The National Times - Baerbock spricht von "direkten Auswirkungen" des Ukraine-Krieges auf Afrika

Baerbock spricht von "direkten Auswirkungen" des Ukraine-Krieges auf Afrika


Baerbock spricht von "direkten Auswirkungen" des Ukraine-Krieges auf Afrika
Baerbock spricht von "direkten Auswirkungen" des Ukraine-Krieges auf Afrika / Foto: © AFP

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat bei einem Besuch in Südafrika hervorgehoben, dass der Krieg in der Ukraine "direkte Auswirkungen" auf Afrika habe, besonders im Bezug auf gestiegene Lebensmittelpreise. "Dieser Krieg ist nicht nur ein europäischer, er geht auch Afrika etwas an", sagte Baerbock bei einer Pressekonferenz mit der südafrikanischen Außenministerin Naledi Pandor in Pretoria am Dienstag. Pandor betonte, dass es unterschiedliche außenpolitische Ansätze für Friedensbemühungen gebe.

Textgröße ändern:

"Zwischen Südafrika und der Ukraine liegen knapp 9000 Kilometer. Ich verstehe, dass dieser Krieg zu Beginn nicht die erste Priorität für viele (Länder) auf der Welt war, weil sie so viele Konflikte um sich herum ebenfalls erleben müssen", sagte Baerbock.

Gleichzeitig zeigten sich die direkten Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auch auf dem afrikanischen Kontinent, sagte Baerbock. "Wir alle haben erlebt, wie die Inflation und die Energiekrise die Menschen in unseren Ländern in den letzten Jahren schwer getroffen haben. Gerade in vielen Ländern in Afrika sind die Lebensmittelpreise zwischenzeitlich ins Unbezahlbare gestiegen", sagte die Außenministerin.

Den Besuch von Staats- und Regierungschefs aus Afrika in Butscha, Irpin und Kiew in der Ukraine Mitte Juni begrüßte Baerbock ausdrücklich. Der Besuch, bei dem die vom südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa angeführte Delegation ein Ende des Krieges forderte, sei ein "wichtiges Zeichen" gewesen. Die Delegation hatte auch Russland besucht.

Außenministerin Pandor betonte, dass Südafrika als eines von wenigen Ländern noch von beiden Seiten - sowohl von Kiew als auch von Moskau - als Vermittler angesehen werde. Dies sei auch ein Resultat der südafrikanischen Herangehensweise an den Konflikt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und der russische Präsident Wladimir Putin hätten sich beide zu weiteren Gesprächen mit afrikanischen Vertretern bereiterklärt. Südafrika werde sich an der Diskussion zu dem von Selenskyj vorgeschlagenen Friedensplan beteiligen.

Im Westen wird Südafrika immer wieder kritisiert, weil das Land Russlands Invasion bisher nicht verurteilt hat.

Zu dem abgebrochenen Aufstand der Wagner-Gruppe in Russland am Samstag sagte Baerbock, dies sei "eine Angelegenheit innerhalb Russlands, da mischen wir uns als Europäer, als Deutschland, nicht ein". Die Bundesregierung beobachte jedoch "genauestens die Lage". Der Söldner-Aufstand mache deutlich, dass Putin mit dem Krieg in der Ukraine auch "sein eigenes Land kaputt macht" und "die Sicherheit in seinem eigenen Land gefährdet".

In den Gesprächen zwischen Baerbock und Pandor ging es außerdem um die Bekämpfung des Klimawandels und internationale Investitionen zur Abkehr von fossilen Energieträgern in Südafrika. Im Rahmen des Unterstützungsprogramms Just Energy Transition Partnership (JETP) wird nach Angaben von Baerbock mit insgesamt mehr als einer Milliarde Euro aus Deutschland ein Beitrag zur Energiesicherheit in Südafrika geleistet, unter anderem über Technologietransfer und soziale Absicherungen.

Baerbock hatte ursprünglich bereits am Sonntag nach Südafrika reisen wollen, hatte ihren Besuch aber wegen des Aufstands der Wagner-Söldner in Russland verschoben. Stattdessen nahm sie am Montagvormittag am Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg teil.

P.Jones--TNT

Empfohlen

Grüne fordern Umweltminister Schneider zu Einsatz für EU-Klimaziel für 2040 auf

Die Grünen haben Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) aufgefordert, sich für das EU-Klimaziel stark zu machen, die Treibhausgasemissionen bis 2040 um 90 Prozent verglichen mit dem Stand von 1990 zu verringern. "Ohne ein angemessenes 2040-Ziel gerät der europäische Pfad Richtung Klimaneutralität in Gefahr", warnten die Grünen-Fachleute Lisa Badum und Jan-Niclas Gesenhues in einem am Mittwoch an Schneider versandten Brief, der der Nachrichtenagentur AFP in Berlin vorlag.

Frankreichs Rechnungshof prangert unzureichende Klimapolitik an

Der französische Rechnungshof hat die seiner Ansicht nach unzureichende Klimapolitik der französischen Regierung angeprangert. "Die Kosten für die Umweltwende sind weitaus geringer als die für die Untätigkeit", betonte der Rechnungshof in seinem ersten Jahresbericht zum ökologischen Wandel. Die Situation der Umwelt habe sich mit Blick auf den Klimawandel und die Artenvielfalt so sehr verschlechtert, dass die Regierung "dringend handeln" müsse. Die Daten von 2024 machten deutlich, dass die französischen Anstrengungen nicht ausreichten, um die selbst gesteckten Klimaziele zu erreichen, nämlich 55 Prozent weniger Emissionen bis 2023 und Klimaneutralität bis 2050.

Spanien verzeichnet heißesten Sommer seit Messbeginn

In Spanien ist in diesem Jahr der heißeste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen registriert worden. Die Durchschnittstemperatur habe bei 24,2 Grad Celsius und damit knapp über dem Rekord von 24,1 Grad von 2022 gelegen, teilte die spanische Meteorologiebehörde Aemet am Dienstag mit. Damit sei der Sommer 2025 der heißeste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1961 gewesen.

Ex-EZB-Chef Draghi kritisiert "langsame" Wirtschaftsreformen in der EU

Der frühere Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hat die EU für ihre "langsamen" Reformen in der Wirtschaftspolitik kritisiert. "Ein Weitermachen wie bisher bedeutet, sich damit abzufinden, zurückzufallen" hinter den USA und China, sagte Draghi am Dienstag in Brüssel. Ein Jahr zuvor hatte Draghi der EU eine Reihe von Empfehlungen ausgesprochen, von denen viele bislang nicht umgesetzt wurden.

Textgröße ändern: