenz findet am 18. September statt.

Versteckte Uhren und Manschettenknöpfe: Weitere Anklage gegen René Benko

Die österreichische Staatsanwaltschaft hat eine zweite Anklage wegen Betrugs gegen den Unternehmer René Benko erhoben. Dem Gründer des Signa-Konzerns und einer Mitangeklagten werden "betrügerische Krida" vorgeworfen, wie am Donnerstag die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) mitteilte. Als Krida werden in Österreich Konkursvergehen bezeichnet. In der Anklage geht es unter anderem um versteckte Uhren und Manschettenknöpfe.

Autohersteller und IG Metall fordern gemeinsam Offensive für Elektromobilität

Angesichts des kriselnden Automarktes haben Deutschlands Hersteller und die IG Metall einen gemeinsamen Forderungskatalog an die Politik aufgestellt. In ihrer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung dringen der Verband der Automobilindustrie (VDA) und die Gewerkschaft auf bessere Rahmenbedingungen für die Elektromobilität in Deutschland und ganz Europa. Nur so könnten Arbeitsplätze in der Branche gesichert werden.

Textgröße ändern: