The National Times - Guterres: Menschheit hat Wahl zwischen Klimasolidarität oder kollektivem Selbstmord

Guterres: Menschheit hat Wahl zwischen Klimasolidarität oder kollektivem Selbstmord


Guterres: Menschheit hat Wahl zwischen Klimasolidarität oder kollektivem Selbstmord
Guterres: Menschheit hat Wahl zwischen Klimasolidarität oder kollektivem Selbstmord / Foto: © AFP

UN-Generalsekretär António Guterres hat die zahlreichen Staats- und Regierungschefs bei der Weltklimakonferenz in Scharm el-Scheich gewarnt, dass sie ohne verstärkte Zusammenarbeit im Klimaschutz das Überleben der Menschheit aufs Spiel setzen. "Die Menschheit hat eine Wahl: kooperieren oder umkommen", sagte Guterres am Montag in seiner Rede vor dem Plenum der 27. UN-Klimakonferenz (COP27). Entweder gebe es einen "Klimasolidaritätspakt oder einen kollektiven Selbstmordpakt".

Textgröße ändern:

In Scharm el-Scheich verhandeln seit Sonntag mehr als 190 Staaten zwei Wochen lang über die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. Am Montag und Dienstag schalten sich Staats- und Regierungschefs wie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) persönlich in die Verhandlungen ein.

Überschattet wird die Konferenz unter anderem vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und den damit zusammenhängenden Energie- und Ernährungskrisen. Guterres betonte, dass die Erderhitzung jedoch viel größere Dimensionen habe. Der Klimawandel sei "auf einer anderen Zeitachse" und habe "ein anderes Ausmaß".

Deswegen dürfe die Weltgemeinschaft nicht aus den Augen verlieren, dass der Klimawandel "das bestimmende Thema unserer Zeit" und "die zentrale Herausforderung unseres Jahrhunderts" sei, betonte Guterres. Viele der heutigen Konflikte hingen mit "dem wachsenden Klimachaos" zusammen. So habe der Ukraine-Krieg "die tiefgreifenden Risiken unserer Abhängigkeit von fossilen Energieträgern" offengelegt. Der Ukraine-Krieg und andere Krisen dürften daher "keine Entschuldigung für ein Zurückfallen" im Klimaschutz sein.

Zugleich forderte der UN-Generalsekretär Solidarität der reichen Industriestaaten mit ärmeren Ländern ein, die jetzt schon massiv unter den Folgen der Erderhitzung litten. "Schäden und Verluste können nicht länger unter den Teppich gekehrt werden", sagte Guterres.

Das seit Jahren umstrittene Thema Finanzhilfen für klimabedingte Schäden und Verluste war am Sonntag immerhin als eigener Punkt auf der Verhandlungsagenda verankert worden. Guterres zufolge könnten diese Hilfen unter anderem mit Steuern auf die Gewinne mit fossilen Energieträgern finanziert werden.

Darüber hinaus forderte Guterres eine "historische" Vereinbarung zwischen den Industriestaaten und den ärmeren Ländern, um die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen drastisch nach unten zu fahren und damit die 1,5-Grad-Grenze des Pariser Klimaabkommens einhalten zu können. Alle Länder müssten über erschwingliche erneuerbare Energien verfügen können. Guterres rief insbesondere die beiden größten Volkswirtschaften und Treibhausgasemittenten, USA und China, auf, eine solche Vereinbarung zu ermöglichen.

Seit der industriellen Revolution hat sich die Erde bereits um fast 1,2 Grad erwärmt, selbst bei der Umsetzung der derzeitigen internationalen Klimaschutzzusagen steuert sie auf eine gefährliche Erhitzung von 2,5 bis 2,8 Grad zu. Schon jetzt nehmen klimabedingte Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen und Dürren deutlich zu. Die Welt sei "auf dem Highway zur Klimahölle" und habe dabei den "Fuß immer noch auf dem Gaspedal", sagte Guterres.

Der UN-Generalsekretär schloss seine Rede jedoch mit einer positiven Botschaft: "Eins ist sicher: Diejenigen, die aufgeben, werden mit Sicherheit verlieren. Also lasst uns zusammen kämpfen - und lasst uns gewinnen."

V.Allen--TNT

Empfohlen

EU-Parlament stimmt über Schutzstatus des Wolfs und CO2-Grenzwerte für Autos ab

Das EU-Parlament stimmt voraussichtlich in dieser Woche über eine Herabstufung des Schutzstatus des Wolfs sowie eine Lockerung der CO2-Vorgaben für Autohersteller ab. Am Dienstag (ab 12.00 Uhr) entscheiden die Abgeordneten bei ihrer Plenarsitzung in Straßburg zunächst darüber, ob in beiden Fällen jeweils im Dringlichkeitsverfahren entschieden werden soll. Am Donnerstag würden dann gegebenenfalls die Abstimmungen in der Sache folgen.

Wohl keine COP-Teilnahme: US-Regierung schließt Büro für Klimadiplomatie

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat ihr Büro für Klimadiplomatie geschlossen und wird demnach vermutlich nicht an der nächsten UN-Klimakonferenz teilnehmen. Das Außenministerium in Washington bestätigte am Freitag, dass es sein Office of Global Change (Büro für globalen Wandel) geschlossen habe. Dieses hatte die USA bislang bei den UN-Klimaverhandlungen vertreten.

Wenig Wind: Stromproduktion mit Erneuerbaren deutlich gesunken

In Deutschland ist die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien im ersten Quartal 2025 deutlich zurückgegangen. "Insgesamt erzeugten Erneuerbare-Energien-Anlagen von Januar bis März 63,5 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) Strom - rund 16 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum", wie am Donnerstag aus vorläufigen Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hervorgeht.

Neue Studie schätzt Population der Schneeleoparden in Nepal auf fast 400

Einer ersten nationalen Studie zu Schneeleoparden zufolge gibt es in Nepal fast 400 Exemplare der vom Aussterben bedrohten scheuen Großkatze. Die Studie sei "ein historischer Schritt für den Schutz der Schneeleoparden in Nepal", sagte Haribhadra Acharya, leitender Ökologe der Abteilung für Nationalparks und Wildtierschutz in dem Himalaya-Staat, der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag. "Dank der großartigen Arbeit der Forscher erhalten wir zum ersten Mal authentische Daten", fügte er hinzu.

Textgröße ändern: