The National Times - Klimakonferenz steuert nach harter Konfrontation auf Einigung zu

Klimakonferenz steuert nach harter Konfrontation auf Einigung zu


Klimakonferenz steuert nach harter Konfrontation auf Einigung zu
Klimakonferenz steuert nach harter Konfrontation auf Einigung zu / Foto: © AFP/Archiv

Nach harten Konfrontationen am Vormittag hat sich auf der UN-Klimakonferenz im ägyptischen Scharm el-Scheich am Samstagnachmittag eine Annäherung abgezeichnet. Einen Durchbruch gab es vor allem beim Streitthema Ausgleich für klimabedingte Schäden. Auch zu anderen Punkten legte die ägyptische Präsidentschaft neue Beschlussentwürfe vor, die Forderungen der EU stärker als zuvor berücksichtigen.

Textgröße ändern:

Zum Ausgleich für klimabedingte Schäden ("Loss and Damage") ist nun laut Vorlage der ägyptischen Präsidentschaft der Aufbau eines Fonds vorgesehen, wie es vor allem die Entwicklungsländer schon lange gefordert haben. Dieser soll allerdings durch andere Instrumente ergänzt werden. Vorgesehen ist auch, dass die Unterstützung auf besonders gefährdete Staaten konzentriert werden soll - eine zentrale Forderung der EU und weiterer Industriestaaten.

Konkret beschlossen werden soll in Scharm el-Scheich zunächst die Einsetzung einer Kommission für den Aufbau des Fonds, über deren Empfehlungen dann auf der nächsten UN-Klimakonferenz Ende 2023 in Dubai beraten werden soll.

Zur heiklen Frage der Finanzstruktur und des Einzahlerkreises gibt es zunächst keine Festlegungen. Es wird offengelassen, ob der Fonds unter dem Dach der UN-Klimarahmenkonvention oder des Pariser Klimaschutzabkommens aufgebaut werden soll. Letzteres könnte ein Heranziehen auch wichtiger Schwellenländer wie China für Einzahlungen in den Fonds erleichtern.

Weitere neue Vorlagen gab es unter anderem zu den Klimazielen generell sowie dem angestrebten Arbeitsprogramm zur Emissionssenkung. Ausdrücklich bekräftigt wird das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Auch wird anerkannt, dass dafür "sofortige" und "nachhaltige" Senkungen der Treibhausgasemissionen erforderlich sind. Diese sollen bis 2030 um 43 Prozent verglichen mit dem Stand von 2019 sinken.

Auch im Entwurf für das Arbeitsprogramm werden die Staaten aufgefordert, ihre Emissionsziele für die Zeit bis 2030 nachzuschärfen. Enthalten ist allerdings weiterhin eine von Seiten der EU bisher strikt abgelehnte Formulierung, wonach das Programm nicht zu neuen, strengeren Zielvorgaben führen dürfe. Allerdings ist die neue Formulierung weniger rigoros als in einer früheren Version. Das Ziel einer Abkehr von der Kohle und auch generell von "ineffizienten" Subventionen für fossile Energieträger wird erwähnt, ebenso das Ziel eines Ausbaus erneuerbarer Energien.

Noch am Vormittag hatte es zeitweise nach einem Scheitern der Konferenz ausgesehen. "Es ist besser kein Ergebnis zu haben als ein schlechtes", sagte EU-Kommissionsvize Frans Timmermans angesichts verhärteter Fronten bei Emissionssenkungen und klimabedingten Schäden.

"Wir werden keinen Vorschlägen zustimmen, die das 1,5-Grad-Ziel zurücknehmen", sagte zu diesem Zeitpunkt auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Sie warnte davor, "das 1,5-Grad-Ziel beerdigen". In den neuen Texten wurden dann einige Forderungen der EU und weiterer Staaten berücksichtigt, wenn auch nicht alle.

Die Gegenposition vertraten in der Regel vor allem China sowie die in der Gruppe G77 zusammengeschlossenen Entwicklungsländer. Am Nachmittag lockerten sich die starren Fronten wieder etwas auf. So betonte die Klimabeauftragte der Marshall-Inseln, Tina Stege, als Sprecherin der kleinen Inselstaaten, aber auch G77-Mitglied bei einem gemeinsamen Auftritt auch mit EU-Staaten: "Aus der Konferenz muss ein Paket hervorgehen, dass das 1,5-Grad-Ziel am Leben hält und zugleich die verletzlichsten Staaten schützt."

Eigentlich hätte die Konferenz bereits Freitag enden sollen, sie wurde aber wegen der vielen noch offenen Fragen verlängert. Alle Beschlussvorlagen müssen noch in einem für den Abend erwarteten Schlussplenum angenommen werden.

W.Phillips--TNT

Empfohlen

EU-Parlament stimmt über Schutzstatus des Wolfs und CO2-Grenzwerte für Autos ab

Das EU-Parlament stimmt voraussichtlich in dieser Woche über eine Herabstufung des Schutzstatus des Wolfs sowie eine Lockerung der CO2-Vorgaben für Autohersteller ab. Am Dienstag (ab 12.00 Uhr) entscheiden die Abgeordneten bei ihrer Plenarsitzung in Straßburg zunächst darüber, ob in beiden Fällen jeweils im Dringlichkeitsverfahren entschieden werden soll. Am Donnerstag würden dann gegebenenfalls die Abstimmungen in der Sache folgen.

Wohl keine COP-Teilnahme: US-Regierung schließt Büro für Klimadiplomatie

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat ihr Büro für Klimadiplomatie geschlossen und wird demnach vermutlich nicht an der nächsten UN-Klimakonferenz teilnehmen. Das Außenministerium in Washington bestätigte am Freitag, dass es sein Office of Global Change (Büro für globalen Wandel) geschlossen habe. Dieses hatte die USA bislang bei den UN-Klimaverhandlungen vertreten.

Wenig Wind: Stromproduktion mit Erneuerbaren deutlich gesunken

In Deutschland ist die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien im ersten Quartal 2025 deutlich zurückgegangen. "Insgesamt erzeugten Erneuerbare-Energien-Anlagen von Januar bis März 63,5 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) Strom - rund 16 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum", wie am Donnerstag aus vorläufigen Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hervorgeht.

Neue Studie schätzt Population der Schneeleoparden in Nepal auf fast 400

Einer ersten nationalen Studie zu Schneeleoparden zufolge gibt es in Nepal fast 400 Exemplare der vom Aussterben bedrohten scheuen Großkatze. Die Studie sei "ein historischer Schritt für den Schutz der Schneeleoparden in Nepal", sagte Haribhadra Acharya, leitender Ökologe der Abteilung für Nationalparks und Wildtierschutz in dem Himalaya-Staat, der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag. "Dank der großartigen Arbeit der Forscher erhalten wir zum ersten Mal authentische Daten", fügte er hinzu.

Textgröße ändern: