The National Times - Einigung auf Regeln für Rohstoffabbau am Meeresboden liegt in weiter Ferne

Einigung auf Regeln für Rohstoffabbau am Meeresboden liegt in weiter Ferne


Einigung auf Regeln für Rohstoffabbau am Meeresboden liegt in weiter Ferne
Einigung auf Regeln für Rohstoffabbau am Meeresboden liegt in weiter Ferne / Foto: © AFP

Nach zweiwöchigen Verhandlungen der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) liegt ein Regelwerk zum Tiefseebergbau noch immer in weiter Ferne. Die 36 Mitglieder des ISA-Exekutivrats beendeten am Donnerstag zwar eine Überprüfung eines Entwurfs für ein Abkommen mit 107 Vorschriften für den Abbau von Rohstoffen am Meeresboden in internationalen Gewässern. Ein Konsens ist aber auch nach mehr als einem Jahrzehnt der Beratungen nicht in Sicht.

Textgröße ändern:

Die UN-Organisation ISA hat laut UN-Seerechtsübereinkommen (Unclos) den Auftrag, Bodenschätze am Meeresgrund als gemeinsames Erbe der Menschheit zu verwalten. Bergbaukonzerne drängen seit langem darauf, wertvolle Mineralien am Meeresgrund abzubauen. Kupfer, Eisen oder auch Seltene Erden lagern sich dort in Form sogenannter Manganknollen ab. Wissenschaftler und Umweltgruppen befürchten jedoch, dass der Tiefseebergbau unberührte Unterwasser-Ökosysteme dauerhaft zerstören könnte.

Ratsvorsitzender Duncan Muhumuza Laki hatte dazu aufgerufen, schnell zu arbeiten, um ein Regelwerk wie geplant noch in diesem Jahr fertigzustellen. Mehrere Delegationen hatten sich jedoch öffentlich dagegen gestellt, das Tempo bei der Arbeit an einem solchen "mining code" zu beschleunigen.

Der Abbau "kann erst beginnen, wenn wir einen soliden, fairen und anwendbaren Rahmen haben, und wenn die Wissenschaft uns das wissenschaftliche Wissen vermittelt, das wir brauchen, um die Auswirkungen auf die Meeresumwelt zu erkennen", sagte der chilenische Vertreter Salvador Vega Telias. Sein Land ist eines von 37 Staaten, die ein Moratorium für den Tiefseebergbau fordern. Auch die Bundesregierung fordert eine "vorsorgliche Pause".

In der nächsten Woche wird das Treffen der ISA weitergehen - nach dem Treffen des Exekutivrats nun mit einer Versammlung aller 169 Mitgliedsstaaten. Das Treffen findet auch vor dem Hintergrund eines Vorpreschens der USA statt: US-Präsident Donald Trump hatte seine Regierung im April angewiesen, Genehmigungen für das Schürfen nach wichtigen Metallen im Schnellverfahren zu erteilen - und zwar in US- und internationalen Gewässern.

Dabei beruft sich der Republikaner auf ein undurchsichtiges US-Gesetz aus dem Jahr 1980 und umgeht das ISA-Verfahren komplett. Die USA gehören der ISA nicht an und haben das internationale Abkommen, dass der Behörde die entsprechende Zuständigkeit überträgt, nicht ratifiziert.

Das kanadische Bergbauunternehmen The Metals Company (TMC) ergriff nach Trumps Vorstoß bereits die Gelegenheit und reichte den ersten Antrag auf eine Lizenz für den Tiefseebergbau ein. Nichtregierungsorganisationen und einige ISA-Mitgliedsstaaten verurteilten das Vorgehen. Die damalige Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) reagierte besorgt und erklärte, der Tiefseeboden und seine Ressourcen seien "das gemeinsame Erbe der Menschheit", kein Staat und kein Unternehmen könne sich daher diese Ressourcen "einfach aneignen".

J.Sharp--TNT

Empfohlen

Waldbrände in Kanada verwüsteten in diesem Jahr schon Fläche von Größe Kroatiens

In Kanada sind bei Waldbränden in diesem Jahr bereits mehr als 5,5 Millionen Hektar Land abgebrannt - das entspricht in etwa der Fläche Kroatiens. Offiziellen Angaben zufolge gab es in dem nordamerikanischen Land 2025 bereits rund 3000 Waldbrände, von denen am Freitag noch 561 aktiv waren. Es handele sich um eine der größten verbrannten Flächen um diese Jahreszeit bislang, erklärte Michael Norton vom kanadischen Ministerium für Natürliche Ressourcen vor Journalisten.

Emissionshandel: CO2-Ausstoß sinkt nur im Energiesektor - da aber stark

Der CO2-Ausstoß von Anlagen und Unternehmen, die verpflichtend am Emissionshandel teilnehmen, ist im vergangenen Jahr erneut deutlich zurück gegangen. Allerdings ist der Rückgang nach bisherigen Zahlen ausschließlich auf den Energiesektor zurückzuführen, während Industrie und Luftverkehr mehr emittierten, wie das Umweltbundesamt (UBA) am Mittwoch mitteilte.

Gut vier Jahre Haft für das Fällen von berühmtem "Robin Hood"-Baum in England

Zwei Jahre nach dem Fällen eines als "Robin Hood"-Baum bekannten legendären Bergahorns am Hadrianswall in Nordengland sind die beiden Täter zu jeweils mehr als vier Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Tat habe "ein hohes Maß an Planung und Vorbereitung" erfordert und weithin "Erschütterung und Fassungslosigkeit" ausgelöst, begründete die Richterin Christina Lambert am Dienstag im nordenglischen Newcastle das Strafmaß.

Waldbrand am Grand Canyon: Nordrand bleibt bis zum Saisonende 2025 gesperrt

Wegen massiver Zerstörungen durch einen Waldbrand wird ein Teil des berühmten Grand-Canyon-Nationalparks im Südwesten der USA bis zum Ende der Saison für Besucher gesperrt. Der Nordrand der Schlucht, der sogenannte North Rim, bleibe bis zum 15. Oktober "für alle Besucher geschlossen", erklärte die Parkverwaltung im US-Bundesstaat Arizona am Montag. Der bei Touristen weit beliebtere Südrand bleibe jedoch weiterhin zugänglich.

Textgröße ändern: