The National Times - US-Senat billigt Trumps Steuergesetz - Musk droht mit Konkurrenzpartei

US-Senat billigt Trumps Steuergesetz - Musk droht mit Konkurrenzpartei


US-Senat billigt Trumps Steuergesetz - Musk droht mit Konkurrenzpartei
US-Senat billigt Trumps Steuergesetz - Musk droht mit Konkurrenzpartei / Foto: © AFP

Der US-Senat hat nach einer Marathonsitzung das vermutlich wichtigste Gesetzespaket von Präsident Donald Trump in dessen zweiter Amtszeit gebilligt. Die Mehrheit für das Steuergesetz kam am Dienstag wegen eines Patts nur mit der Stimme von Vizepräsident JD Vance zustande. Trump hat das Paket "Big Beautiful Bill" (großes schönes Gesetz) getauft und will damit zentrale Wahlversprechen umsetzen. Dazu gehören Steuerleichterungen vor allem für Wohlhabende und mehr Geld für Grenzschutz und Verteidigung.

Textgröße ändern:

Zur Finanzierung sind neue Schulden sowie Einschnitte bei der Gesundheitsversicherung für einkommensschwache US-Bürger vorgesehen. Vor allem wegen der drohenden Rekordschulden hatte es im Trump-Lager Widerstand gegeben.

Nach mehr als 26-stündigen Beratungen stimmten schließlich 50 der 53 Republikaner im Senat für die Vorlage, drei Senatoren aus dem Trump-Lager votierten zusammen mit den Demokraten dagegen, Vizepräsident Vance gab mit seiner Stimme den Ausschlag. Nun geht die Vorlage zur zweiten Lesung ins Repräsentantenhaus. Trump will das Gesetz möglichst bis zum Unabhängigkeitstag am Freitag mit seiner Unterschrift in Kraft setzen.

Trump reagierte mit einem knappen "Wow" auf den Senatsbeschluss. Der Präsident besuchte währenddessen in Florida eine neue Abschiebehaftanstalt in den Everglades-Sümpfen, die als "Alligator-Alcatraz" bekannt wurde. In seinem Onlinenetzwerk Truth Social hatte der Präsident zuvor geschrieben, das Gesetzespaket sei "vielleicht das großartigste und wichtigste seiner Art in der Geschichte".

Scharfe Kritik kam von den oppositionellen Demokraten: Ihr Minderheitsführer Chuck Schumer warf den Republikanern vor, "das amerikanische Volk verraten" zu haben und ein "Steuergeschenk für Milliardäre" zu ermöglichen. Darunter litten nun Millionen Menschen, die ihre Sozialversicherung oder ihr Schulessen verlören. Nach Schätzungen aus dem Kongress könnten binnen eines Jahrzehnts knapp zwölf Millionen Menschen ihren Gesundheitsschutz unter dem Programm Medicaid einbüßen.

Durch das Gesetz brach zudem die Fehde zwischen Trump und seinem früheren Sonderberater Elon Musk wieder auf. Der Tech-Milliardär kündigte die Gründung einer "Amerika-Partei" in Konkurrenz zu Trump an, sollte der Kongress das Steuergesetz verabschieden. Zumindest theoretisch könnte eine solche Partei die Republikaner bei den Zwischenwahlen zum Kongress im nächsten Jahr wichtige Stimmen kosten.

Musk stößt sich an den Rekordschulden, zu denen das Gesetz führen dürfte. Er hatte den Präsidenten wiederholt gewarnt, seine Pläne trieben "Amerika in den Bankrott". Mit der Vorlage soll die vom Kongress erlaubte Schuldenobergrenze der USA um fünf Billionen Dollar erhöht werden, um einen Zahlungsausfall des Landes zu verhindern. Allein die im Gesetz vorgesehenen Mehrausgaben dürften die Staatsverschuldung nach Kongressangaben binnen zehn Jahren um mehr als 3,3 Billionen Dollar (2,8 Billionen Euro) aufblähen.

Auch in der Republikanischen Partei gibt es Warnungen vor der Schuldenlast. Die US-Staatsverschuldung liegt laut Finanzministerium bereits jetzt bei rund 123 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) - rund doppelt so hoch wie die Deutschlands.

Trump drohte Musk am Dienstag im Gegenzug damit, die sogenannte Effizienzbehörde Doge auf ihn anzusetzen, die Musk bis Ende Mai inoffiziell geleitet hatte. "Doge ist ein Monster, das vielleicht zurückkehren und Elon auffressen muss", sagte Trump. Mit Hilfe von Doge hatte Musk umfangreiche Kürzungen im Staatsapparat und Stellenstreichungen durchgesetzt.

Offen ließ Trump die Journalistenfrage, ob er eine Abschiebung des gebürtigen Südafrikaners Musk erwäge. "Wir müssen uns das anschauen", antwortete der Präsident. Zuvor hatte er Musk erneut mit Streichung der hohen staatlichen Subventionen für dessen Unternehmen SpaceX und Tesla gedroht. Der Aktienkurs von Tesla gab daraufhin an der Wall Street zeitweise um mehr als sechs Prozent nach.

S.O'brien--TNT

Empfohlen

IG Metall fordert zum Start der Stahl-Tarifrunde Jobgarantie und Reallohnerhalt

Angesichts der Krise in der deutschen Stahlindustrie geht die IG Metall mit der Forderung nach einer Jobgarantie und dem Erhalt der Reallöhne in die aktuelle Tarifrunde. "Wir wollen ein Ausbluten der deutschen Schlüsselindustrie und ihrer Beschäftigten auf jeder Ebene verhindern", erklärte am Freitag die IG-Metall-Tarifvorständin Nadine Boguslawski. "Wir wollen und müssen Beschäftigung, Reallöhne und Fachkräfte sichern."

Microsoft reagiert auf kartellrechtliche Bedenken der EU - vermeidet Geldstrafe

Der US-Technologieriese Microsoft hat Zugeständnisse bei der Trennung seiner Kommunikationsanwendung Teams und seinen Textverarbeitungsprodukten gemacht und damit eine Geldstrafe der EU-Kommission vermieden. Die Entscheidung öffne "den Wettbewerb in diesem wichtigen Markt", erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Teresa Ribera am Freitag. Unternehmen könnten sich nun frei für die Kommunikationsprodukte entscheiden, die am besten ihrem Bedarf entsprechen.

Vor Auto-Gipfel in Brüssel hält der Streit ums Verbrenner-Aus für Neuwagen an

Vor dem Autogipfel in Brüssel geht die Diskussion um das Verbrennerverbot für Neuwagen ab 2035 weiter. Audi-Chef Gernot Döllner nannte die Debatte in der "Wirtschaftswoche" kontraproduktiv, das Elektroauto sei die Zukunft der Branche. Die IG-Metall-Vorsitzende Christiane Benner plädierte gegenüber dem Portal The Pioneer für mehr Flexibilität: "Jobs zu sichern bedeutet auch einen pragmatischeren Umgang mit Hybridtechnologien und erneuerbaren Kraftstoffen."

Spahn will ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland ändern

Der Vorsitzende der Unions-Fraktion im Bundestag, Jens Spahn (CDU), hat eine ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland angeprangert und sieht politischen Handlungsbedarf. "Wir hatten in den letzten Jahren, gerade in der Niedrigzinsphase, die Situation, dass Vermögen eigentlich ohne größeres eigenes Zutun von alleine fast gewachsen ist", sagte Spahn am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner" unter Verweis auf gestiegene Immobilien- und Aktienwerte. "Wer schon hatte, hat immer mehr", kritisierte Spahn.

Textgröße ändern: