The National Times - Angriffe Israels auf den Iran: Ölpreis steigt deutlich

Angriffe Israels auf den Iran: Ölpreis steigt deutlich


Angriffe Israels auf den Iran: Ölpreis steigt deutlich
Angriffe Israels auf den Iran: Ölpreis steigt deutlich / Foto: © AFP

Angesichts der israelischen Angriffe auf den Iran ist der Ölpreis kräftig gestiegen. Ein Barrel der Nordsee-Sorte Brent zur Lieferung im August wurde am Freitagvormittag für rund 73,80 Dollar gehandelt - ein Anstieg um 6,4 Prozent. Zeitweise hatte das Barrel 78,50 Dollar gekostet und war damit so teuer wie seit Januar nicht.

Textgröße ändern:

Die US-Sorte WTI stieg ebenfalls um rund 6,5 Prozent auf 72,48 Dollar pro Barrel. Zwischenzeitlicher Höchststand war hier 77,62 Dollar, ebenfalls der höchste Wert seit Januar.

Israel hatte am frühen Freitagmorgen mehrere Ziele im Iran angegriffen, darunter in der Hauptstadt Teheran und in der Atomanlage Natans. Allein in Natans waren iranischen Medien zufolge mehrere Explosionen zu hören, die Anlage wurde demnach "mehrere Male" getroffen. Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei drohte Israel mit folgenschweren Konsequenzen. Nach israelischen Angaben feuerte Iran am Morgen rund 100 Drohnen auf israelisches Staatsgebiet ab.

Die Märkte fürchten die Folgen für den Ölhandel in der Region bei einer Ausweitung des Konflikts. "Der absolute Albtraum wäre eine Schließung der Straße von Hormus", erklärte Arne Lohmann Rasmussen von Global Risk Management. "Wenn der Iran diese enge Passage blockiert, könnte dies bis zu 20 Prozent der weltweiten Ölströme beeinträchtigen." Die britische Maritime Safety Agency hatte bereits am Mittwoch vor einem erhöhten Risiko im Persischen Golf, im Golf von Oman und in der Straße von Hormus gewarnt.

Zudem ist der Iran einer der zehn größten Ölproduzenten der Welt. Das iranische Ölministerium versicherte am Freitagmorgen, Raffinerien oder Lagerstätten seien nicht von den israelischen Angriffen betroffen. Es seien keine Schäden zu verzeichnen. Der Betrieb dieser Anlagen sowie die Versorgung mit Kraftstoff in allen Teilen des Landes gehe ohne Unterbrechung weiter.

Jorge Leon von Rystad Energy sprach von einem "deutlichen Anstieg der geopolitischen Risikoprämie" beim Ölhandel. Er schätzt, dass diese Prämie auf etwa "acht Dollar pro Barrel angestiegen ist, höher als im Oktober 2024". Damals hatten sich Israel und Iran einen ersten militärischen Schlagabtausch geliefert. "Das Potenzial für einen weiteren Preisanstieg bleibt hoch und wird stark von der iranischen Antwort abhängen", erklärte der Analyst.

Der Ölpreis lag zuletzt auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Im Mai hatte er den niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren erreicht. Aktuell wirkt sich zudem die Schwäche des Dollars, der in der Regel zur Abwicklung von Ölgeschäften verwendet wird, dämpfend auf die Verbraucherpreise für Ölprodukte in Deutschland und der Eurozone aus.

V.Allen--TNT

Empfohlen

Treibhausgasemissionen: US-Regierung will Berichtspflicht für Industrie abschaffen

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump will ein Programm zur Erfassung der Treibhausgasemissionen großer US-Unternehmen beenden. Die Verpflichtung für die größten Emittenten, unter ihnen die Ölindustrie, ihren Ausstoß von CO2 und Methan zu berechnen, solle abgeschafft werden, kündigte die US-Umweltbehörde EPA am Freitag an. Das im Jahr 2010 eingeführte Programm sei "nichts weiter als bürokratischer Aufwand, der nichts zur Verbesserung der Luftqualität beiträgt", erklärte EPA-Direktor Lee Zeldin.

EVP-Chef Weber verspricht Abkehr von Verbrenner-Aus - ADAC fordert Ende von "Grundsatzdebatten"

Der Chef der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber (CSU), hat eine baldige Abkehr vom geplanten Verbot von Verbrennermotoren bei Neuwagen ab 2035 in der EU in Aussicht gestellt. "Ich verspreche den Europäern das Aus vom Verbrenner-Aus", sagte Weber der "Welt am Sonntag". "Dafür kämpfen wir hier in Brüssel schon lange - und im Herbst werden wir liefern." Er halte zwar am Ziel der Klimaneutralität fest, erklärte Weber. Aber der Weg dorthin müsse offen bleiben.

Bundesbankpräsident: "Kein Handlungsdruck" für weitere Leitzinssenkungen

Bundesbankpräsident Joachim Nagel sieht derzeit keine Notwendigkeit dafür, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen weiter senkt. "Es besteht derzeit kein Handlungsdruck", sagte Nagel der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" laut Vorabmeldung vom Freitag. Das von der EZB bestätigte Zinsniveau erlaube es, die weitere Entwicklung abzuwarten. Der EZB-Rat hatte bei seiner September-Zinssitzung am Donnerstag beschlossen, den zentralen Leitzins bei unverändert 2,0 Prozent zu lassen.

Frankreichs Premier Lecornu berät mit Blick auf Sparmaßnahmen mit Sozialpartnern

Der neue französische Premierminister Sébastien Lecornu setzt seine Beratungen mit Blick auf seine Regierungsmannschaft und einen Haushaltskompromiss fort. Nach ersten Gesprächen mit Vertretern seines eigenen Mitte-rechts-Lagers standen am Freitag Treffen mit den Gewerkschaften und Unternehmervertretern an. Für den Abend wird zudem die neue Einschätzung der Rating-Agentur Fitch erwartet, die Frankreichs Bonität angesichts seiner schlechten Wirtschaftslage herunterstufen könnte.

Textgröße ändern: