The National Times - Teuerung erreicht im März mit 7,3 Prozent höchsten Stand seit Wiedervereinigung

Teuerung erreicht im März mit 7,3 Prozent höchsten Stand seit Wiedervereinigung


Teuerung erreicht im März mit 7,3 Prozent höchsten Stand seit Wiedervereinigung
Teuerung erreicht im März mit 7,3 Prozent höchsten Stand seit Wiedervereinigung / Foto: © AFP

Heizöl ist mehr als doppelt so teuer wie vor einem Jahr, bei Kraftstoffen sind es fast 50 Prozent mehr und bei Gas fast 42 Prozent: Die Inflation erreichte im März 7,3 Prozent und damit den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung. Im Vergleich zum Februar stiegen die Preise "sprunghaft" um 2,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Linke forderte ein weiteres Entlastungspaket für Verbraucherinnen und Verbraucher.

Textgröße ändern:

Neben der Corona-Pandemie wirke sich nun der Krieg Russlands gegen die Ukraine deutlich auf die Teuerung in Deutschland aus, "insbesondere bei Heizöl, Kraftstoffen und Erdgas sowie einzelnen Nahrungsmitteln", erklärte Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes, am Dienstag. Einfluss auf die Inflationsrate hatten auch Lieferengpässe und deutliche Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen. Mit den 7,3 Prozent bestätigte die Behörde ihre Schätzung von Ende März.

Auch die Preiserhöhungen für andere Energieprodukte lagen deutlich über der Gesamtteuerung, etwa für Strom (plus 17,7 Prozent). Verantwortlich seien die krisenbedingten Effekte und auch die zu Jahresbeginn auf 30 Euro pro Tonne gestiegene CO2-Abgabe, erläuterte das Statistikamt. Ohne Berücksichtigung der Energie lag die Inflationsrate im März bei 3,6 Prozent.

Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich um 6,2 Prozent im Jahresvergleich - und im Vergleich zum Februar um heftige 5,3 Prozent. Verbraucherinnen und Verbraucher mussten für Sonnenblumen- oder Rapsöl 30 Prozent mehr als vor einem Jahr bezahlen, für frisches Gemüse fast 15 Prozent mehr und für Kaffeeprodukte fast neun Prozent mehr.

Gebrauchtautos waren im März 24 Prozent teurer als im März 2021, Dienstleistungen wie Wartung und Reparatur von Fahrzeugen legten um 2,8 Prozent zu. Die Nettokaltmieten dagegen kletterten nur um 1,6 Prozent "und dämpften somit die Gesamtteuerung", wie das Statistikamt erläuterte. Die Preise für Telekommunikation und die Leistungen für soziale Einrichtungen gingen sogar zurück, letztere wegen der Umsetzung der Pflegereform.

Der finanzpolitische Sprecher der Linken-Fraktion im Bundestag, Christian Görke, forderte von der Regierung ein weiteres Entlastungspaket. "Flächendeckend bleiben Menschen auf den steigenden Kosten sitzen", erklärte er. Vor allem seien Armutsrentner betroffen.

"Wichtig ist, dass die Entlastungen schnell und praktikabel umgesetzt werden", erklärte Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistung (BGA). Allerdings können sie den Belastungsdruck nur mindern - "lösen können sie die ursächliche Problematik nicht".

Dazu seien grundlegende Weichenstellungen erforderlich, die die bestehenden Angebotsbeschränkungen beheben. Jandura nannte eine strategische, außenwirtschaftliche Flankierung der Neuausrichtung von Liefer- und Absatzketten ebenso wie die Forcierung des Wandels zu einer diversifizierten, leistungsfähigen und kostengünstigen Energieversorgung. "Langfristig braucht es auch ein Umsteuern der europäischen Politik des billigen Geldes", forderte er.

C.Stevenson--TNT

Empfohlen

Zeitplan für EU-Ausstieg aus russischem Gas steht

Der Zeitplan für einen Ausstieg der EU aus russischen Gaslieferungen steht. Vertreter aus dem Europaparlament und dem Rat der 27 EU-Länder einigten sich in der Nacht zum Mittwoch darauf, spätestens zum 1. November 2027 kein Gas mehr aus Russland zu importieren - weder Flüssiggas (LNG) noch über Pipelines. Der Ausstieg soll schrittweise über die kommenden zwei Jahre erfolgen.

EU-Gentechnik-Reform geht in womöglich letzte Verhandlungsrunde

Die Verhandlungen um geplante Lockerungen der europäischen Regeln für den Einsatz von Gentechnik gehen am Mittwochabend (ab 18.30 Uhr) in die womögliche letzte Runde. Der dänische Vorsitz im Rat der 27 EU-Staaten will die Verhandlungen abschließen, die Gespräche dürften sich aber zäh gestalten. Nach Angaben mehrerer Beteiligter liegen die Positionen bei den wichtigsten Streitpunkten noch auseinander.

Trump bringt seinen Berater Hassett als neuen Fed-Chef ins Spiel

US-Präsident Donald Trump hat angedeutet, seinen Wirtschaftsberater Kevin Hassett im kommenden Jahr zum Chef der Notenbank Federal Reserve (Fed) zu ernennen. Bei einer Veranstaltung am Dienstag im Weißen Haus, an der Hassett teilnahm, sagte Trump bei der Vorstellung der Gäste, dass unter ihnen auch "ein potenzieller Fed-Vorsitzender" sei. "Er ist eine angesehene Person, das kann ich Ihnen sagen. Danke, Kevin."

Rentenstreit: Rhein weist Abweichler in der Union auf "Gesamtverantwortung" hin

Im Streit um das Rentenpaket der Regierung hat Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) die Abweichler in der Unionsfraktion zum Einlenken aufgefordert. Zwar habe die Junge Gruppe der Union einige Punkte durchaus zu Recht angesprochen, sagte Rhein am Dienstag dem Podcast von Table-Briefings. Bei der Abstimmung im Bundestag am Freitag gebe es aber ein übergeordnetes Interesse. "Am Ende ist jeder Abgeordnete seinem Gewissen verpflichtet, aber es gibt auch eine Gesamtverantwortung für alles."

Textgröße ändern: