The National Times - CO2-Speicherung im Boden: Umweltverbände warnen vor "gefährlichem Irrweg"

CO2-Speicherung im Boden: Umweltverbände warnen vor "gefährlichem Irrweg"


CO2-Speicherung im Boden: Umweltverbände warnen vor "gefährlichem Irrweg"
CO2-Speicherung im Boden: Umweltverbände warnen vor "gefährlichem Irrweg" / Foto: © AFP/Archiv

Ein Bündnis von Umweltverbänden und Bürgerinitiativen hat sich gegen die umstrittene CO2-Speicherung im Boden ausgesprochen und vor einem "gefährlichen Irrweg" im Kampf gegen die Klimakrise gewarnt. Die Technologie "verhindert den Ausstieg aus fossilen Energien, blockiert die Energiewende und gefährdet den Umbau der Industrie hin zu einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft", erklärte das Bündnis am Dienstag. Hintergrund ist, dass die Bundesregierung demnächst ihre Strategie dazu veröffentlichen will.

Textgröße ändern:

Die Technologie heißt CCS, das steht für Carbon Capture and Storage und bezeichnet die Abscheidung und Speicherung von CO2. Die Technologie soll die bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehenden Emissionen dauerhaft etwa in Gesteinen binden und so zum Klimaschutz beitragen. Unter Umweltschützern und Wissenschaftlern ist dies umstritten. Die Verflüssigung und Einspeicherung von CO2 ist selbst sehr energieintensiv, außerdem könnten Gefahren durch undichte Lagerstätten drohen.

"CCS blickt auf eine jahrzehntelange Geschichte überhöhter Erwartungen und unerfüllter Versprechen zurück und wäre ein gefährlicher Irrweg im Kampf gegen die Klimakrise", heißt es in der gemeinsamen Erklärung weiter. Dem Bündnis angeschlossen hatten sich elf Verbände und Initiativen, darunter der BUND, Greenpeace, die Deutsche Umwelthilfe und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz. "CCS gefährdet unser Trinkwasser, hat einen gewaltigen Flächenverbrauch, zerstört natürliche Landschaften", warnten sie.

Die Bundesregierung lasse die Öffentlichkeit über die mit der Technologie verbundenen Kosten und Gefahren für Umwelt und Gesundheit "bisher im Dunkeln". "Eine staatliche Richtungsentscheidung für CCS wäre eine lebensverlängernde Maßnahme für klimaschädliche Produktion." Damit würden sich Kraftwerke und ganze Industriezweige über Jahrzehnte weiter an die Nutzung von Öl und Gas binden.

Zudem würden kommende Generationen mit der "Ewigkeitslast von CO2-Deponien" belastet, warnten die Verbände und Initiativen. Bis jetzt sei nicht klar, wie eine dauerhafte, sichere Lagerung großer Mengen verpressten Kohlenstoffdioxids im Untergrund gelingen könne. Das Bündnis forderte eine breite gesellschaftliche Debatte über die Pläne der Regierung.

Vor drei Wochen hatte ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Industrie und ebenfalls Umweltschutzorganisationen von der Bundesregierung gefordert, die umstrittene CO2-Speicherung im Erd- oder Meeresboden zuzulassen. Sonst habe Deutschland keine Chance, die Wirtschaft zügig umzubauen und die selbst gesteckten Klimaziele zu erreichen, hieß es in einem vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sowie von Nabu und WWF veröffentlichten Thesenpapier.

Dabei ging es vor allem um die Forderung, dass die Regierung eine Strategie vorlegt, die hohe ökologische und soziale Standards einhält. Es gehe außerdem nur um Prozesse, "in denen sich Emissionen aktuell nicht vollständig vermeiden lassen". Das Prinzip "CO2-Vermeidung vor Abscheidung" müsse weiter gelten.

P.Jones--TNT

Empfohlen

Temperatursturz: Nach dem sommerlichen Wetter kommen Gewitter und Hagel

Nach dem sommerlichen Wetter zum Maifeiertag kommt auf Deutschland ein Temperatursturz mit Gewitter, Hagel und Sturmböen zu. Eine Kaltfront greift am Freitag auf Norddeutschland über und zieht dann langsam südwärts, wie der Deutsche Wetterdienst in Offenbach berichtete. Dahinter strömt sehr kühle Luft polaren Ursprungs ein und setzt dem frühsommerlichen Wetter vorerst ein Ende.

Halb so viel Niederschlag wie üblich: Trockenheit in Deutschland hält im April an

Die wochenlang anhaltende Trockenheit in Deutschland hat sich im April zunächst fortgesetzt. Im Monatsverlauf fiel nach vorläufigen Daten mit im Schnitt 31 Litern je Quadratmeter nur etwa die Hälfte der üblichen Regenmenge, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Dienstag in Offenbach mitteilte. In der zweiten Aprilhälfte vermehrt einsetzender Niederschlag änderte die Lage demnach wenig.

Wetterdienst warnt vor Dauerregen in der Mitte Deutschlands

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor Dauerregen in der Mitte Deutschlands. In Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Ostsachsen wird am Donnerstag teils kräftiger und lang anhaltender Regen erwartet, wie der DWD in Offenbach mitteilte. Auch Gewitter sind nicht ausgeschlossen. In den betroffenen Gebieten sind innerhalb von 24 Stunden Niederschläge bis zu 50 Liter pro Quadratmeter möglich.

Sandsturm im Irak: Mehr als 3700 Menschen wegen Atembeschwerden behandelt

Wegen eines Sandsturms sind im Irak mehr als 3700 Menschen mit Atembeschwerden medizinisch versorgt worden. Seit Montag seien 3747 Fälle von Atemnot gezählt worden, erklärte der Sprecher des irakischen Gesundheitsministeriums, Saif al-Badr, am Dienstag. Es sei aber niemand auf die Intensivstation gebracht worden. Am Montag waren die Flughäfen in Basra und Nadschaf aufgrund der geringen Sichtweite vorübergehend geschlossen worden.

Textgröße ändern: