The National Times - Wirtschaftsinstitute senken Wachstumsprognosen wegen Ukraine-Kriegs

Wirtschaftsinstitute senken Wachstumsprognosen wegen Ukraine-Kriegs


Wirtschaftsinstitute senken Wachstumsprognosen wegen Ukraine-Kriegs
Wirtschaftsinstitute senken Wachstumsprognosen wegen Ukraine-Kriegs / Foto: © AFP

Der Ukraine-Krieg und seine Folgen belasten die deutsche Wirtschaft weiter schwer. Das Ifo-Institut korrigierte am Mittwoch seine Wachstumsprognose für das laufende Jahr auf 2,5 Prozent, bisher waren die Experten von 3,1 Prozent ausgegangen. Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) rechnete in diesem Jahr nur noch mit einem Wachstum von 2,1 Prozent. Beide Institute verwiesen auf die hohen Energiepreise sowie anhaltende Lieferschwierigkeiten.

Textgröße ändern:

"Die Wirtschaftsleistung liegt derzeit noch immer ein Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau von Ende 2019", erklärte der Leiter der Ifo-Prognosen, Timo Wollmershäuser. Im zweiten Halbjahr 2022 sei aber mit einem allmählichen Rückgang der Rohstoffpreise und Lieferengpässe zu rechnen.

Die hohe Inflation, die das Ifo-Institut für das Jahr 2022 auf 6,8 Prozent schätzt, habe zu einem geringeren Warenkonsum von Privatkosumenten geführt. Durch das Abflauen der Pandemie sei aber mit einer Normalisierung des Konsums zu rechnen, dies dürfe "maßgeblich zum Wachstum der deutschen Wirtschaft beitragen".

Für das kommende Jahr prognostizierte das Ifo-Institut ein Wirtschaftswachstum von 3,7 Prozent. Die Teuerungsrate werde 2023 auf 3,3 Prozent zurückgehen.

Mit einer deutlich höheren Inflation rechnete das IfW: Im laufenden Jahr werde die Teuerungsrate 7,4 Prozent betragen, auch im kommenden Jahr werde die Rate noch bei durchschnittlich 4,2 Prozent liegen, erklärte das Institut. Die Gefahr einer verfestigten Inflation steige somit weiter.

"Der gegenwärtige Teuerungsdruck ist vor allem auch eine Folge der weltweit massiven Fiskalprogramme während der Pandemiephase", erklärte IfW-Vizepräsident und Konjunkturchef Stefan Kooths. Die bisherigen geldpolitischen Schritte der Europäischen Zentralbank (EZB) kritisierte er als "viel zu spät" und "zu zaghaft". Damit steige die Gefahr, "dass sich über höhere Inflationserwartungen die Geldentwertung verfestigt", erklärte Kooths weiter.

Auch auf globaler Ebene wirkten sich Lieferengpässe und Inflation demnach aus: Allein die strikte No-Covid Politik der chinesischen Regierung werde die Weltwirtschaft in diesem Jahr 0,2 Prozentpunkte Wachstum kosten, erklärte das IfW. Insgesamt werde die globale Wirtschaftsleistung in diesem Jahr noch um drei Prozent zulegen, das IfW korrigierte seine Prognose somit um 0,5 Prozentpunkte nach unten. Für das kommende Jahr verringerte das IfW seine Prognose um 0,4 Punkte auf 3,2 Prozent.

A.M.Murray--TNT

Empfohlen

Abschiebe-Haftanstalt: Trump besucht "Alligator Alcatraz" am Dienstag

US-Präsident Donald Trump will am Dienstag eine neue Abschiebe-Haftanstalt in Florida besuchen, die von Sümpfen voller Alligatoren umgeben ist. "Die Einrichtung befindet sich im Herzen der Everglades und ist informell als Alligator-Alcatraz bekannt", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, am Montag in Washington. Trump will demnach an der offiziellen Eröffnung der Haftanstalt teilnehmen.

Weißes Haus: Kanada im Zollstreit mit Trump "eingeknickt"

Die USA haben die Rücknahme einer kanadischen Digitalsteuer begrüßt, die vor allem US-Konzerne getroffen hätte. Kanadas Premierminister Mark Carney sei vor US-Präsident Donald Trump "eingeknickt", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, am Montag in Washington. Wegen der Digitalsteuer hatte Trump die Zollverhandlungen mit Kanada für vorerst beendet erklärt. Die Regierung in Ottawa hofft nun auf eine baldige Einigung.

Langjähriger DGB-Chef Michael Sommer mit 73 Jahren gestorben

Der langjährige DGB-Chef Michael Sommer ist am Montag im Alter von 73 Jahren gestorben. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) würdigte seinen früheren Vorsitzenden als "großen Gewerkschafter", der sich unermüdlich für Solidarität und Gerechtigkeit in der Arbeitswelt eingesetzt habe. Sommer war von 2002 bis 2014 Bundesvorsitzender des Gewerkschaftsdachverbands. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Sommer als "herausragende Persönlichkeit" mit einer klaren Haltung.

EU-Handelskommissar Sefcovic fliegt zu Zollverhandlungen in die USA

Einige Tage vor Ablauf einer Verhandlungsfrist im Zollstreit fliegt EU-Handelskommissar Maros Sefcovic in dieser Woche in die USA. "Es bleiben uns Mittwoch und Donnerstag für mögliche Treffen" mit US-Handelsminister Howard Lutnick und dem Handelsbeauftragten Jamieson Greer, sagte Sefcovic am Montag in Brüssel. "Der 9. Juli steht vor der Tür", fügte er mit Blick auf die von US-Präsident Donald Trump gesetzte Frist hinzu.

Textgröße ändern: