The National Times - Weltbank-Chef: Entwicklungsländer müssen schnell Handelsabkommen mit den USA abschließen

Weltbank-Chef: Entwicklungsländer müssen schnell Handelsabkommen mit den USA abschließen


Weltbank-Chef: Entwicklungsländer müssen schnell Handelsabkommen mit den USA abschließen
Weltbank-Chef: Entwicklungsländer müssen schnell Handelsabkommen mit den USA abschließen / Foto: © AFP

Weltbank-Chef Ajay Banga hat den Entwicklungsländern eindringlich zum schnellen Abschluss von Handelsabkommen mit der US-Regierung geraten. "Sie müssen mit den USA frühestmöglich Handelssysteme aushandeln", sagte Banga in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP an die Entwicklungsländer gewandt. "Wenn Sie das hinausschieben, wird das allen weh tun." Nach ihrer Einigung mit Washington sollten die Entwicklungsländer dann Handelsbarrieren abbauen und den regionalen Warenstrom fördern.

Textgröße ändern:

Banga gab das Interview am Freitag (Ortzeit) während der Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank in Washington. Diese wird überschattet von der Zoll-Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Die neuen US-Einfuhrzölle und Trumps wiederholte Drohungen mit weiteren Zollerhöhungen haben die weltweiten Finanzmärkte erschüttert und bereiten Investoren und Verbrauchern in aller Welt Sorgen.

Seit seinem Amtsanstritt am 20. Januar hat Trump für die meisten Länder einen Basis-Zollsatz von zehn Prozent eingeführt. Für die zweitgrößte Volskwirtschaft China gelten deutlich höhere US-Zölle. Außerdem gibt es branchenabhängige Zollaufschläge von 25 Prozent etwa auf Stahl, Aluminium und außerhalb der USA gefertigte Autos.

Banga äußerte sich in dem AFP-Interview auch zu Kritik von US-Finanzminister Scott Bessent an der Weltbank. Dieser hatte es als "absurd" bezeichnet, dass die riesige und starke Volkswirtschaft China immer noch als Entwicklungsland und damit als Empfänger von Hilfskrediten eingestuft sei. Banga und IWF-Chefin Kristalina Georgieva hielt Bessent vor, sie müssten sich das Vertrauen der US-Regierung "verdienen".

"Ich denke nicht, dass er unrecht hat", sagte Banga dazu. "Ein Land von der Größe und den Kapazitäten Chinas" sollte "irgendwann" kein Geld mehr von der zur Weltbank gehörenden Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD) bekommen, pflichtete der Weltbank-Chef bei.

Banga führte jedoch aus, dass China Milliardensummen zurückzahle oder seinerseits als Hilfen bereitstelle und vergangenes Jahr immerhin nur noch rund 750 Millionen Dollar (660 Millionen Euro) von der IBRD geliehen habe. "Meine Sicht ist, dass ich es auf 750 (Millionen Dollar) heruntergebracht habe und ich versuche, einen Weg zu finden, mit China zu vereinbaren, es weiter herunterzubringen", sagte der Weltbank-Direktor über die Darlehenssumme.

Auch für Misstrauen gegenüber der Weltbank zeigte Banga Verständnis. Es sei auch bei neu gewählten Regierungen in anderen Ländern üblich, Kritik an seiner Institution und dem IWF zu üben. Es sei eine "vollkommen konstruktive Forderung zu verlangen: 'Sag mir und zeig mir, dass Ihr Leute seid, die die Interessen meiner Steuerzahler, meines Landes vorantreiben'", sagte Banga. "Ich nehme das in diesem Geiste an. Daran ist nichts falsch."

Banga ist seit 2023 Weltbank-Chef. Zu seinen Schwerpunkten gehören die Förderung privatwirtschaftlicher Investitionen, die Schaffung von Arbeitsplätzen und der Anschluss an die Energieversorgung. So arbeitet die Weltbank derzeit mit der Afrikanischen Entwicklungsbank daran, 300 Millionen Menschen in Afrika südlich der Sahara bis 2030 an die Energieversorgung anzuschließen.

Die Weltbank fördert erneuerbare Energien wie Solarenergie. Bei der Finanzierung von Atomkraft und Gaskraftwerken ist sie zurückhaltend. Bei der Erörterung ihrer Energie-Strategie im Juni wird die Weltbank laut Banga aber auch die Förderung dieser beiden Energiequellen berücksichtigen.

O.Nicholson--TNT

Empfohlen

Hitler-Verherrlichung durch Chatbot Grok: Start-up von Musk entschuldigt sich

Nach einer Reihe von rechtsextremen und antisemitischen Äußerungen durch den KI-Chatbot Grok auf der Online-Plattform X hat sich das dahinterstehende Unternehmen von US-Milliardär Elon Musk entschuldigt. "Wir entschuldigen uns für das schreckliche Verhalten, das viele gesehen haben", erklärte das Start-up-Unternehmen xAI. Als Grund für die umstrittenen Antworten des Chatbots auf Nutzerfragen wurden eine Software-Überarbeitung und eine teilweise falsche Programmierung der Künstlichen Intelligenz genannt.

Trump droht EU mit Zöllen von 30 Prozent ab August

Im Handelskonflikt mit der Europäischen Union hat US-Präsident Donald Trump seine Drohungen verschärft und Zölle in Höhe von 30 Prozent ab August angekündigt. Zur Begründung verwies Trump am Samstag in einem auf seiner Onlineplattform Truth Social veröffentlichten Schreiben auf ein Ungleichgewicht in der Handelsbilanz mit der EU. Für die EU wies Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die Drohung zurück und betonte zugleich Verhandlungsbereitschaft. In einem weiteren Brief drohte Trump auch dem Nachbarland Mexiko mit Zöllen von 30 Prozent.

Reiche hofft auf "pragmatische" Lösung im Zollstreit mit den USA

Nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump von Zöllen in Höhe von 30 Prozent für die Europäische Union (EU) hofft Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) auf ein "pragmatisches Verhandlungsergebnis". Die angekündigten Zölle "würden die europäischen exportierenden Unternehmen hart treffen", erklärte Reiche am Samstag. "Es geht jetzt in der verbleibenden Zeit für die EU darum, pragmatisch eine Lösung mit den USA zu verhandeln, die sich auf die wesentlichen großen Konflikt-Punkte konzentriert."

Trump kündigt 30 Prozent Zölle für EU und Mexiko ab 1. August an

Im Handelskonflikt mit den Europäern hat US-Präsident Donald Trump Zölle in Höhe von 30 Prozent angekündigt und damit den Druck in den Verhandlungen mit Brüssel erhöht. Die Zölle sollen am 1. August in Kraft treten, wie Trump am Samstag in einem auf seiner Online-Plattform Truth Social veröffentlichten Brief ankündigte, in dem er auf das Handelsungleichgewicht mit der EU verwies. In einem weiteren Brief drohte er auch dem Nachbarland Mexiko mit demselben Zollsatz.

Textgröße ändern: